Neusprech: Sozialstatus

Klassifikationssystem, das Menschen in wertvolle und weniger wertvolle Personen einteilt, ähnlich dem Kastensystem in Indien. Genauer: subtiles Herrschaftsinstrument zur Unterstützung und Stabilisierung der vorhandenen gesellschaftlichen Ungleichheiten. Der Sozialstatus bestimmt den Umgang der Menschen unter- und miteinander. Wer einen angesehenen Beruf nachgeht, viel Geld und gesellschaftlichen oder sozialen Einfluss hat,  große Besitztümer sein eigen nennt, darf sich als Herrenmensch fühlen und gebaren. Alle anderen haben ihm ‑direkt oder indirekt- zu dienen oder zumindest ehrfürchtig zu ihm aufzublicken. Weiterlesen

Weihnachten vorverlegt: Koch tritt zurück

Da sag mir mal einer, es gäbe keine guten Nachrichten mehr! Roland Koch, Ministerpräsident von Hessen und CDU-Bundesvize will von all seinen Ämtern zurücktreten. Der brutalstmögliche Lügenbaron und ausländerfeindliche Kinderhasser Roland Koch, hat endlich genug Schwarzgeld angesammelt, um sich ein schönes Leben außerhalb der Politik zu machen. Ganz Herzlichen Glückwunsch! Das Land hat einen schmierigen und korrupten Politiker weniger. Nur eine Frage bleibt Koch uns schuldig: »Wo beginnt menschliches Leben, Herr Koch?«

Update: Wer Koch und seine Machenschaften nicht kennen sollte, der möge bitte hier klicken!

Der Augenblick der Wahrheit

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat in der Sendung »Pelzig unterhält sich« für einen kurzen Augenblick jedes politische Kalkül fallen und jede Phrase weggelassen.  Zitat (bei etwa 4:46):

Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt wurden, haben nichts zu entscheiden.

Damit ist wohl alles gesagt, oder?

ZDF vorgeführt

Der Satiriker Martin Sonneborn, ehemals Chefredakteur der Satire-Zeitung Titanic, hat das ZDF vorgeführt. Bei der Satire-Sendung »heute-Show« gab er sich als »Heute« Journalisten aus und interviewte einen Pharmalobbyisten. Durch seinen Fragestil deckte er die Kumpanei der Pharmalobby mit dem ZDF auf. Aber seht selbst:

Der ZDF-Programmdirektor fand das wohl gar nicht lustig. Es wäre schließlich eine Frage der Korrektheit.

Politik ist allgegenwärtig

Jeder Politikinteressierte bekommt von Freunden, Bekannten und Familienangehörigen zu hören, dass  Politik nicht »ihr Ding« sei. Frei nach dem Motto, als wäre Politik, als wären politische Themen, nur ein Hobbythema von vielen, wie Autos, Fussball oder Fernsehen. Dabei ist die Politik, die Lehre von der Macht und des gesellschaftlichen Miteinanders allgegenwärtig. Niemand kann sich dem entziehen. Ob es um Behördengänge, tarifliche  und gesetzliche Regelungen in der Lohnarbeitswelt, medizinische Versorgung oder um die Tochter, die in die Schule geht, handelt — Politik durchdringt uns, bestimmt überall unseren Alltag. Weiterlesen

Die Systemfalle

An Prinzipien festzuhalten und an Ideale zu glauben, ist in einer Welt des gelebten Eigennutzes ein schwieriges Unterfangen. »Wir sind hier nicht bei wünsch Dir was, sondern bei so isses!« — diese StudiVZ-Gruppe predigt den Wendehals-Pragmatismus als Lebensprinzip und schwört allen Träumen ab. Eigennutz als Religion und Lifestyle. Weiterlesen

Geschichte der Herrschenden

Die Geheimrätin hat in Ihrem Blog die Abschiedsrede von Oskar Lafontaine als Parteivorsitzender der Linken reingestellt. Lafontaines Rede war wie immer grandios und auf den Punkt gebracht. Er erwähnt das Gedicht von Bertolt Brecht »Fragen eines lesenden Arbeiters«. Die ersten drei Zeilen des Gedichtes lauten:

Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?

Bertolt Brecht zeigt damit auf, dass unsere Geschichtsschreibung stets auf die Herrschenden ausgerichtet war, ist und wird. Wenn heute in den bürgerlichen Medien von großen Konzernen und ihren Vorstandsvorsitzenden gesprochen wird, werden die Menschen die sich für das Unternehmen kaputt geschuftet haben ‑die also den Reichtum des Konzerns erarbeitet haben- schlichtweg ignoriert. Viele vergessen diesen Zusammenhang und denken immer noch, sie würden für sich selbst lohnarbeiten. Selbstbestimmung als Zwang zur Selbstverwurstung. Lohnarbeiter sind doch für viele Manager   einzig und allein dafür da, den Reichtum des Konzerns zu mehren.

Schreibwerkstatt

Eins der ersten Projekte auf Zeitgeistlos war zweifellos die »Schreibwerkstatt«. Aus einem Buch für angehende Autoren wurden Übungen und Schreiblektionen leicht verändert übernommen und dann munter drauf los geschrieben. Interessante Formulierungen wie z.B.:  »wenn ich daran denke wie sich das anfühlt wenn jemand nach und nach die äußeren Schichten meines Körpers, womöglich noch im Gesicht, mit einer Klinge abschält« bei  Spitze Grausamkeit sind da unter anderem entstanden. Es gibt zwar kein neues Futter für die Schreibwerkstatt, ich wollte dennoch mal auf unsere etwas vernachlässigte und vergessene Perle hinweisen ;)

Alternativen

»Immer nur motzen und kritisieren ist ja leicht«, sagen einige. »Sag doch mal wie man es besser machen könnte! Wenn Du das nicht kannst, ist Deine Kritik ja nichts wert!«, sagen andere. Auch wenn ich dieser Prämisse nicht zustimme, da das Wesen der Kritik nicht zwingend daran geknüpft ist, Alternativen vorschlagen zu müssen und weil die Forderung nach Alternativen häufig nur dazu dient, die Kritik selbst zu unterbinden, den Kritiker mundtot zu machen. So werde ich mich heute dennoch daran versuchen, ein paar kurze und allgemein gehaltene Vorschläge zu bringen. Mich also selbst eurer Kritik  zu stellen, wenn man so will. Nur um zu zeigen, dass eine andere Welt und Gesellschaftsform möglich ist. Ihr könnt natürlich gerne ergänzen und kritisieren ;) Weiterlesen