»Wir werden alle sterben!«

Alter Schwede! Das ist ja kaum zum Aushalten! Diese Panikmache und Hysterie ist (mal wieder) ein sehr gutes Beispiel für die Macht der bürgerlichen Wahrheitsmedien. Argumente und Fakten sind Nichts. Emotionen sind Alles. Egal ob ich auf tagesschau.de, welt.de oder zeit.de schaue, die ersten 3–5 Beiträge drehen sich um das Corona-Virus. Dabei genügt ein kleiner Blick in das statistische Bundesamt, um festzustellen, dass wir demnächst garantiert keine Leichenberge vor jeder Haustür finden werden. Aber wen interessieren schon Fakten? Die Chance an Herz-Kreislauf-Versagen, einem Autounfall, Krebs, Krankenhauskeimen oder an der »normalen Grippe« zu sterben, sind um ein vielfaches höher.

Das Corona-Virus ist letztlich eine Form der Grippe, die alle überleben, die ein gutes Immunsystem haben, keine Vorerkrankung mitbringen oder die nicht sowieso schon mit einem Bein im Grab stehen, wenn ich das mal so zynisch formulieren darf. Hamsterkäufe und Panikmache zeigen gleichwohl, wie dünn unsere vermeintliche demokratische Zivilisationsdecke in Wahrheit ist. Eine Woche Stromausfall, drei Tage kein Wasserzugang oder zwei Wochen Bankschließung und dann wird fröhlich geplündert und gebrandschatzt werden. Vorbereitet sein, ohne ein hysterischer Prepper zu werden, kann indes so oder so nicht schaden.


Angst und Macht

divide et impera

Ich habe den Eindruck, wir hatten noch nie so viele inszenierte und konstruierte Mikrokosmos-Konflikte wie heute. Die Devise scheint zu lauten: »Jeder gegen Jeden — nur bitte Niemand gegen die Reichen, Mächtigen und Vermögenden!« Ein westliches Konglomerat aus Politik, Wirtschaft und Medien hat im Jahre 2020 eine gigantische Ablenkungsindustrie (Streaming, Boulevard, Soziale Medien, Videospiele etc.) geschaffen, bei der sich am Ende nur noch Wenige für das menschenverachtende Gebaren von Konzernen, Milliardären und Banken interessieren. Willig wird sich an den übriggebliebenen Knochen der Priviligierten abgenagt und sich dabei gegenseitig bekämpft:

Junge gegen Alte
Frauen gegen Männer
Eltern gegen Kinderlose
Christen gegen Muslime
Inländer gegen Flüchtlinge
Steuerzahler gegen Rentner
Veganer gegen Fleischesser
Lohnarbeiter gegen Arbeitslose
Fahrradfahrer gegen Autofahrer
Leitmedien gegen Social-Media-Aktivisten

Und so weiter und so fort.

Solidarität ist insofern kommunistischer Satanismus und muss unbedingt verhindert und bekämpft werden. Primäres Ziel der Reichen, Mächtigen und Vermögenden ist es, die Bevölkerungen gegeneinander aufzuhetzen und auszuspielen. Mit allen Mitteln! Nur so kommen sie vollständig aus dem Fokus und können in aller Ruhe ihren Profitinteressen nachgehen.


Herrschaftsprinzipien
Anleitung zur Ausbeutung

»Krebs? Selbst schuld!«

»Prognose für 2040: Zahl der Krebsfälle wird sich weltweit fast verdoppeln. [...] Durch eine gesunde Lebensweise ließen sich laut Baumann etwa 40 Prozent der Krebserkrankungen verhindern. Dazu gehören: Nicht rauchen, Übergewicht vermeiden, Sport treiben, gesunde Ernährung, wenig oder kein Alkohol. Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.«

Spiegel Online vom 4. Februar 2020

Anmerkung: Mit Krebs lässt sich hervorragend Angst und Panik (sowie Profit) generieren. Bei diesem Thema treiben es die neoliberalen Big-Pharma-Bankster mit ihrem Prinzip der »Eigenverantwortung« zudem auf eine absurde Spitze. Kein Wort zur zunehmenden radioaktiven Verseuchung (Atombombentests, Uranwaffen, Chernobyl, Fukushima etc.), zu Lebensmittel- und Kosmetikzusätzen (Glutamat, Aspartam, Pestizide, Schwermetalle, Antibiotika etc.), Feinstaub, Glyphosat, Abgase, vergiftete Böden, Gen-Lebensmitteln, Elektro-Smog, toxische Textilien, Lohnabhängigkeit und damit verbundener seelischer Stress/Depressionen, Nitrate und Hormone im Grundwasser, Mikroplastik und und und. Dieser Bullshit, man könne mit einer gesunden Lebenweise den Krebs verhindern, ist neoliberale Romantik, welche die Verursacher unserer verpesteten Umwelt komplett aus dem Fokus nehmen.


Verseuchung
Krebs ist Profit

Angst und Macht

Eine dunkle Gasse...

