Presseblick (12)

Das Hamburger Abendblatt titelt reißerisch »Währungscrash bedroht ein Viertel der Menschheit«. Wie wärs mit: »Banken bedrohen mit ihren Geschäften ein Viertel der Menschheit«? Währungskrise, Finanzkrise, EU-Krise, Schuldenkrise, Wirtschaftskrise — es ist und bleibt das Verschulden der Banken und somit: eine Bankenkrise. Die Aufspaltung in viele kleine Einzelkrisen ist eine perfide Taktik um zu verschleiern, dass unser Wirtschaftssystem kollabiert.

Auf netzwertig.com (Blog über Internet-Ökonomie) schreibt Jürgen Vielmeier über die »der Kunde ist König« — Redewendung und darüber, dass Kritik anders formuliert werden müsse: »Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit einer freundlichen Anfrage und der höflichen Verpackung einer Kritik das gleiche, wenn nicht sogar mehr erreicht.« Der typische Vorwurf, die Kritik komme nur nicht an bzw. werde nicht angenommen, weil der Sender, sie nicht richtig kodieren würde, ignoriert die bewusst gewollte Realitätsverdrängung vieler Menschen. Es ist häufig völlig unerheblich, wie blumig, euphemistisch oder gefühlvoll ich eine Kritik verpacke, manche Themen will man einfach nicht hören. Hier wird nur die Verantwortlichkeit auf den Kritiker gelenkt, der ja selbst schuld sei, dass man ihn nicht anhören wolle.

Die Wirtschaftswoche berichtet, dass Unternehmen sich angeblich immer mehr den Shitstorms der User beugen würden und bezieht eindeutig Stellung dagegen: »Doch nicht immer ist es ratsam, alles, was den Kunden nicht gefällt, sofort wieder aus dem Programm zu nehmen. Es kommt drauf an, wie die Marke positioniert ist.« Die Verbraucher schlagen zurück. Nachdem wir Jahrzehnte mit Werbe-Lügen, schlechten Produkten, Endlosschleifen-Service-Hotlines und unfreundlichen Mitarbeitern gequält wurden, werden viele Unternehmen plötzlich ganz empfindlich, wenn ein Shitstorm über sie hereinbricht. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

Die Stimme des Lesers

Liebe Leser,

hiermit eröffne ich einen open thread. Vor zwei Jahren wurde in einem offenen Beitrag mehr Magic, mehr Neusprech, mehr Gastautoren und mehr EDRW gewünscht. Und nein, es ist kein Lückenfüller, ich habe noch einige Beiträge und Ideen in Planung. :jaja: Mich interessiert eure ehrliche Meinung zum über vierjährigen Bestehen des ZG-Blogs. Alternativ könnt Ihr euch auch an folgenden Fragen orientieren:

  1. Welche Themen und/oder Artikel lest Ihr besonders gerne und welche haltet Ihr für eher überflüssig bzw. interessieren euch nicht? (z.B. kurze oder lange Artikel? Mehr oder weniger Bilder, Videos und Gedichte?)
  2. Was findet Ihr am ZG-Blog allgemein ganz gut und was nervt euch, findet Ihr nicht so toll? (z.B. dass todesglupsch und ripper so wenig schreiben? :bling: )
  3. Habt Ihr Ideen, Vorschläge oder Anregungen für uns?

Warum kritisches Denken glücklich macht!

»Immer siehst Du alles so negativ?« oder »warum musst Du immer so viel kritisieren?« sind Vorwurfsfragen, die mir nicht selten gestellt werden. Weil das in Frage stellen von öffentlich akzeptierten Denkweisen und Verhaltensnormen, die eigene Selbstentfremdung sichtbar macht, empfinden das viele als unbequem und ungemütlich. Folglich gehen sie davon aus, ich sei ein völlig verbitterter, frustrierter und unglücklicher Mensch, der eigentlich gar nicht ernsthaft kritisieren, sondern sich nur auskotzen will. Ich muss dieser »Meinung« leider eine radikale Abfuhr erteilen, denn: für mich gehören Kritik und Glück unweigerlich zusammen und sind mitnichten ein Widerspruch. Zudem: ich bin mit meinem derzeitigen Leben durchaus zufrieden.

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Verhärtete Herzen

»Nein« zu sagen, Dinge zu hinterfragen und sich von vorgegebenen Ansichten und Meinungen abzugrenzen, ist im Kleinkindalter und in der Pubertät ein wichtiger Entwicklungsprozess zur Autonomie und Charakterbildung. Für die Eltern sind diese Phasen oft nicht einfach, aber sie wissen, dass sie notwendig und wichtig sind, weil ein Kind dadurch seine Individualität und sein selbstbestimmtes Handeln entdeckt. Außerdem bringen wir unseren Kindern wichtige Werte wie Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Fairness bei.

