Ab heute bin ich Spaßblogger! Ab morgen gibt es hier nur noch Katzen-Videos zu sehen. Und ja, auch alt sein, hat seine Vorteile. :bling:
Der Anschlag (50)
Ken Jebsen ist von der CIA gestellt und in ein osteuropäisches Foltergefängnis verschleppt worden, so ein anonymer Whistleblower. In der Öffentlichkeit gab es dazu nur wenige Stellungnahmen. Prominente Antideutsche sowie Redakteure von »Konkret« und »Jungle World« kommentierten: »Ein Querfront-Nazi weniger!«
Nach einer Studie der Bundeszentrale für politische Bildung, sei Donald Trump der Erfinder der Fake News. Vor ihm habe es in den Massenmedien, in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft keine interessensgeleitete Lügen, Desinformation, Falschmeldungen oder Gegen-Aufklärung gegeben.
Der Blogger epikur wird seit einigen Tagen vermisst. Insider, wie das ZG-Blog-Gründungsmitglied »Jtheripper« vermuten, dass es nicht sehr klug war, eine Satire-Rubrik jahrelang »der Anschlag« zu nennen. :pfeif:
Blogmüdigkeit
Seit einigen Wochen hat sich bei mir tatsächlich eine Art Blogmüdigkeit eingestellt. Das liegt weniger an mangelnden Ideen, als vielmehr an der kafkaesken Realsatire genannt Medienwirklichkeit, die jegliche ernsthafte Analyse konterkariert. Ich komme nicht nur nicht mehr hinterher, den täglichen Irrsinn zu protokollieren und zu bewerten, es ist auch ein Kampf gegen durchgeknallte Windmühlen. Es wird sich stets im Kreis bewegt und das auch noch als Fortschritt verkauft. Vielleicht sollte ich mal 14 Stunden am Stück schlafen?
Aktuell: Schul-Amoklauf in den USA. Ich habe bereits in der Vergangenheit einiges dazu geschrieben (hier und hier). Heute konzentriert sich die Presse auf die Waffengesetze in den USA (damals: »Killerspiele«). Und was ist mit dem gesellschaftlichen Leistungsdruck, mit Mobbing und den psychischen Problemen, denen Jugendliche heute ausgesetzt sind? Das gesamte neoliberale Schulsystem, ja der krankmachende Kapitalismus mit seinen weltweiten Kriegen gehört auf den Prüfstand. Aber soweit will ‑mal wieder- niemand gehen. Gesellschaftliche Kontexte werden regelmäßig ignoriert. Stattdessen greift man immer wieder zur Einzelfall-Theorie. Und natürlich nutzt die Journaille den Amoklauf, um weiter Trump-Bashing betreiben zu können. Ein Trauerspiel.
Digital ist emotional
Aufmerksamkeit ist im digitalen Zeitalter eine harte Währung. Wer nicht gesehen, gehört oder gelesen wird, der findet nicht statt. Der ist nicht nur für die Werbeindustrie und die Massenmedien uninteressant, sondern auch für Politik und Wirtschaft. Deshalb sind SEO-Methoden sowie viele andere Aufmerksamkeits-Techniken, wie Click-Bait-Überschriften, reißerische Bilder, extreme Meinungen oder provozierende Thesen, so populär und weit verbreitet. Wer argumentiert, sachlich, differenziert und ausgeglichen schreibt und berichtet, wird vielleicht in einem kleinen elitären Akademiker- oder Intellektuellen-Kreis gehört und gelesen, findet aber eher selten in den großen TV- und/oder Internet-Medien-Kanälen, wie RTL, Twitter oder Facebook statt. Deshalb wird fast überall provoziert, skandalisiert, boulevardisiert und polarisiert. Digital ist emotional.
» Aufmerksamkeit als Währung
» Der Gratis-Schwindel
» Reale Welten vs. Fiktive Welten
Echte Lebensweisheiten

Wie jeder weiß: mehr Videoüberwachung bringt mehr Sicherheit! Und verhindert Terroranschläge! Mit einem Schock-Gefrierstrahler. Jawohl!
