Weisheit, die (lat.: sapientia)

1) Wenn wir das Leben erfahren, eine innere Ruhe finden und uns jeder Art von Wissen nicht verschließen, können wir Weisheit erlangen. Jedoch erreichen wir das Ziel nie wirklich, wir sollten nur ständig unseren Kurs danach ausrichten. Es ist nicht der Weg alles zu wissen oder alle Wahrheiten zu finden, vielmehr ist es wichtiger die Fragen zu kennen und so schwer es für den Mensch oft ist, zu wissen, dass sie keine Antworten benötigen. Denn nur so kann man die Fesseln des Wissens sprengen und Weisheit erlangen.

2) Weisheit definiert jeder für sich. Und das vor allem ganz alleine. Niemand kann einem da reinreden, was sehr praktisch ist. In der Regel genügt es einfach vor sich hingelebt zu haben, um sich selbst weise nennen zu dürfen. Wer alt ist, ist auch weise sagt der Volksmund. Schließlich machen Lebenserfahrung und innere Reife über die Jahre hinweg einen Menschen im Alter unglaublich weise. Und da ein älterer Mensch dann so verdammt weise ist, weiß er auch nichts mehr mit sich anzufangen. Da werden dann Frauenzeitschriften gelesen, Kreuzworträtsel gelöst, Volksmusik-Sendungen geschaut, gepuzzelt oder einfach nur die Fische im Aquarium beobachtet. Wer jung ist, kann also auch nicht weise sein. Die Leitsprüche »Komm du erst einmal in mein Alter und dann reden wir weiter!« oder »Du glaubst wohl Du hast die Weisheit mit Löffeln gefressen, was?« verdeutlichen das.

3) Weisheit ist immer mehr eine in den Hintergrund tretende Tugend, da dem modernen Menschen immer weniger Raum für die Verarbeitung von Wissen und Erfahrung bleibt. Zum Einen entwickelt sich das Faktenwissen der Menschheit immer weiter, so dass die Menschen zwangsweise weitestgehend auf Spezialisierung angewiesen sind und ihr Wissen schwer ganzheitlich bewerten können. Zum Anderen bietet die moderne Gesellschaft ein Überangebot an Informationen und die Selektion von relevanten Fakten erfordert bereits ein großes Maß an Eigeninitiative und da diese natürlich häufig nicht in dem erforderlichen Maße gegeben ist, wird diese Selektion ausgelagert und von Massenmedien vorgenommen, so dass Manipulation Tür und Tor geöffnet wird. Allerdings ist die Frage nach dem Bedarf für Weisheit ohnehin fraglich, da Autoritäten in der Regel kaum mehr fürchten als Weisheit bei denen die ihnen untergeben sind und damit eine gezielte Förderung von Weisheit eher eine Randerscheinung sein dürfte.

4) Als Weisheit bezeichnet man die Gesamtheit aller klugen, »weisen« Sprüche:
Doppelt lebt, wer auch Vergangenes genießt. (Martial)
Mit der PHANTASIE des ANDEREN lässt sich im Leben VIEL anfangen. (Carl Sternheim)
Die größte Sehens-Würdigkeit, die es gibt ... ist die WELT- sieh sie Dir an. (Tucholski)
Macht es, kosmisch betrachtet, wirklich was aus, wenn ich NICHT aufstehe und arbeiten gehe? (Douglas Adams)
Man könnte sich den ganzen Tag ÄRGERN. Aber man ist NICHT dazu VERPFLICHTET. (Peter Hohl)
Bei jeder Streitfrage gibt es zwei Standpunkte: meinen und den falschen. (anonym)
Jede Minute, die man LACHT, verlängert das Leben um eine Stunde. (chines. Sprichwort)
Ohne FRAUEN geht es nicht. Das hat sogar Gott einsehen müssen. (Eleonora Duse)
Denk immer daran, dass es nur eine allerwichtigste Zeit gibt - nämlich: SOFORT! (Leo Tolstoi)
GETANE Arbeiten sind ANGENEHM. (Cicero)
VERSUCHUNGEN sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen. (Oscar Wilde)
CARPE DIEM = Pflücke den Tag (Horaz)
u.v.m



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