Im Erwachsenenalter werden wir wieder zu Ja-Sagern gemacht, Anpassung und Konformität wird gefordert und wer Dinge in Frage stellt, hinterfragt oder kritisiert, gilt als Miesmacher, Pessismist und allgemein als Spielverderber. Und uns wird wieder beigebracht, dass wer ehrlich, aufrichtig und fair ist, nicht selten benachteiligt wird. Weiterlesen

Fernsehkritik-TV

Fernsehkritik-TV

Vor einiger Zeit habe ich eine Seite entdeckt, die sich mit dem Medium »Fernsehen« im größeren Stil als wir bei ZG auseinandersetzt: Fernsehkritik-TV. Dieses Portal bringt regelmäßig eine Sendungen heraus, wo das TV-Programm kritisch aufgearbeitet wird. Die Folge 65 hatte es mir besonders angetan, da hier die GameOne-Redaktion im Interview ist. Natürlich liegt dadurch der Fokus der Folge auf Games in den Medien. Für Spieler also durchaus sehenswert.

Es kommen zwei Folgen im Monat heraus. Zusätzlich gibt es auf der Seite u.a. noch einen einfachen Blog und Filmkritiken. Es hat mich auch sehr überrascht, wie wichtig Holger das Feedback seiner Zuschauer nimmt: Ausgewählte Zuschriften werden in einem extra Format ausgiebig beantwortet. Eine Folge hat so im Durschnitt 40–50 Minuten, aber der Vorteil einer Internetsendung ist, dass sie auch schon mal länger werden kann, ohne dass einem die Produzenten gleich den Saft abdrehen (Folge 65 z.B. geht ca. 80 Minuten weil Simon einfach zu viel quatschen musste. Er hat zwar öfters vorgeschlagen, dass sein gebrabbel geschnitten werden kann, aber wozu, wenn es denn interessant ist).

Bezahlsystem flattr – eine Kritik

Das neue Bezahlsystem flattr, das sich aus den Begriffen Flatrate (Dauerleitung) und dem englischen Verb to flatter (jemandem schmeicheln) zusammensetzt, ist mittlerweile in aller Munde. Immer mehr Blogger benutzen es, wie z.B. auch unsere Nachbarn der Öffinger Freidenker oder der Spiegelfechter. Bei diesem Bezahlsystem meldet man sich bei flattr an und zahlt monatlich einen beliebigen Betrag (z.B. 20 Euro). Dann kann man auf Blogs, die das Flatter-Symbol haben, Artikel flattern, d.h. sie positiv bewerten. Am Ende des Monats wird dann die Anzahl der Klicks addiert und die monatliche Summe des Nutzers gleichmäßig auf alle angeklickten Anbieter verteilt. Überall wird dieses Bezahlsystem in höchsten Tönen gelobt. Ich werde im folgenden meine Skepsis darlegen und begründen, warum wir von ZG das Bezahlsystem flattr nicht verwenden werden. Weiterlesen

Alternativen

»Immer nur motzen und kritisieren ist ja leicht«, sagen einige. »Sag doch mal wie man es besser machen könnte! Wenn Du das nicht kannst, ist Deine Kritik ja nichts wert!«, sagen andere. Auch wenn ich dieser Prämisse nicht zustimme, da das Wesen der Kritik nicht zwingend daran geknüpft ist, Alternativen vorschlagen zu müssen und weil die Forderung nach Alternativen häufig nur dazu dient, die Kritik selbst zu unterbinden, den Kritiker mundtot zu machen. So werde ich mich heute dennoch daran versuchen, ein paar kurze und allgemein gehaltene Vorschläge zu bringen. Mich also selbst eurer Kritik  zu stellen, wenn man so will. Nur um zu zeigen, dass eine andere Welt und Gesellschaftsform möglich ist. Ihr könnt natürlich gerne ergänzen und kritisieren ;) Weiterlesen

Zum Wesen der Kritik

»Mündigkeit ist für Demokratie wesentlich. Sie geht mit Kritik notwendig zusammen. Denn mündig ist nur, wer für sich selbst denkt und nicht bloß nachredet, was andere ihm vorgeredet haben. Das Selbst-Denken erweist sich aber erst in der Kraft zum Widerstand gegen vorgegebene Meinungen«

- aus der Einleitung von Kritiknetz.de

»Schreib nicht immer soviel negatives« oder »wenn, dann übe doch mal konstruktive Kritik, wie man es besser machen könnte« durfte ich mir dieser Tage wieder einmal anhören. Höchste Zeit also, zu diesem Thema auch mal einen Artikel zu schreiben, auch wenn der geschätzte Kollege Roberto von Ad Sinistram mit der »in Kritik gepackten Kritiklosigkeit« dieses Feld schon gut beackert hat: »Das strikte Pochen darauf, Negationen an Alternativen zu binden, gleicht einer Mundtotmacherei, die Menschen dazu animiert, erst gar nicht zur Kritik animiert zu werden«. Weiterlesen