Im Jahre 2009 ist das Phänomen der Online-Tagebücher (auch Blogs oder Webblogs genannt) im Internet weit verbreitet. Mit dem Aufkommen neuer interaktiver Elemente des Internets wurden auch Blogs immer beliebter. Heute gibt es eine schiere Flut an Blogs – es existiert kaum ein Thema was nicht irgendwo auch in einem Blog thematisiert wird. Das Blog-History-Project (metaroll.de) hat die rasante Entwicklung der Blogs im Internet seit dem Jahr 1996 schön nachgezeichnet. Höchste Zeit dem Phänomen ein wenig auf die Spur zu kommen. Das ZG-Team hat sich auf die Suche nach drei thematisch unterschiedlichen Blogs begeben und sie interviewt.
epikur: Wie die drei Interviews zeigen sind Vorgehensweise, Darstellung und Einstellung zu bestimmten Themen bei den Bloggern völlig unterschiedlich. Das unterstreicht die gewollte Subjektivität der Blog-Kultur. Ein Blogger hat selten den Anspruch eines Journalisten »objektiv« zu sein, er will sich vielmehr der Welt mitteilen und Feedback darauf bekommen. Dieses Element ist meines Erachtens die große Verbindung und Stärke der Blogs. Weltanschauungen, Ideologien und Meinungen sind offen zu erkennen und nicht, wie häufig bei vermeintlich »objektiven Journalisten«, versteckt. Das verleiht vielen Blogs eine attraktive Glaubwürdigkeit und Authentizität.
jtheripper: Es ist doch schön zu lesen, dass den Autoren die Kommentare sehr wichtig sind, aber nicht die Grundlage ihrer Arbeit ist. Denn es geht, wie auch beim Thema Werbung, um die Inhalte. So lange man selbst hinter den eigenen Texten steht, werden interessierte Leser das auch merken und bei der Stange bleiben. Und das praktische an Verlinkungen ist doch, wenn man mal einen guten Blog gefunden hat, können leicht mehr folgen.
todesglupsch: Auch wenn wir wie die meisten Blogger keine professionellen Schreiberlinge sind, zeigt unser kleines Interview doch wie unterschiedliche Themen auf unterschiedliche Weise mit ein und demselben Medium vermittelt werden.
Die Vorteile des Blogs liegen wohl in der Fähigkeit auch relativ kleine, bzw. spezielle Interessensgemeinschaften mit Informationen zu versorgen und dabei potentiell frei von finanziellen Zwängen zu agieren. Inhaltliche und technische Ansprüche kann jeder individuell definieren und so den Blog zwischen Webspace- und Bandbreitenverschwendung und Konkurrenz zu (auch?) etablierten Medien platzieren.
Die Interviews lassen auch ideologische Unterschiede erkennen, wie die Frage nach kommerzieller Nutzung, die eher orthodox als weitestgehend ausgeschlossen über eher liberal bis als bereits vorhanden beantwortet wurde.
Letztendlich umfasst der Begriff Blog gerade qualitativ so viele abweichende Seiten, das er zwar als inzwischen fester Bestandteil der Medienlandschaft betrachtet werden kann, dabei allerdings auch mit Vorurteilen leben muss.