Seit bald zehn Jahren schreibe ich gegen den ständigen Wahnsinn an. Gegen die installierten Narrative, gegen den massenmedialen Konsum-Zeitgeist, gegen Sprachpropaganda, gegen Kulturimperialismus, gegen pseudo-pädagogische Dogmen, gegen Medienverblödung und Lohnarbeitsfetischismus. Aber wofür schreibe ich eigentlich? Für Empathie, Nächstenliebe und Solidarität. Solche Werte sind heute völlig wertlos geworden. Schlimmer noch, sie werden im sozialen und pflegerischen Bereich für Profite instrumentalisiert: »ein Lächeln als Bezahlung ist doch mehr wert als eine anständige Entlohnung, nicht wahr?« Nichts und Niemand entkommt heute der marktradikalen Verwertungs- und Funktionslogik. Eine Weihnachtsrede, die keine sein kann. Weiterlesen
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Zum Thema Sexismus

gesehen und fotografiert am 28. Januar 2016 in Berlin, an einer großen Hauptstraße.
Und weil es so schön ist:

gesehen und fotografiert am 16. November 2017 in Berlin
Sexismus ist ein Instrument für Vertrieb, Marketing und Werbung. Darüber hinaus erfüllt die öffentliche Debatte derzeit primär zwei Herrschaftsprinzipien: Teile und Herrsche sowie Ablenkung. Wir sind immer noch extrem oversexed, aber underfucked. Ich bin jedenfalls kein Befürworter für die Spaltung der Geschlechter. Wem, außer Dating-Portalen, bringt das was?
Selbstentlarvende Realsatire
»Politisch mag das Scheitern der Jamaika-Verhandlungen aufwühlend sein. Der deutschen Wirtschaft dürfte es aber kaum schaden. Denn die fährt schon eine Weile ganz gut ohne Politik. [...] Vieles spricht dafür, dass ein paar weitere Monate politischer Stillstand der Wirtschaft zumindest kurzfristig sogar ganz gut tun. [...] Und egal ob es nun auf eine Große Koalition, eine Minderheitsregierung oder Neuwahlen hinausläuft — keines der möglichen Szenarien würde die grundsätzliche Stabilität Deutschlands infrage stellen.«
spiegel.de vom 20. November 2017
Anmerkung: Ergo, es ist völlig egal, ob und welche Regierung wir in Deutschland haben, solange sie nur im Sinne von Banken, Konzernen, der Finanzindustrie, Wirtschaftskanzleien und Millionären Politik macht oder zumindest keine Politik gegen sie macht. Auch ist die »grundsätzliche Stabilität Deutschlands« gleichzusetzen mit der Profit- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Ob die Menschen, also die Bevölkerung glücklich und zufrieden sind (Haha!), interessiert absolut gar Niemanden. Mit solchen Sätzen offenbaren Journalisten sehr deutlich und direkt, dass sie zum Sprachrohr des Establishments mutiert sind und den Anschluss an die »normale Bevölkerung« längst verloren haben. Die Selbstbeweihräucherung als »Vierte Gewalt« kann hier nur noch als schlechte Satire durchgehen.
Herrschaftsprinzipien

