Neulich auf der Lohnarbeit...

Die Maskenpflicht an Berliner Grundschulen ist gekippt. Die Kinder jubeln und freuen sich. Freie Atmung. Authentische Mimik. Ungezwungene Normalität. Das gefällt vielen Eltern, Lehrern und Pädagogen aber leider ganz und gar nicht. Ständig nölen sie herum, ob wir die Maskenpflicht nicht doch noch irgendwie beibehalten könnten? Beispielsweise mit einer internen Dienstanweisung. Haben sie Angst vor einer ernsthaften Covid-Erkrankung? Mitnichten.

Die meisten Eltern wollen vor allem ihren üppig geplanten Urlaub in den Herbstferien sichern. (Zwangs-)Quarantäne ist da irgendwie uncool. Dafür würden sie auch weiterhin die Kinder mit Masken quälen. Besonders die Erstklässler kennen seit 1,5 Jahren gar nichts Anderes mehr. Sprachentwicklung. Bindungsaufbau. Eine angstfreie Entwicklung. Alles hat unter der Maske gelitten. Interessiert aber nicht.

»Wir quälen Kinder mit Maske, wir quälen sie mit Testen. Das ist die einzige Gruppe, die sich das gefallen lassen muss, weil sie sich nicht selber wehren kann.«

Jakob Maske. Sprecher vom Berufsverband der Kinderärzte.

Unter den Kollegen schieben primär diejenigen Paranoia, die schon doppelt geimpft sind. Sie tragen weiterhin freiwillig die Maske und schreien jeden sofort an, wenn er/sie ihnen zu nahe kommt: »Abstaaaaand!« Das politische Verspechen, die Impfung würde sie schützen, glauben die Geimpften offensichtlich nicht mehr (Stichwort: Impfdurchbrüche / keine sterile Immunität). Den ganzen Wahnsinn hinterfragen, tun sie aber trotzdem nicht. Dann lieber Maske für immer und die Ungeimpften zu Untermenschen erklären.

Wenn das die »Neue Normalität« sein soll, dann schießt mich bitte zum Planet der Affen! Danke.


Neulich...
Kinder in Deutschland; Teil 48: Maskenpflicht

Der pädagogische Happen (35)

(Drei wahre Begebenheiten aus dem Lockdown-und-Test-Pandemie-Alltag. Alle selbst erlebt.)

Mutter: »Sind Sie eigentlich schon geimpft?«

Pädagoge: »Ich möchte darüber nicht sprechen. Das ist meine private Angelegenheit.«

Mutter: »Ich möchte nur wissen, ob mein Kind bei Ihnen sicher ist?«

Pädagoge: »Entschuldigen Sie, aber mein Impfstatus geht Sie nun wirklich nichts an!«

Mutter: (zieht ein beleidigtes Gesicht und geht.)


Zwei beste Freunde, 11 Jahre alt, haben sich seit 4 Monaten nicht mehr gesehen. Die Eltern haben es Ihnen verboten. Wegen Corona. Sie sprechen am Telefon miteinander.

Tim: »Hast Du Lust morgen mit mir und meinen Eltern einen Ausflug zum Tegeler Forst zu machen? Also wir wollen dort Wildschweine im Freigehege sehen, vielleicht noch Stöcker schnitzen.«

Emil: »Ja, gerne. Voll cool! Ich frage gleich mal meine Eltern und rufe Dich dann zurück.«

Emil: (15 Minuten später) »Leider darf ich nicht mit. Meine Eltern erlauben es mir nicht.«

Tim: »Und warum?«

Emil: »Sie sagen, ich soll nicht mit der Bahn fahren. Wegen Corona.«

Tim: »Schade.«


Julian: (6 Jahre alt, wird laut) »Maaaskeee!«

Lenny: (7 Jahre alt) »Hm?«

Julian: (drohend) »Du sollst die Maske aufsetzen! Sonst hole ich einen Lehrer oder Erzieher!«

Lenny: (setzt eingeschüchtert die Maske auf)


Kinder in Deutschland
Der pädagogische Happen (1−34)