Der Zusammenhang zwischen Angst und Macht wurde schon vielfach untersucht. Beispielsweise von Rainer Mausfeld, der die modernen Herrschaftstechniken hervorragend aufzeigt. Wie stark die Ängste der Menschen in den letzten 30 Jahren gestiegen sind, kann man besonders gut an den Eltern beobachten. Die gefühlten Elternängste steigen von Jahr zu Jahr. Sie haben mit den tatsächlichen Gefahren meist wenig zu tun, denn kaum ein Elternteil lässt sich mit Kriminalstatistiken oder rationalen Argumenten überzeugen. Da herrschen oft die pure Panik und die ungebändigte Hysterie, die via whatsapp, facebook, BILD, RTL sowie Boulevard- und Skandalpresse ‑zum Zwecke der Aufmerksamkeitsgenerierung- ordentlich angeheizt und aufgeputscht werden. Am Ende verkriechen sich immer mehr in ihre weltverleugnenden Komfortzonen-Wohlfühlbunker.

Ängste werden bewusst und unbewusst geschürt und angeheizt. Von der Politik, den Massenmedien, von Denkfabriken oder Lobbygruppen. Denn es gibt einige Interessengruppen, die sich viele Vorteile von unsicheren und ängstlichen Menschen versprechen. Sie konsumieren mehr. Sie glauben mehr. Sind leichter zu steuern und zu manipulieren. Sie nehmen die Einschränkung von Bürgerrechten leichter hin. Sie lassen sich besser auf Feindbilder und Kriege einschwören. Sind im Lohnarbeitsleben gefügiger. Sie leisten weniger Widerstand. Und sie halten generell stärker am gegenwärtigen Zustand fest, auch wenn er ihnen Unglück bringt. Insofern haben die Reichen und Mächtigen absolut kein Interesse daran, dass die Bevölkerung sorglos, ausgeglichen, angstfrei, bescheiden und selbstsicher ist.


Herrschaftsprinzipien
Probleme schaffen. Lösungen anbieten.

Einsamkeitsgipfel

Ich habe an dieser Stelle schon häufig erwähnt, dass die Realität sämtliche Dystopien und Satiren längst überholt hat. Nun wird es auch noch absurd: die CDU in Berlin veranstaltet einen »Einsamkeitsgipfel« und will einen »Einsamkeitsbeauftragten«. Fazit der Experten: »Das Phänomen sei kaum greifbar«. Ich könnte lachen, wenn es nicht so traurig wär. Und wie üblich wird nicht nach Ursachen gesucht, sondern an den Symptomen herumgedoktert. Symbolpolitik. Nebelkerzen. Ob indigene Völker oder afrikanische Dorfbewohner auch unter Einsamkeit leiden?

»Zwischenmenschliche Beziehungen sind heute vielfach tief verinnerlichter Neoliberalismus, bei dem große Bevölkerungsschichten als überflüssige Ballastexistenzen marginalisiert werden.«

Es ist wie im Irrenhaus: seit mehr als 30 Jahren predigen Politik und Wirtschaft neoliberale Eigenverantwortung, Wettbewerb und Konkurrenz, betreiben radikalen Sozialabbau, entzweien ganze Bevölkerungsgruppen (»Bedarfsgemeinschaft«), reduzieren den Bürger auf seine Lohnarbeitsfunktion und seinen Konsumentenstatus (»Hobbys sind überflüssige Zeitverschwendung!«), hetzen medial gegen jede soziale oder ökologische Bewegung, erheben Profite stets, immer und überall zur Maxime (der Mensch ist zweitrangig) und verteufeln jede Form von Solidarität als kommunistischen Satanismus — und dann wundern sie sich, dass beispielsweise in Berlin mehr als die Hälfte aller Haushalte Single-Haushalte sind? Was rauchen die alle? :nene:


Alleinsamkeit
Vereinsamung als Herrschaftsprinzip

Unabhängige Untersuchungen

  • Eine von der Regierung beauftragte offizielle Untersuchung kam zu dem Schluß, dass die Regierung richtig gehandelt habe.
  • Eine Umfrage bestätigt: Smartphone-Nutzer finden Smartphones praktisch!
  • Das Personal der Bankenaufsicht, dass größtenteils selbst in der Finanzindustrie arbeitet oder gearbeitet hat, sieht keinerlei Interessenskonflikte zwischen Bankenaufsicht und Banken.
  • Eine von Unternehmen X finanzierte Studie konnte keinerlei gesundheitliche Bedenken hinsichtlich der Produkte von Unternehmen X feststellen.
  • Experten empfehlen, dass zu diesem Sachverhalt vor allem Experten befragt werden sollten.
  • Eine unabhängige Untersuchung, die vom Axel-Springer-Verlag in Auftrag gegeben wurde, hat ergeben, dass die Leitmedien für den Verlust der Meinungs- und Deutungshoheit nicht verantwortlich sind.

