Stellenausschreibung: »Hygiene-Kontrolleur«

spiegel.de vom 15. Oktober 2023

»Obwohl wir wieder steigende Corona-Fallzahlen verzeichnen und umfassende Aufklärungsmaßnahmen durchgeführt wurden, waschen immer noch zehn Prozent der Menschen ihre Hände nach dem Toilettengang nicht

Beschreibung
In Deutschland gibt es derzeit wieder mehr Corona-Egoisten, die sich auf Grund- und Menschenrechte sowie auf individuelle Selbstbestimmung berufen wollen. Sie besitzen somit ein krudes, rechtsoffenes und dubioses Nazi-Weltbild. Zu den Impf‑, Masken‑, Lastenfahrrad‑, Wärmepumpen- und Insektenlutscher-Verweigerern, kommen nun noch die Waschverweigerer. Diesen rücksichtslosen Keim‑, Viren- und Bakterienspreadern ‑gilt es präventiv und mit aller gebotenen Härte- entgegenzutreten. Ihre Aufgabe ist es, Menschen, die sich nicht (oder nicht ausreichend) die Hände waschen, umgehend bei uns zu »melden«. Wir kümmern uns dann darum.

Was Sie erwartet und was wir Ihnen bieten

  • Einweghandschuhe zum Mitnehmen
  • Diverse LGBTQ-Doppelplusgut-Putzlappen in Regenbogen-Farben
  • Sie waschen anderen den Pelz, aber machen sich nicht nass
  • Eine attraktive Vergütung in Form von hochqualitativen Bio-Sprühextraktionsgeräten
  • Klimafreundliche Scheuersaugmaschinen
  • Ein Ehrenamt, das sich gewaschen hat!

Ihre fachliche und persönliche Qualifikation

  • Sie haben Spaß an Denunziation
  • Sie lieben es, ihren Mitmenschen den Kopf zu waschen
  • Sie bücken sich mit Hingabe nach Seife
  • Ihre Mitmenschen halten Sie für völlig unterbelichtet
  • Schweinegrippe-Drosten ist für Sie ein Vorbild
  • Sie sind intellektuell auf der Stufe eines Kindes hängengeblieben

Bitte schicken Sie uns schnellstmöglich Ihre aussagefähige Bewerbung — unter Beifügung einer Einverständniserklärung zur umfassenden Überprüfung Ihrer politischen Gesinnung (Corona. Putin. Klima. Gaza). Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!


Stellenausschreibung: »Schreibtisch-General« (m/w/irgendwas)
Stellenausschreibung: »Haltungserzieher*innen« (d/d/d)
Stellenausschreibung: »Energie-Polizist« (w/m/d)
Stellenausschreibung: »Gashahn-Zudreher« (w/m/d)
Stellenausschreibung: »Klimaverkleber« (PoC)

Stellenausschreibung: »Klimaverkleber« (PoC)

Heute schon die Welt gerettet? (Bild: Anja / Pixabay)

Beschreibung
Wir werden leider alle sterben. Früher oder später. Damit das möglichst später geschieht, fordern wir nicht, dass die Umverteilung von unten nach oben aufhört, dass wir etwas gegen den weltweiten Hunger machen, Neokolonialismus verbieten, Wirtschaftskriminalität besser bekämpfen, Löhne erhöhen, Kriege beenden, Landraub unterbinden, den »tiefen Staat« abschaffen, Ausbeutung und Kinderarbeit stoppen, Grund- und Menschenrechte eingehalten werden, Korruption und Vetternwirtschaft unter Strafe stellen — sondern ausschließlich Tempolimit und 9‑Euro-Ticket!

Was Sie erwartet und was wir Ihnen bieten

  • Die finanzielle Unterstützung von Millionären und Milliardären.
  • Eine herzliche Öko-Umarmung in der olivgrünen Bessermenschen-Suppe.
  • Insektenlutscher ohne Palmöl.

Ihre fachliche und persönliche Qualifikation

  • Sie kleben sich an Rheinmetall und andere Waffenhersteller fest.
  • Sie kritisieren US-Kriege sowie die mehr als 900 US-Außenposten wegen dem CO2-Ausstoß und kleben sich an die US-Botschaft.
  • Sie blockieren den Bundestag und bewerfen Politiker, die ihren Amtseid gebrochen haben mit einem Farbbeutel.
  • Sie thematisieren und kritisieren Plastikmeere, Elektroschrott, geplante Obsoleszenz, das umweltschädliche Fracking, den Einsatz von Uran-Munition sowie den Giftmüll von Großkonzernen.
  • Sie bitten die Reichen und nicht die Armen zur Kasse.
  • Spaaaaaß! Bitte kleben sie sich nur und ausschließlich auf den Straßen fest und nerven die arbeitende Bevölkerung.

Da unsere Bewegung leider nur sehr wenige People of Color (PoC) hat, wir dafür umso mehr verwöhnte Gören aus gutsituierten, grünen Mittel- und Oberschicht-Elternhäusern vorweisen können, bevorzugen wir diverse PoC-Bewerber. Wegen der Außenwirkung. Und so. Sie wissen schon. *zwinkersmiley*

Schicken Sie uns schnellstmöglich Ihre aussagefähige Bewerbung — unter Beifügung einer Einverständniserklärung zur Überprüfung Ihrer politischen (Corona-und-Kreml-)Gesinnung. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!