Kinder in Deutschland; Teil 50: Kindeswohlgefährdung

Deutschland ist zu großen Teilen ein kinderfeindliches Land. Mit diesem Thema habe ich die Kinder-Serie vor über 10 Jahren gestartet. Seit dem hat sich leider nicht viel geändert. Man sieht das vor allem daran, dass die Interessen, Bedürfnisse und Rechte von Kindern selten eine große politische oder gesellschaftliche Rolle spielen. In jedem großen Kaufhaus gibt es stationäre Putzkräfte, aber die Schultoiletten lässt man seit Jahrzehnten verdrecken, weil die Kommunen dafür kein Geld ausgeben wollen. In der Corona-Test-Pandemie wird systematisch ‑und ohne großes Schulterzucken- die UN-Kinderrechtskonvention mit Füßen getreten: Achtung der Kinderrechte (Art.2), das Wohl des Kindes (Art.3), Berücksichtigung des Kindeswillens (Art.12) oder auch die Verantwortung für das Kindeswohl (Art.18).

»Man muss Schülern einbläuen, dass sie schon am Nachmittag infektiös sein können«

Rafaela von Bredow von Spiegel Online, lässt beispielsweise ihrer Gaslighting-Panik-Agenda freien Lauf: »Kinder werden zur Gefahr für ihre Eltern.« Kinder werden hier zu Objekten, zu Virenschleudern, Biowaffen und Virenträgern degradiert. Sie seien eine Gefahr für ihre Mitmenschen. Wie fühlen sich wohl 10-jährige Kinder, die so einen Artikel mit so einer Überschrift lesen? Was macht das mit ihrer sozial-emotionalen Entwicklung? Sollen Eltern ihre Kinder jetzt nicht mehr umarmen und küssen? Sie bei einem positiven PCR-Test isolieren und einsperren? Ihnen Zuhause Masken aufsetzen? Ihnen verbieten sich mit Freunden zu treffen? Sie zwangstesten und später zwangsimpfen? Wenn das keine Kindeswohlgefährdung sein soll, was bitte dann? Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil 49: Soziales Lernen

Seit einigen Jahren (also schon lange vor der »Corona-Krise«) wird die digitale Schule beschworen, gefordert und gefördert. Schulklassen sollen mit Laptops, Tablets, Smartphones und interaktiven Whiteboards ausgestattet werden. Ferner sollen digitale Plattformen, Web-Kommunikationswege sowie Video-Plattformen den Weg zur digitalen Schule (auch via Homeschooling) ebnen. Die Kritik lautet stets, dass es einen großen Mangel an der Umsetzung und Ausstattung geben würde. Ob und inwiefern digitale Lernmaterialien überhaupt pädagogisch sinnvoll oder ob sie nicht auch schädlich für die kindliche Entwicklung seien können, interessiert kaum.

Ein Aspekt kommt hierbei regelmäßig zu kurz und wird quasi nie thematisiert: das Soziale Lernen. Davon auszugehen, dass Kinder Objekt-Roboter seien, die man via digitaler Schul-Lernfabrik nur mit Daten füttern müsse, ignoriert alle pädagogischen, psychologischen, lerntheoretischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten 30 Jahre. Denn Kinder lernen fast ausschließlich in der sozialen und primär analogen Interaktion mit ihren Mitmenschen. Weiterlesen

Falschmeldung: Tagesschau

Wie selbst einfache Tagesschau-Meldungen, durch zu wenig Eigenrecherche, zu tendenziösen Falschmeldungen werden, zeigt das Beispiel vom 5. September 2020: »Sprachförderung in Kitas: Weniger Kinder wachsen mit Deutsch auf.« In dem Beitrag heißt es:

»Bei jedem fünften Kita-Kind wird einem Bericht zufolge zu Hause kaum Deutsch gesprochen. Der Anteil hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Die FDP fordert deswegen eine bessere Sprachförderung in Kitas.«

Pädagogen und Logopäden wissen, dass Kinder die mehrsprachig aufwachsen, im Kindergarten deutsch lernen und Zuhause mit ihren Eltern, die sehr häufig nur gebrochenes Deutsch sprechen können, ihre Erstsprache sprechen sollen. Nur so können Kinder beide Sprachen gut lernen. Wenn die Sprachen vermischt werden, kommt es zur Verschlechterung von beiden Sprachen. Niemand der ernsthaft Sprachförderung in pädagogischen Einrichtungen betreibt, würde fordern, dass Kinder mit ihren Eltern, eine Sprache sprechen sollen, die diese nicht gut beherrschen.