Affären. Lügen. Skandale.
Lob des Lobbyismus: eine Replik

Bürgerlicher Neorassisliberalismus

Anfang September 2019 bezeichnete die MDR-Moderatorin Wiebke Binder, im Zuge der Landtagswahlen in Sachsen, eine mögliche Koalition zwischen CDU und AfD als »bürgerlich«. Es dauerte nicht lange und der Chefredakteur des MDR entschuldigte sich für den vermeintlichen »Versprecher«.

»Der befragte sächsische Politiker Marco Wanderwitz (CDU) hatte Binder in der Sendung geantwortet: Eine Koalition mit der AfD wäre keine bürgerliche Koalition. Wir haben von vornherein gesagt, dass wir mit den Rändern nicht koalieren, nicht zusammenarbeiten, und dabei wird es auch bleiben.«

Das war Anfang September. Und in Sachsen. Nun haben wir Anfang November und die Landtagswahl in Thüringen. Jetzt heißt es:

»Nach der Wahlschlappe in Thüringen beleben 17 CDU-Funktionäre eine alte Debatte in der Union neu: Wie umgehen mit der AfD? Die Funktionäre appellieren in dem Papier an die eigene Partei, die bisher ablehnende Haltung zu überdenken und ergebnisoffene Gespräche mit der AfD zu führen.«

Es kommt wohl zusammen, was zusammen gehört. Lieber mit den Rassisten, als mit den Sozialisten. Und wen interessiert schon das Geschwätz von gestern? :pfeif:

Klima: »Du bist schuld!«

»CO2-Emissionen durch SUV steigen stärker als durch Luftfahrt und Schwerindustrie.«

Spiegel Online vom 17. Oktober 2019

Anmerkung: Die Klima-Debatte beherrscht aktuell sämtliche Diskurse. Und dennoch werden (wieder einmal) die üblichen Herrschaftsprinzipien eingesetzt. Der Fokus auf die »Eigenverantwortung«, Spaltungsdebatten sowie Ablenkungs- und Alibi-Diskurse. Wer soll denn wirklich glauben, dass SUV´s die Umwelt mehr verdrecken als Großindustrie, Schifffahrt oder der weltweite militärische Komplex? Die militärischen Emissionen werden bei allen Debatten systematisch ausgeklammert. Und wieder redet kein Mensch mehr über die weltweiten Kriege, über den perversen Reichtum einiger Weniger oder über korrupte und kriminelle Strukturen. Stattdessen: »Keine Plastiktüten mehr verwenden, dann rettet Ihr die Welt!« Ja nee, ist klar.


»Herrschaftsprinzipien«
»Mehr Eigenverantwortung wagen!«

Die Banalisierung von Adorno

(©Jeremy J. Shapiro. wikipedia.org. 1964)

Wie macht man einen Beitrag über den 50. Todestag eines beißenden Gesellschaftskritikers, der die Mechanismen, Methoden und Herrschaftsprinzipien vom Faschismus und Marktradikalismus in zahlreichen Büchern, Schriften und Aufsätzen präzise aufgezeigt hat, ohne groß über seine Erkenntnisse zu schreiben? Man macht einen Podcast über seine Heimat: »Theodor W. Adorno kritisierte seine Umwelt als eine von Riesenkonzernen gesteuerte Massenkultur. Ein richtiges Leben im falschen sei unter diesen Bedingungen unmöglich. Im bayerischen Amorbach fand der Philosoph trotzdem so etwas wie Heimat.«

Man schwadroniert über sein Haus, sein Lieblingsrestaurant, seine Familie, seine Stammkneipe und ‑Apotheke und über seine Nachbarn. Man erzählt wie er einmal einen Beschwerdebrief wegen einer Umgehungsstraße an die Stadtverwaltung verfasst hatte und über Wildschweinfütterung. Es menschelt. Bürgerlich. Bieder. Spießig. Der Deutschlandfunk schafft es auf diese Art, die kritischen Gedanken des Theodor W. Adorno über die Themen Macht, Herrschaft und Ideologie dem (vielleicht uninformierten) Leser komplett vorzuenthalten. Diese extrem oberflächliche und unpolitische Aufarbeitung des großen Denkers Adorno ist nicht nur eine intellektuelle Beleidigung, sondern auch eine schamlose Entstellung gegenüber seinem Lebenswerk: »Was einmal Geist hieß, wird von Illustration abgelöst.« (Theodor W. Adorno. »Minima Moralia«. Suhrkamp Verlag. 8. Auflage 2012. S.160)


»Gerechtigkeit ist subjektiv!«
Kritik ist positives Denken

Superhelden

Die Kämpfer für das Gute erleben seit einigen Jahren einen weltweiten Boom. Besonders die Marvel- und DC-Superhelden spielen durch die Hollywood-Blockbuster weltweit Milliarden Dollar ein. Die Massen lieben diese Filme. Warum eigentlich? Es ist eben Krach-Bumm-Peng-Popcorn-Unterhaltung mit tollen Effekten, so die gängige Argumentation! Ist das wirklich alles? Gibt es womöglich noch andere Gründe? Eine Spurensuche und ein paar Thesen. Weiterlesen