Manche Kampagnen sind pure Realsatire. Im Impressum von demokratie-ist-alles.de ist Kajo Wasserhövel zu finden. Ein Spin-Doctor der SPD.
In der Medien- und Politikoligarchie Deutschland gibt es seit Jahrzehnten ein ganzes Arsenal an Methoden und Instrumenten, um die Meinungs- und Deutungshoheit aufrecht zu erhalten. Hinzu kommen weitere dutzende Werkzeuge und Maßnahmen, um Auflage, Reichweite, Quote, Aufmerksamkeit sowie Klick- und Verkaufszahlen zu erzielen. Insofern sind die öffentlich geführten Fake News- und Hate Speech-Debatten auch komplett absurd, da niemand soviel hetzt und lügt, wie die System‑, NATO‑, Kauf‑, Lügen‑, Produkt‑, Lücken- (oder wie auch immer man sie nennen mag) ‑Presse. Dabei überschneiden sich regelmäßig die Methoden und Techniken, welche beispielsweise primär nur Aufmerksamkeit und Reichweite erzielen sollen, mit den Instrumenten, die Meinungs- und Deutungshoheit erreichen ‑also Narrative installieren- wollen. Weiterlesen
Machtlosigkeit?
Frage: Woran erkennt man, dass die Politik, Macht nur noch simuliert, aber de faktisch gar keine mehr besitzt?
Trump. Erdogan. Putin.
Oder auch: die Trias des Bösen. Mit einem nie dagewesenen Medien-Dauerfeuer werden diese drei als die postfaktischen apokalyptischen Bad-Cop-Reiter instrumentalisiert. Jeder, der in diesem Chor der absoluten Gleichschaltung nicht mitspielen will, ist wahlweise ein Populist, Verschwörungstheoretiker oder (Rechts-)Extremist. Die vermeintlich politische Mitte ‑aka Neoliberalismus (beispielsweise ein Emmanuel Macron) soll hier als Stabilitätsanker inszeniert werden. Dabei ‑und das kann ich nicht oft genug wiederholen- war und ist es eben die neoliberale extreme Mitte gewesen, die seit mehr als einem Jahrzehnt die Demokratie in ganz Europa den marktradikalen Haien zum Fraß vorgeworfen hat. Besonders enttäuschend ist, dass auch vormals linkskritische und alternative Publikationen, die ich immer sehr gerne gelesen habe, sich in den Schwarmgesang der Trias des Bösen eingereiht haben:
»Die Außenpolitik der USA erscheint deshalb so bedrohlich, weil ihr Präsident ein unberechenbares Temperament hat und im Amt einen Hang zum militärischen Aktionismus entwickelt.«
Michael. T. Klare. »Trump und der Reiz der Waffen«. Le Monde Diplomatique. Ausgabe Mai 2017. S1
Der Friedensnobelpreisträger [ :sick: ] Barack Obama hat die USA in acht Kriege geführt und die Drohnenmorde massiv ausgeweitet. Hier gab es damals von der Jubelpresse kaum Kritik. Auch halte ich den militärisch-industriellen Komplex, die Multi-Milliardäre, die entfesselte Finanzindustrie (Nein, das ist kein antisemitischer Code, liebe Antideutschen!) sowie die Aktivitäten der Geheimdienste für die eigentlichen Gefahren. Aber das sind natürlich reine Verschwörungstheorien.
Moderne Politik
»Es geht also nicht um politische Überzeugungen, sondern um die Frage, was man sagen muss, um zu gewinnen.«
Christophe Ventura. »Der Superstratege von Buenos Aires«. Le Monde Diplomatique. Ausgabe April 2017. S. 16
Anmerkung: Das ist der machiavellistische Zeitgeist aktueller, weltweiter Politik. Ob Links‑, Rechts- oder Mittepopulismus: das Wahlkampfthema entscheidet. Ein Neusprech-Begriff, der schon andeutet, dass Themen (beispielsweise Rente, Soziale Gerechtigkeit, Mietpreise, Steuern, Migration etc.) primär dazu instrumentalisiert werden, um Stimmen zu gewinnen. Es darf also ganz offiziell alles versprochen und erzählt werden, es sei schließlich nur ein Wahlkampfthema. Nach der Wahl ist die (Real-)Politik der Macht dann wieder komplett alternativlos. Was auch kein Wunder ist, wenn diejenigen, die entscheiden, nicht diejenigen sind, die gewählt wurden.
Zahlenspiele
Wenn international Länder miteinander verglichen, bewertet und beurteilt werden, so fallen schnell Rankings, Listen und Tabellen, wie beispielsweise der Human Development Index (HDI), der Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index, abgekürzt CP) oder die Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen. In aller Regel schneiden die afrikanischen Länder bei all diesen Zahlenspielen immer sehr schlecht und die westlichen Länder meist sehr gut ab.
Wie wäre es denn mal mit einem Ranking, in dem festgehalten wird, welche Länder wie intensiv und verbissen neokolonialistische Strukturen nach Afrika und Asien pflegen und ausbauen? Eine Liste, in der steht, welche Konzerne weltweit mit ihren Produkten und ihrer Firmenpolitik Menschen in die Armut treiben und/oder sogar töten (Monsanto, Lockheed Martin, Pfizer etc.)? Oder einer vergleichenden Statistik von weltweiten militärischen Interventionen und Angriffskriegen von Regierungen, die sich in die Belange anderer Nationen, Kulturen und Völker rücksichtslos einmischen, um eigene, meist ökonomische Interessen durchzusetzen?
Anleitung zur Ausbeutung
Gustave Le Bons »Psychologie der Massen« ist aktueller denn je. Die Massen sollen (und wollen!) geführt, gesteuert und gelenkt werden. Schließlich will der Geldadel bei seiner Besitzstandswahrung und Profitvermehrung nicht gestört werden. Auch Unternehmen haben ein Interesse am Betriebsfrieden. Lohnarbeiter sollen funktionieren, nur reden, wenn sie gefragt werden und nicht aufmucken. Um all das zu erreichen, gibt es mittlerweile eine ganze Fülle an Methoden und subversiven Mechanismen. Heute stelle ich zehn beliebte und aktuelle (Um-)Erziehungsmaßnahmen vor. Weiterlesen
Machtlose Marionetten
Wer das ausführt ‑was die US-Regierung, der militärisch-industrielle Komplex, der türkische Präsident, etliche Industrie- und Arbeitgeberverbände, die »Dienste«, Manager, Konzerne, Banken, Reiche und Vermögende wollen- gilt also als jemand der »Macht« hat und nicht als jemand, auf den Macht ausgeübt wird? Interessante Definition.