Jenseits unserer fünf Sinne, unseres Intellekts und unserer Emotionen gibt es eine weitere Art der Wahrnehmung, die wir zunehmend verlernt haben: die Aura eines Menschen zu erkennen. Es ist weder Charme, Sympathie, Charisma oder Aussehen, das die Aura ausmacht. Denn in einer Zeit, in der wir uns Masken aufsetzen, uns ständig verkaufen müssen und unser Image pflegen, werden diese Eigenschaften nicht selten instrumentalisiert. Die Aura eines Menschen hingegen, ist unverfälscht, nicht manipulier- oder beeinflussbar. Kinder und Tiere (Hunde, Katzen) sind noch in der Lage diese Aura des Menschen zu sehen. Weiterlesen
NRW-Wahl vorbei, Sozialkahlschlag kann beginnen
Woher sollen die Milliarden kommen, die im Bundeshaushalt fehlen? [...] Das Verhältnis von Zukunftsinvestitionen und Sozialausgaben müsse neu austariert werden.
»Das kann nicht einfach dadurch geschehen, dass man immer die Einnahmenseite erhöht, sondern das muss dadurch geschehen, dass man dann auch Strukturen der sozialen Sicherheit effizienter macht.« (Zitat: Angela Merkel)
- Meldung von SpiegelOnline vom 6. Juni 2010
Anmerkung: Zunächst einmal sollte Spon betonen, warum hier Milliarden fehlen? Dann hieße es nämlich: »Woher sollen die Milliarden kommen, die man den Banken geschenkt hat?« Liest sich doch gleich ganz anders, oder? Die Strukturen der sozialen Sicherheit effizienter machen, ist ein glatter Euphemismus für Sozialausgaben kürzen. Ich verstehe sowieso nicht, warum immer vom Sparen die Rede ist? Wer spart legt etwas zurück, in der Politik geht es ums kürzen und nicht ums sparen.
Wetten, dass viele der Kürzungen während der WM durchgepeitscht werden und keiner bekommt es mit?
Das Leben, Social Networks und der Rest
Genau das richtige Video für einen Sonntag. Stephen Fry im Interview über das Leben, Social Networks und den Rest.
STEPHEN FRY: WHAT I WISH I’D KNOWN WHEN I WAS 18 from Peter Samuelson on Vimeo.
Peter Samuelson, interviewer. 29 April 2010.
»Endlich wieder stolz sein dürfen!«
»Der Begriff Stolz sollte in Deutschland erst dann wieder ganz vorsichtig zur Anwendung kommen, wenn es uns gelungen ist, den neuen Nazi-Scheiß zu stoppen«
- Udo Lindenberg
Bald dürfen wir wieder öffentlich stolz auf Deutschland sein, ohne in den Verdacht zu geraten, wir hätten eine rechte Gesinnung. Überall rüsten sich die Deutschen schon mit Fähnchen, T‑Shirts und Trillerpfeifen. Am 11. Juni ist das erste WM-Spiel und am 13. Juni spielt Deutschland gegen Australien. Hitlerdeutschland liegt doch über 60 Jahre zurück, also dürfen wir auch mal wieder stolz auf unser Land sein, oder? Laut einer Forsa-Umfrage sind 84% der 14–18 Jährigen eh schon stolz darauf, deutsch zu sein. Weiterlesen
Die gebratenen Tauben
Ein Leib, der satt ist, hätte über nichts zu klagen. Falls es ihm nicht an Kleidung und Obdach fehlte, also fast an allem. Falls es nicht an Freunden fehlte und falls das Leben leicht und friedlich liefe statt des Unwetters, als das es den meisten geworden ist. Aber nur das Märchen, das immer lehrreiche, und das Staatsmärchen wissen vom Tischleindeckdich, vom Schlaraffenland zu erzählen.
- Ernst Bloch, Freiheit und Unordnung, Suhrkamp 1969, Seite 7
Anmerkung: Wann fliegen uns endlich ‑die so oft versprochenen- gebratenen Tauben in den Mund?