Die Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion sowie die Tagesschau-Meldung wollen uns nun ein Problem darlegen, dass gar keines ist! Ganz im Gegenteil:

»Demnach gab es unter den 3,2 Millionen Kita-Kindern zuletzt etwa 675.000, in deren Familien Deutsch nicht vorrangig gesprochen wird. [...] Die Zahl sei in den vergangenen Jahren weiter gestiegen, im Jahr 2017 habe der Anteil noch bei 18,7 Prozent gelegen und 2018 seien es 19,4 Prozent gewesen.«

Ja, sie sollen Zuhause auch kein Deutsch sprechen! Es ist also genau richtig, wenn hier der Anteil steigt! Deutsch lernen die Kinder in der Kita. Zuhause sprechen sie ihre Erstsprache. Die vermeintlich skandalösen Zahlen können also gar keine Aussage darüber treffen, dass nun weniger Kinder Deutsch lernen würden. Die Schlagzeile ist also grob irreführend. Das Problem ist hier nicht nur, dass der Beitrag inhaltlich falsch ist, sondern gleichzeitig die deutsche Leitkultur bedienen will, sowie Vorurteile gegenüber Migranten verstärkt. Denn wo kommen wir denn hin, wenn Menschen, die in Deutschland leben, Zuhause kein Deutsch mehr sprechen? 

Kinder in Deutschland; Teil 48: Maskenpflicht

Langjährige Leser dürften wissen, dass ich an einer Schule in Berlin arbeite. Auch bei uns gibt es zum neuen Schuljahr 2020/2021 eine neue Hygieneverordnung sowie Maskenpflicht. Die Umsetzung hat mit pädagogischen Grundsätzen absolut nichts mehr zu tun. Sie ist ein groteskes Chaos, ein kafkaesker Irrsinn und eine absurde Behörden-Willkür. Angst, Panik und politischer Aktionismus verwandeln den Bildungsraum Schule, bei der Kinder kognitive, aber auch sozial-emotionale Fähigkeiten entwickeln und stärken sollen, in ein völlig realitätsfernes Experimentierlabor. Ein Erfahrungsbericht. Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil 47: Coronoia

Seit rund 10 Jahren gibt es die Kinder-Serie auf dem ZG-Blog. Am 20. Juli 2010 ging bezeichnenderweise »Teil 1: Kinderfeindlichkeit« online. Gerade die häufig offen ausgelebte, manchmal etwas subversiv versteckte, aber leider auch meist sehr direkte Kinderfeindlichkeit in Deutschland, war und ist für mich ein ganz persönliches Trauerspiel. Kinder werden ‑nach wie vor- vielfach als formbare Objekte der Erwachsenen, halbfertige Menschen, Nervenbündel, Schmutzverursacher und/oder Lärmbelästiger betrachtet. Deutschland hat zwar die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet, das hindert aber scheinbar Niemanden daran, seinen Menschenhass (denn genau das sind Kinder: kleine Menschen) ungeniert auszuleben. Die Corona-Krise hat das leider wieder sehr deutlich aufgezeigt. Weiterlesen

Lehrer-Bashing

Es ist mittlerweile zum Volkssport geworden und dauert keine 10 Minuten mehr, wenn über Schule geredet wird: Lehrer-Bashing. Es klammert (wie so oft) jedwede strukturelle Problematik komplett aus: »schuld sind die Lehrer!« Darin sind sich alle einig. Sie sind die Prügelknaben der Nation. Gleichzeitig wundern sich alle, warum es bundesweit so einen Lehrermangel gibt? Die Bezahlung ist doch vergleichsweise solide? Na gut, Kinder können ein wenig Kraft kosten, aber das bekommt man doch irgendwie hin, oder?

