oder wie Roberto seinen Artikel nennt: »Das kochende Wasser«. Es ist also keine einfache Filmreview, sondern geht schon sehr tief in die Materie. Man könnte fast sagen eine Szene, aber lest selbst auf zeitgeistlos.de
Neusprech: Jobcenter
»Die Zusammenarbeit von Stadt und Arbeitsagentur in der Arbeitsgemeinschaft Jobcenter, kurz ARGE genannt, funktioniert. Sie funktioniert so gut, dass es gelungen ist, die Arbeitslosenquote bei den unter 25 — Jährigen auf 3,6 Prozent zu drücken«
- Mitteilung von Stadtrat Joachim Horner aus der Gemeinderatsfraktion der SPD Mannheim vom 9. Februar 2009
Die Bezeichnungen des sog. »Jobcenters«, der »Arbeitsgemeinschaft« (ARGE) oder auch der »Agentur für Arbeit« sind klassische Euphemismen. Das zu deutsch »Zentrum für Arbeit« suggeriert eine Institution, in der es Lohnarbeit zu verteilen gäbe. Ein Hort der Arbeit für Arbeitssuchende quasi. In Wahrheit wird Arbeitslosigkeit, werden die Arbeitslosen verwaltet, schikaniert und herumgestoßen. Das gleiche gilt für die »Agentur für Arbeit«. Dieses Marketing-BWL-Neusprech soll dem Arbeitslosen klar machen, dass dort vermittelt und nicht verwaltet wird. Weiterlesen
Afghanistan-Debatte?
»Es ist nicht hilfreich in einer für die deutschen Soldaten sehr schwierigen Situation, den Sinn des Einsatzes infrage zu stellen«
- Bundeskanzlerin Angela Merkel im Focus vom 20. August 2009
Anmerkung: Ist es denn nach Frau Merkel überhaupt jemals »sinnvoll« den Einsatz in Frage zu stellen?
Rückzug ins Utopia
Je kälter, unsozialer, ungerechter und egoistischer eine Gesellschaft wird, umso stärker ist das Bedürfnis nach einem ganz persönlichen Schneckenhäuschen. Die Sehnsucht nach einem (Nicht-)Ort, der Wärme, ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit gibt. Im folgenden ein Phänomen, dass wohl eher selten damit in Verbindung gebracht werden wird. Weiterlesen
Schönheitswahn
Sie haben in Gruppeninterviews das Thema »Schön sein« ausgelotet. Was war für Sie die überraschendste Erkenntnis?
Es war die Hartnäckigkeit mit der fast alle — es waren fast 200 Leute, die in Gruppen diskutiert haben — darauf beharrt haben, dass sie sich für sich selber schön machen. Es war belastend für sie zu erkennen, das stimmt nicht, ich mache mich für andere schön. Das war fast eine Bankrotterklärung. Man will sich nicht als fremdgesteuert sehen. Dabei hat man die herrschenden Standards dermaßen verinnerlicht. Letztendlich ist es eine Banalität: Wir machen uns für andere schön. Sich schön machen ist eine soziale Inszenierung.
- Nina Degele, Professorin für Soziologie im Interview mit der TAZ
Bundestagswahl: Geht ’s schon los?
Irgendetwas im aktuellen Stadtbild ist anders als sonst. Ich glaube, irgendwer will, dass ich etwas ganz bestimmtes mache. Ich komme nur nicht darauf, was das sein kann... Naja, egal. Hauptsache es fällt mir vor dem 27. September wieder ein.
Dann fand ich aber im Fontblog eine Beitrag zu den aktuellen CDU-Plakaten (sehr interessant). In den Kommentaren dann ein Link, wo alle Claims der Parteien angerissen werden (auch sehr interessant). Und weiter unten kam dann noch ein Link zu einem Fotostream von Flickr: CDU Remix 09 (sehr lustig). Da ist für jeden etwas dabei.
Nachtrag: Und dann noch aus dem DesignTagebuch gefischt: Besprechung der Wahlplakate aller Parteien auf www.homopoliticus.de
»Mehr Arbeit für 50 Plus«...
...sagte der SPD Bundesvorsitzende Franz Müntefering am 9. Februar 2006 (damals noch Arbeitsminister) bei einer öffentlichen Bundestagsdebatte. Er setzte die Rente mit 67 durch. Das Hauptargument Münteferings und der Befürworter der Rente mit 67 war und ist vor allem der sog. »Demographische Wandel« in Deutschland. Wir werden angeblich alle immer älter und müssten insofern auch länger arbeiten, sonst breche das Rentensystem zusammen, so die Argumentation. Dabei würde die Schaffung von Arbeitsplätzen diese Argumentation ad absurdum führen. Weiterlesen
Neusprech: Humanitäre Intervention
»Der französische Außenminister Bernard Kouchner hatte gestern vorgeschlagen, eine humanitäre Interventionstruppe der EU nach Goma zu entsenden, um der bedrängten Zivilbevölkerung beizustehen«
- Pressemitteilung der Gesellschaft für bedrohte Völker vom 31. Oktober 2008
Die humanitäre Intervention bezeichnet die gewaltsame, militärische Einmischung von Staaten in das innere Geschehen eines anderen Staates. Legitimiert wird dieser Eingriff häufig dadurch, dass Menschen sich in Notlagen befinden, die außenstehender Hilfe bedürfen. Die Zulässigkeit der humanitären Intervention widerspricht vor allem das Völkerrecht, das jedem Staat einen Angriffskrieg verbietet. Auch besteht eine hohe Missbrauchsgefahr durch Interessenspolitik, weil hohe moralische Ziele durch den Begriff zwar vorgegeben, aber nicht zwingend die eigentliche Handlungsmotivation der Einmischung sind. Weiterlesen
Der Weg zu einem erfolglosen Autor
Alle Wege führen zu ZG, denn endlich gibt es den zweiten Artikel des erfolgreichen Weg-Formats. Der Vorgänger »Der Weg zu einer erfolglosen Homepage« war ein Artikel der ersten Stunde und vom Thema her auch recht naheliegend. Das Besondere an den Artikeln ist, dass man bei jedem der vier Steps frei wählen kann, von welchem Autor er sein soll. So bekommt man einen ganz individuellen Artikel zum lesen. Aber probiert es einfach auf zeitgeistlos.de aus.
Nicht vergessen... abschalten: »Dokusozialsoaps« oder so ähnlich?
Irgendwann einmal wurden klare Genredefinitionen bei Filmen und Fernsehformaten gesprengt und da der Bedarf für eine Kategorisierung weiterhin bestand wurden diverse Subgenres geboren. So oder so ähnlich stelle ich mir das zumindest vor.
Die Dokumentation ist ihrem Namen nach ein Format welches authentische Verhältnisse darstellt und sie möglichst wenig beeinflusst. Eines Tages kam aber vermutlich jemand zu der Erkenntnis, entsprechend der Heisenbergschen Unschärferelation, dass der Beobachter immer Einfluß hat auf das zu beobachtende Objekt und somit diese künstlich auferlegte Zurückhaltung abzulegen sei.