In Berlin sind am 18. September Abgeordnetenhauswahlen. Der Wahlkampf hat schon längst begonnen. Wie immer wird wieder gelabert, gelogen und geheuchelt was das Zeug hält. Vor einigen Tagen hatte ich einen Flyer der SPD in meinem Briefkasten. Er war leider kodiert und in einer Geheimsprache geschrieben, die ich nicht lesen wollte konnte. Nach langer Arbeit, ist es mir nun gelungen den Flyer ins Deutsche zu übersetzen. Zunächst aber das Original: Weiterlesen
Weltverbesserung
»Niemand von uns verändert in seinem Leben die Welt, aber wir berühren die Menschen in unserer Umgebung auf eine Weise, die möglicherweise von Dauer ist«
- Bob Greene, Kolumnist der Chicago Tribune
Anmerkung: Wenn wir uns selbst und unserer Umgebung Liebe und Vertrauen schenken, verändern wir doch damit auch die Welt, oder nicht?
Star Trek: The Captain’s Summit
Eigentlich war ich auf der Suche nach dem Trailer zu William Shatners Dokumentation »The Captains«. Die läuft am 21. Juli 2011 im amerikansichen TV (mal sehen, wie man hier an sie ran kommt). In der Doku interviewt William Shatner die Captains aus allen anderen Star Trek Serien und Filmen und deswegen muss ich die einfach sehen. Der Trailer ist nicht so dolle, aber ich habe dafür diese tolle Gesprächsrunde gefunden. Zu Gast sind Jonathan Frakes (William Riker, TNG), Patrick Stewart (Jean-Luc Piccard, TNG), Leonard Nimoy (Mr. Spock, TOS) und William Shatner (James T. Kirk, TOS). Moderiert oder geleitet wird die ilustre Runde von Whoopi Goldberg (Guinan, TNG). Hier sprechen die alle Beteiligten aus ihrer Zeit bei Star Trek. Dabei geht es sehr munter zu, da sich alle sehr gut verstehen und auch größeren Abstand zu ihren Erlebnisen haben. Manchmal wird es etwas undeutlich, wenn alle gleichzeitig reden, aber dafür ist die Stimmung um so besser. Must see für alle (ehemaligen) Fans.
Die restlichen Teile gibt es nach dem Klick oder ihr wechselt zu youtube.
Geschwätz von gestern?
»Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak– und Spirituosenindustrie« (Philipp Mißfelder, CDU)
»Wenn Sie sich waschen und rasieren, finden Sie auch einen Job« (Kurt Beck, SPD)
»Hartz4-Empfänger sind Parasiten« (Wolfgang Clement, ehemalig SPD)
»Nur wer arbeitet, soll auch essen« (Franz Müntefering, SPD)
»Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein« (Guido Westerwelle über Hartz4, FDP)
»Eine große Zahl an Arabern und Türken hat keine produktive Funktion, außer für den Obst und Gemüsehandel« (Thilo Sarrazin, SPD)
»Soziale Gerechtigkeit muss künftig heißen, eine Politik für jene zu machen, die etwas für die Zukunft unseres Landes tun: die lernen und sich qualifizieren, die arbeiten, die Kinder bekommen und erziehen, die etwas unternehmen und Arbeitsplätze schaffen, kurzum, die Leistung für sich und unsere Gesellschaft erbringen. Um die – und nur um sie – muss sich Politik kümmern« (Peer Steinbrück, SPD)
Filmzitate raten IV
Aus welchem Film stammt dieses Zitat?
»Sehen Sie sich um. Dann sehen Sie zwei Stadträte, einen Gewerkschaftsfunktionär, ein paar Cops nach Dienstschluss und einen Richter. Also, ich würde keine Sekunde zögern, Ihnen vor all diesen Leuten den Schädel wegzupusten. Das ist Macht die man nicht kaufen kann. Das ist die Macht der Angst«
Es handelt sich um einen ersten Teil, in dem das Thema Gerechtigkeit actionreich behandelt wird. Der zweite Teil war sehr erfolgreich. Der dritte Teil wird gerade gedreht.
Opfertäter und Täteropfer
Im Jahre 2004 wurde im Iran Amene Bahrami aus verschmähter Liebe mit Säure übergossen. Seitdem ist sie im Gesicht entstellt und vollständig erblindet. Laut der iranischen Scharia-Justiz durfte sie Vergeltung an ihrem Peiniger üben: fünf Säuretropfen ins linke Auge, fünf ins rechte. Der Täter, Madschid Mowahedi, war männlich und zeigte keine Reue. Die Vollstreckung sollte am 14. Mai 2011 stattfinden. Nach internationalen Protesten, allen voran Amnesty International, wurde das Urteil bis auf weiteres ausgesetzt. Wer ist hier Opfer und wer Täter? Weiterlesen
Die Welt mit den Augen sehen
Das Video von Gunter Dueck hatte ich auf meinaugenschmaus.blogspot.com gefunden. Auf das Blog bin ich durch eine gut gepflegte Blogroll gestoßen (Ja, ich bin so einer, der sich durch die Links auf sympathischen Seiten klickt. Also immer schön weiter vernetzten und eure Blogroll pflegen, nicht so wie wir :nene: ) und es hat mir sofort gefallen. Jule schreibt teilweise einfach über ihr gehörloses Leben, aber macht sich auch allgemein für Barrierefreiheit in den Medien stark.