Das Problem sind jedoch nicht die Kinder, sondern die Eltern! Ich kenne und lebe ‑als Pädagoge der täglich in einer Grundschulklasse arbeitet und gleichzeitig als Vater auf Elternabenden auftritt- beide Perspektiven. Am Ende sind es für mich meist die Eltern, die mit Hysterie, Propellerkreisen, überzogener Anspruchshaltung, Gerüchten, Vorwurfssprache, Selbstoptimierungs‑, Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken sowie mangelnder Kooperationsbereitschaft, das System Schule zu einer anstrengenden Veranstaltung machen. Waren früher die Kinder für ihre Leistungen selbst verantwortlich, stürmen heute die Eltern die Lehrerzimmer: »Warum hat mein Kind eine fünf bekommen?« Weiterlesen

Die letzte Generation

Ich habe manchmal den Eindruck, dass die heutigen 30–40jährigen  die letzte Generation sind, die noch als Kinder wenig Verbote, kaum elterliche Überwachung, aber dafür viele Explorationsmöglichkeiten hatten. Ob alte Fabrikgelände, Ruinen, Mauern, Brachflächen, Hinterhöfe, Müll- und Schrottplätze, Hinterhöfe oder Waldgebiete: wir haben alles allein oder mit Freunden erkundet und erforscht. Wir haben den Sozialraum erobert. Wir durften bis 20 Uhr oder sogar 22 Uhr alleine draußen bleiben. Unsere Eltern haben uns blind vertraut und damit sehr stark unser Selbstbewusstsein und unsere Selbstständigkeit gefördert, ohne jemals an (früh-)kindliche Förderung gedacht zu haben. Dieses Zeitalter ist vorbei.

Heute regieren absurd-skurile-hysterische Elternängste. Angefangen von Dehydrierung, vermeintlichen Nägeln im Sand bis hin zu Kinderschändern hinterm jedem Baum. Moderne Eltern sperren ihre Kinder in Wohlfühl-Schutzbunker ein. Ständige Überwachung, Kontrolle und Einmischung sind die Doktrinen. Die Kinder werden von Insel zu Insel: von Kindergarten zu Sportverein zu Muskangebot zur Schule zu Freunden zur Sprachschule zum Kindergeburtstag zur Familie gebracht und gefahren. Gleichzeitig sind immer mehr Kinder medial verstrahlt. Viele Eltern empfinden den hohen Medienkonsum zwar als kritisch, aber immerhin sind die Kids so Zuhause vor digitalen Welten geparkt, anstatt selbstständig, selbstbestimmt und selbstbewusst den Gefahren der Umwelt zu trotzen, wo ja so so so so so viel passieren könnte. :jaja:


Kinder in Deutschland
Der pädagogische Happen

Der pädagogische Happen (30)

Erzieher und Pädagogen sollen...

    • ...die Resilienz der Kinder fördern.
    • ...die Kinder für Nachhaltigkeit, gesundes Essen und kulturelle Vielfalt begeistern.
    • ...die Kinder in allen Vorläuferkompetenzen (Mathe, Deutsch, Naturwissenschaften) stärken, fördern und bilden, damit sie gut auf die Schule vorbereitet werden.
    • ...ein Musikinstrument spielen, sich für Sport interessieren und eine klare deutliche Sprache haben.
    • ...die Kinder in ihren Ich‑, Sach- und Sozial-Kompetenzen stärken.
    • ...perfekte Diplomaten sein, damit sie auch bei schwierigen Elterngesprächen absolute Ruhe bewahren können.
    • ...mit einem unendlichen Vorrat an Empathie, Einfühlungsvermögen und sozialem Bewußtsein ausgestattet sein.
    • ...sich ständig in Inklusion, Sprachförderung, Partizipation und Gender fortbilden.
    • ...sich sowie die eigenen Handlungen jeden Tag selbst reflektieren können.
    • ...mit jedem Kind sichere sozial-emotionale Bindungen eingehen können.
    • ...perfekt basteln, malen und zeichnen können.
    • ...den Kindern Medien, Fremdsprachen und demokratische Werte näher bringen können.
    • ...Feste und Feiern organisieren sowie mit anderen Sozialpartnern kooperieren können.
    • ...
    • ...

...mit einer niedrigen Bezahlung und einer geringen Wertschätzung zufrieden sein! :jaja:


Berliner Bildungsprogramm
Der pädagogische Happen (1−29)