Frühstück bei Tiffany
Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1961 Länge: 110 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 12
Regie: Blake Edwards Drehbuch: Truman Capote, George Axelrod Produktion: Martin Jurow Richard Shepherd Musik: Henry Mancini Kamera: Franz Planer Schnitt: Howard A. Smith
Besetzung:
Audrey Hepburn: Holly Golightly
George Peppard: Paul »Fred« Varjak
Patricia Neal: 2-E (Mrs. Failenson)
Buddy Ebsen: Doc Golightly
Martin Balsam: O. J. Berman
Mickey Rooney: Mr. Yunioshi
Inhalt:
Die junge, aus der Provinz stammende Holly Golightly vertreibt sich ihre Zeit in New York hauptsächlich mit Partys und dem Flirten mit vermögenden Herren, von denen sie schließlich den brasilianischen Millionär José dazu erwählt, ihr reicher Ehemann zu werden. Nach außen gibt sich Holly als das immer fröhliche Partygirl, aber dahinter steckt in Wirklichkeit eine unglückliche, zerbrechliche und eigentlich mittellose Frau.
Ihr Nachbar, der ebenfalls mittellose Schriftsteller Paul Varjak, verliebt sich in die lebenslustige Holly, merkt aber schnell, dass das nur Fassade ist und das es gar nicht leicht ist, diese zu durchdringen. Als Holly verhaftet wird und ihr Zukünftiger die Hochzeit absagt, droht jedoch ihre Scheinwelt in sich zusammenzufallen ...
IMHO:
Also ich hab nichts gegen Marilyn Monroe, aber bin ich froh, dass sie die Rolle der Holly Golightly abgelehnt hat. So dürfen wir jetzt Audrey Hepburn in der Rolle ihres Lebens bewundern.
Frühstück bei Tiffany basiert auf dem gleichnamigen Roman von Truman Capote. Der Regisseur Blake Edwards hat sich allerdings bei der Adaption einige Freiheiten herausgenommen, ich glaube mich zu erinnern, dass der Schriftsteller Paul im Roman schwul ist, was man von der Filmfigur wohl kaum behaupten kann. Auch das Ende ist hollywoodlike zu einem Happy End umgewandelt worden, was aber auf eine sehr behutsame respektvolle Art geschehen ist und für mich den Film in keiner Weise abwertet.
Audrey Hepburn ist einfach nur großartig, ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Ihre Holly Golightly ist bezaubernd, elegant, verträumt, kompliziert, romantisch, geheimnisvoll, exzentrisch, anmutig, verletzlich, egoistisch, tragisch und immer unglaublich stilvoll gekleidet.
George Peppard bildet dazu einen mehr bodenständigen, vernünftigen, realistischen Gegenpol. Auch die restlichen Rollen sind gut besetzt, der extrem stereotype Japaner, gespielt von Mickey Rooney, geht manchen vielleicht ein wenig auf die Nerven, aber ich fand ihn eigentlich auch ganz nett. Lobend erwähnen möchte ich auch mal den Kater, der beispielhaft für den Charme des ganzen Films steht.
Zu der einzigartigen Stimmung trägt natürlich auch die fantastische Filmmusik von Henry Mancini bei. Wenn Audrey mit der Gitarre auf der Fensterbank sitzt und »Moon River« singt, zerfließt man förmlich vor Rührung und Romantik. Das Besondere an diesem Film ist, dass sich trotz allem heiter-schwebend-romantischem eine gewisse Melancholie und Tragik durch die Geschichte zieht. Wenn man genauer hinsieht, erkennt man hinter der schillernden Holly ein verunsichertes, unglückliches Mädchen, dass nicht weiß, wo es hingehört. Zumindest im Film darf sie ja dann in ihrer geliebten Stadt bei ihrem geliebten Paul ein Zuhause finden. Alles in allem ein zeitloser Klassiker, eine liebevoll und heiter gespielte Geschichte mit ernsten Untertönen.
»Unter seiner lockeren Oberfläche ein Film der Masken, falschen Identitäten und Pseudonyme, ein komischer Angriff gegen die artifizielle Plastikwelt der oberen Zehntausend: Holly Golightly heißt in Wirklichkeit Lulamae Barnes, stammt aus Tulip/Texas und war dort mit einem Veterinär verheiratet; ihre Katze heißt einfach nur ›Kater‹; Pauls Sponsorin heißt ›Zwei E‹; der Hollywood-Agent nennt den Schriftsteller den ganzen Film hindurch ›Freddiemaus‹. Ganz folgerichtig kommt die Rettung für Holly daher von jemand, der sich nicht hinter der Fassade von Pseudonymen und Kürzeln versteckt, eben Paul Varjak«
(so kann man es auch sagen;-), Norbert Stresau in »Audrey Hepburn – Ihre Filme, ihr Leben«)
Inhalt (ganz und gar mit Details und wie es ausgeht):
Das quirlige New Yorker Partygirl Holly Golightly (Audrey Hepburn) führt ein exzessives Leben voller Extreme: gefrühstückt wird in Abendrobe vor dem Schaufenster des Nobel-Juweliers Tiffany, geschlafen bis zum frühen Nachmittag. Die Nächte sind lang, die Partys schrill, die Begleiter zahlreich und von den Herren nimmt man schon mal fünfzig Dollar »für die Toilette«.