Wenn man ein paar Artikel gelesen hat, erfährt man viel über das Leben einer Gehörlosen, was sehr interessant ist, besonders wenn man sonst kein Bezug dazu hat. Jule hat auch ihren[nosmiley] Auftritt auf der re:publica 2011 verlinkt, [/nosmiley]da bekommt man einen sehr schönen Einstieg zu dem Thema und ihrer Person.
Meine erste gedankliche Auseinandersetzung mit der Welt der Gehörlosen kam durch Marlee Matlin, die in David E. Kelly’s »Picket Fences« ein paar Folgen mitgespielt hat und davor in der Serie »Die Staatsanwältin und der Cop« (Reasonable Doubts). Ihr kennt sie wohl eher aus »Gottes vergessene Kinder«.
Zum Abschluss noch ein Hinweis auf einen Rundumschlag-Beitrag von Jule »Ich habe einen Traum!«. Auf Twitter bietet sie als EinAugenschmaus öfters einen Ablesedienst bei Fußballübertragungen an. Also ein Vorbeischauen lohnt sich.
Unperson Arnulf Baring
Das INSM-Mietmaul Arnulf Baring sitzt schon seit längerer Zeit in sämtlichen TV-Politshows und gibt gerne neoliberale Kampfparolen von sich. Baring ist Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse der BRD sowie Träger des europäischen Kulturpreises für Politik. Bei Anne Will vom 10. Juli 2011 zum Thema »Leopard-Panzer-Lieferung an Saudi-Arabien« bewies sich Baring endgültig als Unperson. Nachdem der Autor und Kriegsgegner Jürgen Todenhöfer die Demokratiebewegungen im Nahen Osten lobte, Monarchen, Könige und Panzer als Relikte einer alten Zeit bezeichnete, flippte Baring aus: »Ihr seid ja alle simpel«. Seine Antwort auf Frau Will, warum Deutschlands Sicherheit davon abhänge, dass Saudi-Arabien deutsche Kampfpanzer haben müsse, war, dass man mit den Panzern Stabilität und Sicherheit in Saudi-Arabien herstellen würde. Als er abermals alle Gäste cholerisch als »simpel« beschimpfte und Frau Will ihn zu einer Entschuldigung aufforderte, sagte er:
Was soll denn das, wollen Sie jetzt Sprachkritik üben?
Später schob er noch nach:
Wenn man allein moralisch argumentiert, ist man ein Simpel.
Zum Glück für Baring war dies die letzte Anne Will Sendung, bevor Günther Jauch übernimmt. Denn Will hätte den senilen Geldgeier hoffentlich nicht mehr eingeladen. TV-Zuschauer können nur hoffen, dass der neoliberale Kasper endgültig von der TV-Bildfläche verschwindet.
Ökonomisierter Habitus
Der Soziologe Jürgen Habermas spricht von der Ökonomisierung unserer Lebenswelten. Normative, ethische Werte würden zunehmend von ökonomischen Prämissen und Ansichten verdrängt werden. Und das eben in sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen. In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 30. Mai 2010 von Charlotte Frank zeigt sich das ganz deutlich. In dem Artikel geht es um künstliche Befruchtung. Der Beitrag mit der Bezeichnung »der Preis der Kinderlosen« thematisiert das Thema mit rein ökonomischen Argumenten. Und gerade beim Thema Kinder, Familie und Liebe finde ich das sehr bedenklich, normative Überlegungen völlig zur Seite zu schieben. Die Sprache von Frau Frank könnte ökonomischer kaum sein. Kinder werden als Kostenfaktoren und die Familienplanung als ein wirtschaftliches Gesamtinteresse betrachtet.
In ihrem gerade mal ca. 450 Wörter kurzen Artikel verwendet sie folgende Begriffe: 4x »Kosten«, 5x »Preis«, 4x »zahlen«, 2x »Geld«. Das Thema der Künstlichen Befruchtung wird so zu einer reinen Preis‑, Kosten- und Geldfrage. Wörter wie Liebe, Glück und Gefühl gibt es im Sprachschatz von rational versachlicht denkenden Funktions-Ökonomierobotern nicht.
Die Armee braucht Dich!
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