Unsere Eltern wussten schon, was gut für uns ist. Sie wollen doch alle nur das Beste für uns! So wie wir nur das Beste für unsere Kinder wollen. Deshalb:
- »Das Leben ist kein Ponyhof!«
- »Lehrjahre sind keine Herrenjahre!«
- »Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!«
- »Ohne Fleiß keinen Preis!«
- »Hier trennt sich die Spreu vom Weizen!«
- »Was soll aus Dir denn mal werden?«
- »Werd Du erstmal erwachsen!«
- »Ab jetzt beginnt der Ernst des Lebens!«
Putin, das Monster
Die NATO-Presse will uns mit aller Macht einimpfen, dass Putin unser Feind ist und Russland wirtschaftlich sowie geheimdienstlich bekämpft werden muss. Belege hierfür gibt es täglich in sämtlichen bürgerlichen Massenmedien zu finden (oder auch hier und hier). Die massenmediale Säbelrassel-Propaganda wird mit allen Methoden und auf allen Ebenen und Feldern geführt. Beispielsweise auch auf dem Buchmarkt. Stichwort: Kulturimperialismus. Hier mal eine kleine Übersicht an komplett wertfreien, neutralen und sachlich-objektiven Büchern:
- »Putin — der neue Zar: Seine Politik — Sein Russland« (Steven Lee Myers)
- »Putins verdeckter Krieg: Wie Moskau den Westen destabilisiert« (Boris Reitschuster)
- »Putins Kalter Krieg: Wie Russland den Westen vor sich hertreibt« (Markus Wehner)
- »Die neuen Paten: Trump, Putin, Erdogan, Orbán & Co.« (Jürgen Roth)
- »Warum wir Putin stoppen müssen: Die Zerstörung der Demokratie in Russland und die Folgen für den Westen« (Garri Kasparow und Stephan Gebauer-Lippert)
- »Putins rechte Freunde: Wie Europas Populisten ihre Nationen verkaufen« (Michel Reimon und Eva Zelechowski)
- »Das Putin-Syndikat: Russland im Griff der Geheimdienstler« (Margareta Mommsen)
- »Mafiastaat: Ein Reporter in Putins Russland« (Luke Harding und Luisa Seeling)
- und viele viele viele mehr.
Der pädagogische Happen (19)
Mutter: »Hast Du heute Deine Mathearbeit wieder zurück bekommen? Und welche Note hast Du?«
Sohn: »Es lief ganz okay! Ich hab nur zwei oder drei Sachen nicht gewusst. Aber ich bin ganz zufrieden.«
Mutter: »Ja, welche Note hast Du denn jetzt bekommen? Gib mal her!«
Sohn: »Reicht es nicht, wenn ich Dir sage, dass ich damit zufrieden bin?«
Mutter: (leicht gereizt) »Ich will jetzt sofort Deine Arbeit sehen!« [...] »Waaas? Eine Drei? Ne, oder?«
Sohn: (schweigt)
Mutter: (wütend) »Jetzt weiß ich warum Du mir die Arbeit nicht zeigen wolltest! Mit einer Drei kann man doch nicht zufrieden sein!« Das geht gar nicht! Ab morgen werden wir jeden Abend Zwei Stunden Mathe üben!«
Neofeudale Psychopathen
»Beschäftigte mit bestimmten Persönlichkeitsstörungen sind in Führungspositionen überrepräsentiert und kassieren im Schnitt höhere Löhne. [...] Eine Reihe antisozialer Persönlichkeitsmerkmale erhöht demnach die Chance auf Beförderungen und hohes Einkommen.«
Böckler Impuls Ausgabe 19⁄2017
Anmerkung: Wie jetzt? ich dachte immer, dass die Korrelation stets heißt: wenig Geld gleich wenig Bildung und wenig Empathie (»sozial schwache Schichten«/»bildungsferne Schichten«)? Jetzt kommt raus, dass die sozialresistenten Schichten, die Reichen, die Karrieristen und Chefs, die eigentlichen Psychopathen sind. Für viele ist das sicher keine brandneue Erkenntnis. Aber schön, dass sich auch mal Ökonomen und Forscher damit beschäftigt haben. :D
» „Aber mein Chef braucht mich!“
» Immer schön die Klappe halten!
» »Ach, wie überraschend: Reiche Menschen sind sozial schwächer«
Der tägliche Lohnarbeitswahnsinn (Teil 9)
[Im Personalbüro]
Herr Schabanowski: »Mach doch erstmal drei Probetage, dann sehen wir weiter!«
Bewerber: »Den ersten Tag arbeite ich gerne unentgeltlich, aber für die anderen zwei Tage müssten wir jetzt eine ortsübliche Vergütung ausmachen!«
Herr Schabanowski: »Aber ich weiß doch gar nicht, ob Du das alles kannst, was Du in Deinen Unterlagen so alles reingeschrieben hast?«
Bewerber: »Das sehen Sie doch dann am ersten Tag!«
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Eltern können nicht lesen!

Was? Wie? Wo? Ich?
Tatort: Schule.
- An jeder Tür steht in großen Lettern und in bunt: »Im Winter bitte die Türen geschlossen halten!« Die Eltern lassen die Türen offen.
- Vor und in der Schulmensa gibt es viele Hinweise darauf, dass dieser Ort ausschließlich nur für Kinder und Schulpersonal da ist. Die Eltern mögen bitte im Foyer warten. Machen viele aber nicht.
- Smartphones sind auf dem ganzen Schulgelände für alle verboten. Jeder weiß das. Viele Eltern setzen sich irgendwo hin, zocken oder chatten.
- An der Tür der Schulbibliothek steht in großen Buchstaben mit Bild: »Schuhe bitte ausziehen!« und »Ausleihe nur Mittwochs und Freitags!« Eltern ignorieren das regelmäßig und/oder machen auf doof-vorwurfsvoll: »Wieso kann mein Sohn/meine Tochter heute nichts ausleihen?«
- Bei jedem Elterngespräch, bei Infoabenden und Elternbriefen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass alle Kleidungsstücke, Trinkflaschen und Schulsachen mit den Namen des Kindes versehen werden sollten. Wird leider nur selten gemacht. Dann aber Pädagogen dazu auffordern, Jacken und Trinkflaschen suchen zu gehen.