Ich hab die Schnauze voll vom Schreiben! Immer irgendwelche utopischen, unrealistischen Prinzipien und Ideale hochhalten. Ständig gegen die Dummheit der Masse anschreiben. Selbst gegen Widerstände im eigenen sozialen Umfeld kämpfen. Damit ist jetzt Schluss! Ich will um die Welt reisen. Neue Menschen kennenlernen und sie totschießen. Ich will zur Bundeswehr!
Die erste Anlaufstelle ist für mich die Internetseite bundeswehr.de. Auf der linken Seite lächelt mich eine gewisse Stefanie Fischer an, die mich zum Karriere-Portal der Bundeswehr weiterleitet. Hier bin ich richtig. Nun soll ich mich für eine militärische oder zivile Karriere entscheiden. Hmm...meine Wahl ist schnell getroffen: die militärische. Ich will ja schließlich was erleben und Action haben und nicht in einem Büro versauern.
Nachdem ich ein wenig rumgestöbert habe, bin ich leicht enttäuscht. Alles so sachlich und langweilig geschrieben. Wo ist hier die Action? Wo sind die geilen Afghanistan-Kriegsbilder? Es gibt hier scheinbar auch keine Datenbank oder zumindest eine Fotostrecke über die coolen Waffen, Panzer und Granaten der Bundeswehr. Oder ich bin zu blöd, die zu finden. Man, man – echt öde. Der Werbespot im Fernsehen vor kurzem hatte was ganz anderes versprochen:
Nun habe ich auf der Homepage den Offizier entdeckt. Dort steht etwas was mich überzeugt:
Die Bandbreite der Aufgaben eines Offiziers reicht vom Menschenführer bis zum Erzieher.
Menschenführer. Das klingt geil. Als Kind wurde ich immer vermöbelt, nun kann ich sagen, wo es lang geht. Yeah, das gefällt mir. Ich will Offizier werden. Hmm...mal schauen, was sie dafür von mir verlangen:
Grundsätzlich gilt für die Laufbahn eines Offiziers eine Verpflichtungszeit von 13 Jahren. [...] Ein besonderes Merkmal ist die Bewährung im Einsatz, die den Offizieren neben hoher geistiger und körperlicher Belastung auch den Verzicht auf Komfort und Privatleben abfordert.
Kein Problem. Mich mag eh niemand. Also wird mich auch niemand vermissen. Nun gut. Werd ich mich wohl gleich daran setzen eine Bewerbung zu schreiben. Und danach wird wieder Call of Duty gezockt. Bissl schnetzeln muss sein. Frieden ist nämlich so verdammt langweilig.