Tod durch Profitgier

Als am 11. September 2001 knapp 3.000 Menschen durch einen Terror-Anschlag auf das World Trade Center ihr Leben verloren haben, gab es eine große internationale Solidarität mit den USA, einen Krieg mit Afghanistan sowie eine weltweite Mobilisierung gegen die terroristische Vereinigung Al Kaida. TV-Sender, Printmedien sowie die Wissenschaft beschäftigen sich bis heute ausführlich mit diesem Thema.

Am 24. April 2013 sind über 1.000 Menschen bei einem vermeidbaren Fabrikeinsturz (unzureichende Sicherheitsbedingungen) in Bangladesch ums Leben gekommen. Die Textilfabrik hat, mit Billig-Lohnarbeitern, die unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten, Mode für internationale Konzerne hergestellt. Nun »versprechen« die Mode-Konzerne (in bester Krisen-PR-Manier) bessere Arbeitsbedingungen und neue Brandschutz-Regeln. Keine internationale Solidarität, keine Eingreiftruppe und keine Mobilisierung gegen die Modeketten. Und in zwei Wochen ist das Thema wieder von der medialen Agenda verschwunden.

Merke: Tod durch Profitgier ist kein Terror, sondern unvermeidbarer Kollateralschaden.

Berliner Energietisch

... brauch noch ein paar Unterschriften. Von Berlinern. Und diesmal reicht nicht einfach nur ein klick hier oder eine E‑Mail-Adresse da. Ne, ihr müsst wirklich voll echt jetzt auf Papier unterschreiben und das dann abschicken. Ich weiß, klingt schwierig und ist irgendwie voll aufwendig und so, aber wenn du es nicht machst, wer dann?

berliner-energietisch.net — da gibt es das PDF, mehr Infos und sogar eine Übersichtskarte wo man unterschreiben kann, wenn das mit den Brief zu aufwändig ist.

Foto: berliner-energietisch.net (Der Bär sieht bissl creepy aus^-^)

Der tägliche #Aufschrei

»Noch immer werden nach dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch Tote aus den Trümmern geborgen. Mehr als Tausend starben, die meisten von ihnen Frauen.«

- zeit.de vom 10. Mai 2013

Anmerkung: Sind Frauen wertvollere Menschen und verdienen deshalb eine besondere Erwähnung? Wäre es frauenfeindlich bzw. sexistisch, wenn Man(n)/Frau stattdessen schreiben würde »die meisten von ihnen Männer«? Oder wäre auch das nur eine völlig neutrale Sachbeschreibung? Wie lange würde es wohl dauern, bis sich Feministinnen über solch eine Meldung empören, weil man die Frauen dabei nicht erwähnen würde? Gilt etwa immer noch: Frauen und Kinder zuerst? Männer sind ersetzbar? Wie wäre es mit »die meisten von ihnen waren Menschen, die schamlos ausgebeutet wurden«? Warum spielt die Erwähnung des Geschlechts bei solch einer Katastrophe überhaupt eine Rolle?

Konsum macht glücklich!

»Je mehr du besitzt, desto mehr kannst Du kriegen!“

- Arundhati Roy, »Kapitalismus: eine Gespenstergeschichte«, Blätter, Ausgabe Juli 2012, S. 35

Gehen Sie noch heute los und kaufen Sie! Gönnen Sie sich etwas tolles, etwas einmaliges, etwas besonderes! Sollten Sie sich unwohl fühlen oder eine innere Leere verspüren, dann zögern Sie nicht lange und greifen Sie zu! Heben Sie einen ordentlichen Batzen Geld von Ihrem Konto ab und fahren Sie sofort in das nächste Geschäft. Erfüllen Sie sich einen Herzenswunsch, werden Sie noch heute glücklich und kaufen Sie!