Boston Legal
Nachdem Boston Legal nun auch im deutschen Fernsehen fast zur Gänze ausgestrahlt ist, habe ich mir gedacht dann sollte ich der Serie noch vor dem hoffentlich rühmlichen Ende ein paar Zeilen widmen. Zu meiner Entschuldigung kann ich anführen, dass ich selbst erst seit Anfang der vierten, und somit vorletzten, Staffel das Geschehen um die Kanzlei Crane, Poole & Schmidt verfolge. Dieser kleine Artikel kann also immer noch als Empfehlung verstanden werden, der Serie ggf. im Nachhinein eine Chance zu geben.
Köhler tritt zurück — das System bleibt
Bundespräsident Köhler ist von seinem Amt zurückgetreten. Gestern wurde noch Köhlers Aussage, Kriege für freie Handelswege zu führen, massiv kritisiert, heute wird es Trauer- und Abschiedsreden geben. Der Deutschlandfunk, der das pikante Interview mit Köhler geführt hatte, ist nicht schuld. Köhler hat sich einfach verplappert, für einen Moment die Wahrheit ausgesprochen. Deutschland führt einen Krieg wie in Zeiten des Imperialismus: für Rohstoffe und Macht.
Letztendlich ist seine Entscheidung überraschend, aber doch konsequent. Man stelle sich nur mal vor, wir hätten jetzt eine wochenlange öffentliche Diskussion über Köhlers Aussage? Das wollen viele Herrschaften sicher nicht. Medien und Politiker können jeden Fehler, jede Aussage, jedes politische Denken usw. einfach personalisieren — der/die tritt bei Fettnäpfchen zurück und niemand dringt je zum wirklichen Problem vor. Denn es ist völlig irrelevant ob Koch, Köhler und Konsorten zurücktreten, solange die neoliberale Ideologie (Personalabbau, Sozialabbau, Deregulierung, Profitmaximierung statt Gemeinwohl-Orientierung usw.) alle öffentlichen Institutionen und Ämter beherrscht.
Statt Koch und Köhler, sollte der Neoliberalismus endlich zurücktreten. Denn er hat auf allen Gebieten kläglich versagt. Er bleibt jedoch weiterhin im Amt.
ZG-Rückblick: Afghanistankrieg
Deutschland ist seit neun Jahren im Krieg mit Afghanistan. Abgesehen von Anschlägen und toten deutschen Soldaten (mittlerweile sind es um die 40) erfahren wir durch die bürgerlichen Medien wenig über das, was vor Ort geschieht. Mittlerweile ist das Thema aus der öffentlichen Debatte nicht mehr wegzudenken. Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßman hatte den Afghanistankrieg scharf verurteilt. Als Anfang April drei deutsche Soldaten in Afghanistan getötet wurden, betonte Verteidigungsminister Guttenberg dass sie »für uns gestorben« seien. Nun hat vor einigen Tagen Bundespräsident Horst Köhler gesagt, dass Kriege für »freie Handelswege«, also aus wirtschaftlichen Interessen heraus, legitim seien.
Wielange wird der Afghanistankrieg noch dauern? Werden wir eine Radikalisierung deutscher Außenpolitik erleben, die für wirtschaftliche Interessen weltweit Kriege führen wird? Ist der Krieg überhaupt zu gewinnen? Weiterlesen
Germany 12 Points
Herzlichen Glückwunsch an Lena. Da kann Stefan Raab ja jetzt zigarrenrauchenderweise sagen: »Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert«
Ob Rainald Grebe auch eine Chance gehabt hätte? Massenkompatibel ist er ja schon mal.
Massenkonformes Wohnen
Das Thema der medialen Gleichschaltung in Deutschland habe ich hier schon öfters angesprochen. Wer sich wochenlang täglich verschiedene Tageszeitungen kauft oder sich einfach die Schlagzeilen der Online-Ausgaben anschaut, bekommt schnell ein massenkonformes Denken um die Ohren geknallt. Wie immer ist es einfach, auf andere zu schauen und ihnen eine Konformität vorzuwerfen. Wie sieht es aber z.B. mit unserer aller Wohnungsgestaltung aus? Weiterlesen