Stellenausschreibung: »Schreibtisch-General« (m/w/irgendwas)
Stellenausschreibung: »Haltungserzieher*innen« (d/d/d)
Stellenausschreibung: »Energie-Polizist« (w/m/d)
Stellenausschreibung: »Gashahn-Zudreher« (w/m/d)

Der kleine Gesinnungstest

Beweisen Sie Haltung!

1.) Sind Sie für Putin oder für Selensky?

2.) Lesen Sie Tagesschau oder RT Deutsch?

3.) Sind Sie für die Corona-Maßnahmen oder gegen die Corona-Maßnahmen?

4.) Sind für Sie alte, weiße, heterosexuelle Männer an allem übel in der Welt schuld?

5.) Sind Sie ein Klimawandelleugner?

6.) Denken Sie auch, dass wenn die AfD sagt, »Krieg ist scheiße!«, dass er dann gut sein muss?

7.) Sind Sie für Flüchtlinge oder gegen Flüchtlinge?

8.) Sind Sie für eine geschlechtsneutrale Sprache oder nicht?

9.) Sind Sie für oder gegen nachhaltige Bio-Produkte?

10.) Sind Sie für die USA oder für China?

11.) Sind Sie für oder gegen binäre Fragen, die man nur mit 0 und 1, mit schwarz und weiß sowie mit ja oder nein beantworten kann?

12.) Finden Sie es richtig und wichtig, sich zu elementaren Fragen stets eindeutig zu positionieren?

13.) Stören Sie sich auch am liberalen Nicht-Lagerdenken, bei dem Menschen ergebnisoffen diskutieren können?


Der kleine Demokratietest

Klima-Lockdown?

Die »nächste pandemische Herausforderung«? Aha? Sollen wir hier auf den Dauer-Lockdown eingestellt werden? Grundrechte-Einschränkungen für die saubere Umwelt? Klima-Lockdown? Was geht hier ab?

Dazu passt: »Merkel pocht auf schnelle Verschärfung des Klimaschutzgesetzes.« So so. Was wird heute eigentlich nicht »verschärft«?

Klima: »Du bist schuld!«

»CO2-Emissionen durch SUV steigen stärker als durch Luftfahrt und Schwerindustrie.«

Spiegel Online vom 17. Oktober 2019

Anmerkung: Die Klima-Debatte beherrscht aktuell sämtliche Diskurse. Und dennoch werden (wieder einmal) die üblichen Herrschaftsprinzipien eingesetzt. Der Fokus auf die »Eigenverantwortung«, Spaltungsdebatten sowie Ablenkungs- und Alibi-Diskurse. Wer soll denn wirklich glauben, dass SUV´s die Umwelt mehr verdrecken als Großindustrie, Schifffahrt oder der weltweite militärische Komplex? Die militärischen Emissionen werden bei allen Debatten systematisch ausgeklammert. Und wieder redet kein Mensch mehr über die weltweiten Kriege, über den perversen Reichtum einiger Weniger oder über korrupte und kriminelle Strukturen. Stattdessen: »Keine Plastiktüten mehr verwenden, dann rettet Ihr die Welt!« Ja nee, ist klar.


»Herrschaftsprinzipien«
»Mehr Eigenverantwortung wagen!«

Klima? Umwelt? Eigenverantwortung!

»Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht.« (Kurt Tucholsky)

»Die USA allein sind für 26,3 Prozent aller seit dem Beginn des Industriezeitalters ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich. [...] Die ­reichsten 10 Prozent sind für 45 Prozent der Emissionen verantwortlich.«

- Phillipe Descamps. »Reich und dreckig«. Le Monde diplomatique vom 10.01.2019.

Anmerkung: Wie jetzt? Ich kann mit meinem Einkaufswagen (»bewusster Konsum«) nicht die Welt retten? Sind bio, vegan, regional und Papiertüten doch nicht die Lösung des Klima-Problems, solange die Superreichen und die Industrie primär an ihren Profiten statt an Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit interessiert sind? Wie jetzt? Aber...aber...Eigenverantwortung! :jaja:

Presseblick (17)

Unsere Krankenhäuser würden Verluste machen, schreibt unter anderem spiegel.de: »Es ist schon dramatisch, wie das gegenwärtige System der Krankenhausfinanzierung mehr als die Hälfte der Kliniken in die roten Zahlen drückt.« Das Krankenhäuser überhaupt wie Wirtschaftsunternehmen geführt werden müssen, anstatt die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung als einen elementaren Bestandteil der sozialen Daseinsfürsorge zu bewerten und zu behandeln, ist der eigentliche Skandal in einem der reichsten Länder der Welt. Ob verschwendete Milliarden für unsinnige Großbau- oder Rüstungsprojekte, Bankenmilliarden oder Verluste durch Steuereinnahmen in Milliardenhöhe — Geld wäre da, wenn man will. Aber man will nicht. Weiterlesen