Kinder in Deutschland; Teil 24: Freiräume

Die gelebte Kinderfeindlichkeit in Deutschland zeigt sich, auch und vor allem, in den immer kleiner werdenden Freiräumen für Kinder. Kindertagesstätten und Spielplätze werden wegen Lärmklagen dicht gemacht oder ihre Benutzung wird stark eingeschränkt. Nachbarn und Anwohner beschweren sich über zu laute Kinder in der Wohnung. Viele haben nicht mal ein eigenes oder ein sehr kleines Kinderzimmer. In Restaurants, in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in der Schule sollen sie still sitzen und gefälligst das tun, was von ihnen erwartet wird. Natürlich brauchen Kinder Regeln und Strukturen, aber eben auch Freiräume. Wo können sich Kinder noch frei bewegen? Wo können sie sich noch frei entfalten und ihrer Kreativität freien Lauf lassen? Weiterlesen

Smalltalk

Das kleine Sprechen, so sagt man mir oft, erleichtert den Zugang zu anderen Menschen. Ich solle mich auf der Oberfläche bewegen, keine tiefgründigen oder ernsten Themen ansprechen. Humorvoll sein, über Lohnarbeit und über mein unmittelbares Umfeld reden. Alles darüber hinaus werde als anstrengend empfunden. Diskurse aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Medien, Philosophie und Kunst würden die meisten Menschen eher abschrecken, ich solle sie daher meiden. Auch Kritik werde ungern gesehen.

Doch smalltalk wird schnell zum normaltalk. Ob bei Facebook, auf Partys, mit den Arbeitskollegen, selbst mit Freunden oder der Familie: die alltägliche Kommunikation bleibt nicht selten auf dem Niveau der Einstiegskommunikation. Wenn ich mich jedoch ständig mit meinen Mitmenschen über Dinge unterhalte, die mich nicht in die Welt werfen und in sie eintauchen, mich nicht berühren und empathisch aktiv werden lassen — so bleibt nicht nur die Beziehung zu meinen Mitmenschen oberflächlich, unverbindlich und belanglos, sondern auch das Verhältnis zu mir selbst.

ZG-Rückblick: Steuern, Gerechtigkeit und der ganze Rest

Das nächste Schwein scheint mal wieder durch das Dorf der Massenmedien getrieben zu werden. Sein Name: Hoeneß. Ein Schwall von Meinungen zu Steuern und Gerechtigkeit ergießt sich hinterher. Der Ankauf staatlicherseits von Steuer-CDs wird genauso diskutiert, wie die Frage, ob Hoeneß Selbstanzeige gar nicht hätte öffentlich werden dürfen. Ist ein Abkommen mit der Schweiz eine sinnvollere Lösung als die gegenwärtige Handhabe? Haben Steuern überhaupt etwas mit Gerechtigkeit zu tun oder zumindest mit gefühlter? Ist die Art und Weise wie der Staat Steuergelder nutzt überhaupt sinnvoll? Weiterlesen

Wichtiges vom Tage

Mann bezahlt mit 30 Euro Geldschein in einem Discounter und erhielt sogar Wechselgeld.

Das Model Eva Padberg besucht als offizielle Unicef-Botschafterin Kambodscha und zeigt auf ihrem Facebook- und Twitter-Account die Umbaumaßnahmen ihrer Luxuswohnung.

Neue Studie: wer mit geballter Faust lernt, kann sich besser konzentrieren.

Mir fallen keine Satiren mehr ein. Die Realität ist zu schnell.

Und täglich grüßt die DPA-Gleichschaltung!

Es gibt wohl immer noch Menschen, die nicht wahrhaben wollen, wie gleichgeschaltet unsere Medien sind. DPA gibt vor und alle anderen schreiben ab und manchmal sogar um. Meistens wird selbst der Titel komplett übernommen. Von einer Medienpluralität oder gar einer Pressevielfalt in Deutschland zu sprechen, ist naiv und pure Realitätsverweigerung. Ob TAZ, Welt, SpiegelOnline, Fokus, Stern, BILD, Handelsblatt und so weiter – die Deutsche Presseagentur ist ihr Informationsgott. Kennt man eine Zeitung, kennt man alle. Natürlich übertreibe ich, bin populistisch und ein Verschwörungstheoretiker. Alternativ schaut Ihr euch folgende screenshots an, die ich am 25. April gemacht habe (alles DPA-Meldungen im Original-Wortlaut): Weiterlesen