Zynischer Filmtitel
Einer der berüchtigsten und dennoch gern verwendeten Euphemismus in der Sprache der Militärs, ist der sog. Kollateralschaden oder auch Begleitschaden. Er bezeichnet abseits vom Ziel entstehende Schäden einer militärischen oder polizeilichen Aktion. Also sowohl Verletzte und Tote als auch Zerstörungen, die nicht gewünscht sind, ohne die der Angriff aber nicht erfolgreich durchgeführt werden kann. Er wird häufig sogar in einem Geldwert angegeben. Dieser Begriff wird von den Militärs vor allem deshalb gerne benutzt, um Schäden abseits des geplanten militärischen Zieles als unvermeidlich darzustellen. Besonders wenn die ungewollten Schäden besonders groß sind, wird der Begriff Kollateralschaden benutzt, um zu verschleiern, dass viele Unschuldige Menschen gestorben sind. Meistens wird es von den Militärs aber tunlichst vermieden, ungewollte Schäden an Menschen und Gebäuden überhaupt zuzugeben, da es das Ansehen der Militärs schadet. Kollateralschaden ist das
Ex-Verteidigungsminister Peter Struck (rechts)
Der Ausspruch des deutschen Ex-Verteidigungsministers Peter Struck, der letzten rotgrünen Regierung, dass Deutschland am Hindukusch verteidigt werde, war ein cleverer Neusprech Satz. Er diente zur Legitimierung zum Afghanistan Einsatz der Bundeswehr. Er will damit ausdrücken, dass der verfassungsgemäße Status der Bundeswehr als Verteidigungsarmee (Artikel 26 »Verbot der Vorbereitung eines Angriffskrieges«) auch beim Auslandseinsatz in Afghanistan gewahrt blieb. Dass Deutschland in Afghanistan verteidigt wurde ist mehr als absurd. Ferner wurden deutsche Interessen »verteidigt« und die Bundeswehr als verlängerten politischen Arm dafür instrumentalisiert. Schließlich sollte Deutschland auch seinen »Dienst« im Kampf gegen den internationalen Terrorismus leisten. Entgegen dem allgemeinen Glauben, hat sich Deutschland auch sehr wohl am Irakkrieg beteiligt. Ähnlich verhält es sich mit dem Auslandseinsatz der Bundeswehr im Kongo, denn hier geht es um Rohstoffsicherung. Es ist mittlerweile Trend und auch im Weißbuch veröffentlichte Dokumentensammlungen der Bundesregierung, in denen politische Vorschläge zur Außenpolitik enthalten sindveröffentlicht, dass die Bundeswehr in Zukunft zur Sicherung ökonomischer Interessen international eingesetzt werden soll. Es wird spannend zu verfolgen sein, ob es eine Grundgesetzänderung diesbezüglich geben wird oder ob der »Verteidigungs – Begriff« der Bundeswehr umdefiniert wird, um auch in Zukunft, Auslandseinsätze der Bundeswehr rechtfertigen zu können.
Die Atombombe von Hiroschima hieß »Little Boy« Vor dem Irakkrieg propagierte das Pentagon die sog. shock and awe Strategie, welche den Feind schon im Vorfeld demoralisieren sollte. Mit »shock and awe« wurde die gezielte, direkte und massive militärische Gewaltanwendung gegen Kommando- und Kontrollzentren sowie die gezielte Verbreitung von Falschmeldungen und Gegendarstellungen bezeichnet. US- Militärs drohten zudem mit dem Einsatz von einer neuen Mega – Bombe, der MOAB (Massive Ordnance Air Blast) mit einer Sprengkraft von 21.000 TNT, welche von Militärs und Journalisten beschönigend auch als Mother of all bombs bezeichnet wurde. Die etwas kleinere Bombe wurde vielfach im Vietnam Krieg eingesetzt und wird euphemistisch als Daisy Cutter (Gänseblümchenschneider) bezeichnet. Weiterhin wurde der völkerrechtswidrige Alleingang der USA als Coalition of the willing verkauft und damit suggeriert, die USA hätten eine Legitimation für den preemptive strike (Präventivschlag). Der Aufmarsch von 200.000 Soldaten um die Grenzen des Iraks galt nicht als Kriegsvorbereitung, sondern als Drohkulisse. Der Zweck ihrer Anwesenheit diene dem Weltfrieden und nicht dem Krieg im Irak und der Sicherung eigener Interessen. Man hatte auch nicht vor, den Irak anzugreifen, zu erobern und zu besetzen, sondern Saddam Hussein zu entwaffnen und den Irak zu befreien und zu befrieden. Afghanistan und der Irak galten nicht als Angriffskriege der USA, sondern als vorbeugende Maßnahme gegen den Terrorismus und die evil ones (Bösewichte) der Welt.
ein "embedded journalist" (r.) Der Irakkrieg sollte mithilfe der embedded journalist (eingebetteter Journalist) sauber, gerecht und in Echtzeit auf die amerikanischen Fernsehbildschirme transportiert werden. Er bezeichnete einen zivilen Kriegsberichterstatter, welcher im Irakkrieg einer kämpfenden Militäreinheit zugewiesen wurde. Das Militär verlangte zudem von jedem »embeds«, wie sie auch genannt wurden, ein kurzes aber intensives militärisches Training. Es wurden im Irakkrieg ca. 600 »embeds« eingesetzt, wovon 16 ums Leben gekommen sind. Die Bewegungsfreiheit und die Freiheit zu filmen wurden vom US – Militär stark kontrolliert. Das Pressezentrum der »embeds« befand sich in Katar, in welcher sie in regelmäßigen Abständen Briefings und Bilder vom Krieg zur Nachbearbeitung auf Videomonitoren und Leinwänden projiziert bekamen. Vielen anderen tausend internationalen Journalisten, welche in Kuwait, Jordanien oder dem Nordirak untergekommen waren, wurde der Zugang zum Kriegsgebiet vom US - Militär erschwert. Der Begriff vermittelte eine Art Kriegsromantik, so als wäre das ganze nur ein Abenteuertrip. Zudem waren Kritische Berichte über das US – Militär und über Bombenopfer untersagt. |