Außerdem bekommt Holly wöchentlich 100 Dollar dafür, dass sie den Mafiaboss Sally Tomato im Gefängnis besucht und seinem Anwalt eine Nachricht, den »Wetterbericht«, überbringt.
Trotzdem ist das Geld immer knapp und Holly plant, sich einen Millionär als Ehemann zu angeln. Neben dem japanischen Fotografen Mr Yunioshi, der unter der partyfreudigen Holly leidet und ihr regelmäßig mit der Polizei droht, wohnt in Hollys Haus seit kurzer Zeit auch der junge Schriftsteller Paul Varjak, der sich von einer etwas älteren Dame aushalten lässt.
Den lernt Holly näher kennen, als sie vor einem Verehrer über die Feuertreppe flüchtet und bei Paul durchs Fenster einsteigt. Für Paul ist die schillernde Holly, die ihn hartnäckig wegen seiner Ähnlichkeit mit ihrem Bruder »Fred« nennt, zunächst ein faszinierendes Studienobjekt; als er sie jedoch besser kennen lernt, fühlt er sich mehr und mehr zu ihr hingezogen. Auch Holly fühlt sich in Varjaks Nähe wohl, und so beginnt sich zwischen beiden eine enge Freundschaft zu entwickeln. Tiefere Gefühle gegenüber Varjak gestattet sich Holly jedoch nicht, denn sie verfolgt ja ein größeres Ziel: sie will sich unbedingt reich verheiraten, koste es, was es wolle. Nachdem sich ihr erstes Zielobjekt, der aus einer Millionärsfamilie stammende Rusty Trawler, als hoch verschuldet herausstellt, sucht sie sich einen neuen Kandidaten, José da Silva Pereira. Der politisch einflussreiche brasilianische Großgrundbesitzer macht ihr schließlich einen Heiratsantrag, und Holly beginnt, ihre Zelte in New York abzubrechen.
Bevor sie jedoch ihren Plan in die Tat umsetzen kann, holt die Vergangenheit sie ein. Eines Tages steht ihr ältlicher Ex-Ehemann aus der Provinz vor der Tür und fordert sie zurück. Paul erfährt Hollys Geschichte: sie heißt in Wirklichkeit Lullamae Barnes, kommt aus sozial schwachen Verhältnissen und wurde bereits mit vierzehn Jahren verheiratet, um für die Kinder des Witwers zu sorgen. Varjak sieht bestätigt, was er längst ahnte: hinter der Fassade der lebenshungrigen, leichtsinnigen Holly verbirgt sich in Wirklichkeit ein zutiefst unsicheres, verängstigtes Geschöpf.
Als Holly und Paul nach einem Tag voller bunter Erlebnisse nach Hause zurückkommen, fallen plötzlich die Masken. Für eine leidenschaftlichen Augenblick lang erkennen beide, dass sie einander lieben – so, wie sie sind. Als Holly bald danach jedoch die Nachricht vom Tod ihres Bruders Fred erhält, erleidet sie einen Nervenzusammenbruch, verwüstet ihr Zimmer und bricht die Beziehung zu Paul größtenteils ab.
Hartnäckig verfolgt sie weiterhin ihre Heiratspläne und trifft die letzten Vorbereitungen für ihre Abreise. An ihrem letzten Tag in New York bittet sie Paul um ein Abschiedstreffen. Wehmütig durchstreifen beide die City. Bei ihrer Rückkehr in ihr Apartment wird Holly verhaftet, weil man sie für eine Komplizin von Sally Tomato hält. Eine Heirat kommt daraufhin für den Brasilianer aufgrund seiner öffentlichen Ämter nun nicht mehr in Frage; er löst die Verlobung.
Paul gelingt es, Holly mithilfe eines ihrer ehemaligen Gönner freizubekommen. Trotzdem will sie nach Südamerika, um dort ein neues Leben zu beginnen. Sie bittet Paul im Taxi, ihr eine Liste mit den Namen der fünfzig reichsten brasilianischen Junggesellen zu beschaffen. Als sie ihre Katze aus dem Auto wirft, obwohl es in Strömen regnet, brennt etwas in Paul durch. Wütend wirft er ihr vor, dass sie sich vor der Liebe fürchte, weil sie nicht in einen Käfig gesperrt werden wolle. Dabei befinde sie sich längst in einem Käfig, den sie auch ständig mit sich herumtrage. Ein paar Blocks weiter gibt Paul seinen Versuch auf, sie zurückzuhalten und steigt aus. Holly ist am Boden zerstört, dann besinnt sie sich, läuft Paul hinterher und sucht verzweifelt nach ihrer Katze.
Nachdem Holly den völlig durchnässten Kater gefunden hat, fällt sie Paul endlich um den Hals.