Das Medium ist die Botschaft

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Die Massenmedien in Deutschland werden täglich von einer handvoll Nachrichtenagenturen mit Beiträgen beliefert. Diese werden dann massenhaft ab- und umgeschrieben, um zu suggerieren, als hätte man eigene Artikel verfasst. Die inhaltliche Gleichschaltung ist hierbei offensichtlich. Im folgenden die typischen Strukturen und Rahmenbedingungen der Massenmedien im Überblick. Weiterlesen

Liebe Massenmedien...

...seit einiger Zeit beklagt Ihr euch über den Rückgang an Lesern und den damit verbundenen finanziellen Verlusten durch weniger Kioskverkauf und Anzeigen. Die Frankfurter Rundschau hat Insolvenz angemeldet, die Financial Times ist pleite und auch der »Spiegel« will Personal abbauen. Zudem hat der Berliner Verlag (»Berliner Zeitung«, »Berliner Kurier«) einen Abbau von bis zu 86 Stellen angekündigt.

Ihr gebt vor allem dem Internet und der hiermit unterstellten »Gratismentalität« die Schuld dafür. Ihr betont, eure wichtige Rolle als sog. »vierte Gewalt«, als Meinungs- und Bildungsmedium. Mitleid mit euch sollte man dennoch nicht haben. Ihr habt es schon lange aufgegeben, den Bürger ernst zu nehmen und ihn umfassend zu informieren und aufzuklären.

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Quelle: Internet-Video

In den letzten Wochen ist mir in der Tagesschau um 20:15 Uhr aufgefallen, dass sie bei Beiträgen über Syrien als Quelle »Internet-Video« angeben. Bei mindestens drei verschiedenen Beiträgen an drei verschiedenen Tagen hat die ARD das als Quelle angegeben. Sucht man ähnliche Beiträge in der Online-Mediathek landet man letztendlich bei youtube. Aber auch das dürfte eine reichlich dünne Quelle sein, schließlich kann fast jeder sein Video bei youtube hochladen. Ich dachte immer, die Tagesschau sei die TV-Sendung schlechthin? Mit sachlicher Recherche, einwandfreien Quellenanangaben usw.? Können die Beitragbastler selbst nicht einmal den Ursprung zurückverfolgen oder wollen sie womöglich die Quelle einfach nicht nennen? Weiterlesen

Echter Medienpluralismus

Nachdem der werte Herr Epikur desöfteren von einer Gleichschaltung der Medien gefaselt hat und damit ‑in traditioneller verschwörungstheoretischer Perspektive- unterstellen wollte, es gäbe in Deutschland keine Medienvielfalt mehr, wird er heute eines Besseren belehrt. Weit von der Behauptung entfernt, die Massenmedien würden nur von den großen Nachrichtenagenturen (Reuters, dapd, APA, dpa etc.) abschreiben, beweist uns die tägliche Berichterstattung wie vielfältig sie in Inhalt, Darstellung und Aussage ist. Ein Portfolio vom 4. April 2012. Weiterlesen

Der Nicht-Journalismus

Uns linken Bloggern wird oft vorgeworfen, wir würden nur nörgeln, meckern und schimpfen. Wir seien die Zweit- und Resteverwerter der bürgerlichen Presse und anderer Internet-Plattformen. Wir würden kaum eigene Alternativen aufzeigen. Vergessen wird häufig, dass ein Blog ein Meinungsmedium ist und dass viele mehr daran interessiert sind, ein kritisches Bewusstsein zu fördern, als sich um Details von vermeintlichen Alternativen zu streiten. Des weiteren vermischen viele die Medien Blog und Journalismus. Der Journalismus hat nicht nur sehr viel mehr Ressourcen, als ein Ein-Mann/Frau-Blog, sondern auch eine Verantwortung und Aufgabe gegenüber der Gesellschaft. Die sog. »vierte Gewalt« soll zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vermitteln und den demokratischen Geist fördern. Leider sind viele Medien gleichgeschaltet und ergötzen sich an ihrer Hofberichterstattung. Im folgenden einige Verbesserungsvorschläge für unsere liebe Presse:

  1. Reportagen über Asyl‑, Obdachlosen- und Altenheime
  2. Kritische Fragen bei Interviews mit Politikern und führenden Wirtschaftsvertretern statt Stiefelleckerei
  3. Regelmäßige Selbstreflektion und Selbstkritik über eigene journalistische Vorgehensweisen und Methoden
  4. Aufzeigen alternativer Gesellschafts- und Wirtschaftsmodelle
  5. System- und Strukturkritik statt dauernde Personalisierungsmethoden
  6. Transparenz und Übersicht aller Journalisten, Praktikanten und freien Mitarbeiter einer Redaktion

Zum Tod Gaddafis: Medienspiegel

Dass der einstige Offizier und Revolutionsführer durch Waffengewalt starb, bedeutet historische Gerechtigkeit.

