1993 meldeten sich die Bitmap Brothers zurück, mit einem Titel der rund 2 Jahre früher und mit größerem Funktionsumfang angekündigt war: Chaos Engine. Die Hintergrundgeschichte ist kurz erzählt und nur begrenzt relevant, in einem Fantasyszenario angelehnt an das Viktorianische Zeitalter, hat der ebenso genial wie böse Baron Fortesque die "Chaos Engine" entwickelt mit der er beliebig die Zeit manipulieren kann. Die Regierung ist der Meinung, dass selbige nicht wirklich gut aufgehoben ist in den Händen des Barons und entsendet eine Spezialeinheit zur Entsorgung der Engine. Hier tretet Ihr als Spieler natürlich in Aktion, Ihr wählt aus einem Team von sechs Charakteren zwei aus die den Einsatz bestreiten. Im Idealfall bestreitet Ihr das Spiel mit einem Freund und jeder übernimmt einen Charakter, solltet Ihr ohne menschliche Unterstützung das Spiel bestreiten übernimmt der Rechner die Steuerung des zweiten Charakters. Die Charaktere unterscheiden sich vor allem durch ihre Geschwindigkeit, Durchschlagskraft ihrer Waffe, Intelligenz (KI - Verhalten) und Spezialfähigkeit. Es gibt jeweils zwei Charaktere einer "Gewichtsklasse", Navvie und Thug tragen die potentsten Waffen mit sich herum, sind aber so langsam, und zwar nicht nur körperlich, dass sie vor allem als KI-Gefährten nicht unbedingt geeignet sind. Preacher und Gentleman stellen das Gegenwicht zu den zuerst Genannten dar, sie sind äußerst gewand und intelligent und Ihre Spezialfähigkeiten sind nicht aggressiver Natur, dafür lassen sich die Gegner nur begrenzt von Preacher's Strahlenstab und Gentleman's Handfeuerwaffe beeindrucken. Als Bindeglied zwischen den Extremen dienen Brigand und Mercenary, als echte Allrounder können sie Alles, nur Nichts richtig. Habt Ihr Eure Wahl getroffen kann das eigentliche Spiel beginnen, Eure beiden Charaktere werden aus der Vogelperspektive dargestellt und müssen nun in Gauntletmanier mehr oder minder überraschend erscheinende und mehr oder minder groteske Gegner ausschalten, Geld, Munition für Specials, Lebensenergie und Schlüssel aufnehmen. Außerdem müssen so genannte Powernodes aktiviert werden um einen der oft mehrfach vorhanden Ausgänge aus dem Level zu öffnen, je nach Ausgang kommt man in einem anderen Eingang im neuen Level an, was oft bedeutet bessere oder schlechtere Gegenstände aufnehmen zu können oder das sich der Level stark unterschiedlich spielt. Es gibt insgesamt 4 Welten, die sich stilistisch in Grafik und Musik unterscheiden, die jeweils aus 4 Levels bestehen, nach jeweils 2 von diesen habt Ihr die Möglichkeit Euer schwer verdientes Geld in die Aufrüstung Euerer Charaktere zu investieren, so können die Waffen aufgerüstet, die Attribute gesteigert und neue Specials erworben werden. Chaos Engine ist zwar nicht die Neuerfindung des Genres aber die Bitmap Brothers bieten mal wieder etwas mehr als die Konkurrenz: Das Spiel verbindet sehr gelungen leichte Rollenspielelemente mit einem Actionspiel, aber vor allem das Leveldesign ist ganz hervorragend und bietet dem perfektionistischen Spieler viel Spielraum um nicht einfach "nur" Level für Level zu überleben, so gibt es diverse Secrets zu entdecken, Powernodes die nur mit bestimmten Specials aktiviert werden können (tatsächlich gibt es sogar Charakterkombinationen, die falls nicht zwischenzeitlich, ein solches erworben haben, keine Möglichkeit haben diese zu aktivieren), und oft diverse Wege einen Level zu beenden. Fast selbstverständlich scheint die Bitmap Brothers-typisch optimale Präsentation, neben dem Markenzeichen, des in braun-grau gehalten Farbdesigns, für welches Dan Malone wie immer verantwortlich zeichnet, ist die Musik, auch üblich, auf exzellentem Niveau. Das Einzige weniger erfreuliche an diesem Titel ist die Tatsache, das der Titel schon fast 2 Jahre vor dem tatsächlichen Release angekündigt war und eigentlich sogar mit 3 Charakteren gleichzeitig spielbar sein sollte, was das Spiel zu einem echten Multiplayerkracher hätte machen können. 3 Jahre später ist noch ein Nachfolger erschienen, der allerdings leider keiner weiteren Erwähnung würdig ist.