- Süddeutsche

Am Tod Gaddafis war die Nato angeblich nicht beteiligt.

- SpiegelOnline

Nach Ansicht von Experten ist der Tod von Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi besser für die weitere Entwicklung in Libyen. Der große Vorteil sei, dass nun kein Gerichtsverfahren stattfinden müsse. Man kann sich sofort den Herausforderungen der Zukunft stellen, sagte Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Universität Mainz.

- focus.de

Anmerkung: Es ist gut und gerecht, durch Waffengewalt zu sterben. Es ist besser, wenn kein Gerichtsverfahren, sondern eine Hinrichtung stattfindet. Und an allem war die NATO nicht beteiligt. Und alle zeigen das Bild einer blutüberströmten Leiche. So reden und handeln bürgerliche Medien und Experten, die ansonsten so stolz auf die westlichen Demokratien mit ihren vermeintlichen Menschenrechten sind.

Die tägliche Dosis Gleichschaltung

Wer von gleichgeschalteten Medien in Deutschland spricht, dem wird schnell vorgeworfen einer Verschwörungstheorie anzuhängen. Man würde übertreiben, Medien-Bashing betreiben und überinterpretieren. Dabei ist es ganz einfach, die Gleichschaltung zu beweisen: zitieren. Die bürgerlichen Medien schreiben, bei großen Ereignissen, eigentlich alle von den Nachrichtenagenturen, anderen Medien oder von offiziellen Bekanntmachungen ab, variieren vielleicht ein wenig in der Formulierung und in der Sprache, aber im großen und ganzen unterscheiden sich die Artikel wenig. Heute geht es um die aufgebrachte Menge in England:

FAZ: »Der Polizei gelang es mit einem Großaufgebot offenbar, neue Ausschreitungen in den Städten zu verhindern«

Süddeutsche: »Mit einem Großaufgebot gelang es der Polizei offenbar, neue Ausschreitungen zu verhindern«

Focus: »Der Polizei gelang es mit einem Großaufgebot offenbar, neue Ausschreitungen in den Städten zu verhindern«

TAZ: »Dafür sorgte ein Großaufgebot von Sicherheitskräften, allein in London waren 16.000 Beamte im Einsatz«

SpiegelOnline: »Polizei-Großaufgebot stoppt die Randalierer«

Krawallmacher, Chaoten, Randalierer, Plünderer und die guten Polizisten — das ist die derzeitige Sprache der bürgerlichen Medien. Das große Problem der Gleichschaltung ergibt sich daraus, dass eine gleiche Sprache, ein gleiches Denken und gleiche Assoziationen beim Leser hervorrufen. Zudem ist die Medienvielfalt, die angebliche Pluralität der Medien nicht gegeben, wenn freiwillige Konformität herrscht. Der immer noch weit verbreitete Glauben, die TAZ sei bissl links, die WELT ein bissl rechts, SpiegelOnline ein bissl mittig usw., entpuppt sich als absurd, denn der Einheitsbrei regiert die Köpfe. Drei weitere Beispiele:

1.) »Obama ordnet Schließung von Guantanamo an«
2.) »Christian Klar bereut nichts!«
3.) »Zusammenstöße mit der Polizei«

Mediales Dauerfeuer — was wissen wir wirklich?

In diesen Tagen kann man das System der bürgerlichen Presse und ihre Methoden hervorragend beobachten und analysieren. Es passiert nämlich nur selten, dass gleich zwei Großereignisse die Bildschirme und die Zeitungen dominieren. Beide, der »Libyen-Krieg« und die »Japan-Krise«, verdrängen fast alle anderen Themen (Guttenberg, Wikileaks usw.) Wer im gesellschaftspolitischen Diskurs mitreden will, kommt an diesen Themen nicht vorbei. Ein paar Gedanken zur medialen Diskurssteuerung. Weiterlesen