Moderne Kontrollmechanismen

VideoüberwachungWenn von staatlicher oder wirtschaftlicher Kontrolle gesprochen wird, kommt schnell, der Vorwurf der Übertreibung oder der Verschwörungstheorie. Die Vorstellung, dass eigene Handeln, Entscheiden und Denken würde gelenkt und gesteuert werden, passt so gar nicht zum (Ideal-)Konzept unserer demokratischen freiheitlichen Grundordnung, in der das Individuum völlig frei entscheiden und sein Leben gestalten könne. Kontrolle sei doch ein negativ besetzter Begriff von autoritären oder gar diktatorischen Staaten. Hinzu kommt, wir möchten gerne glauben, dass wir frei und individuell sind. Es wäre jedoch naiv anzunehmen, auch in einer Demokratie gäbe es kein Bedürfnis der Herrschenden (Politik, Banken, Großkonzerne), die Menschenmassen zu kontrollieren, um eine gezielte Verhaltenskonformität herzustellen. Die Methoden der modernen Kontrolle und Überwachung sind nur viel subtiler als in Diktaturen. Weiterlesen

Die gesichtslosen Alten

Wir leben in einer altersfeindlichen Lohnarbeitsgesellschaft. Wer mit über 50 plötzlich erwerbslos wird und einen neuen sozialversicherungspflichtigen Job sucht, bekommt das deutlich zu spüren. Auch in den Medien wird der Jugendwahn zelebriert: schön, gesund und geil ist, was jung ist. Auch in der Öffentlichkeit werden Senioren und Rentner weitestgehend ignoriert oder als Belastung empfunden. Seit einiger Zeit ist mir zudem aufgefallen, dass unsere Online-Massenmedien beim Thema Rente, Pflege oder Demografie, nur die Hände von alten Menschen zeigen, nicht aber ihre Gesichter. Einige Beispiele:

- faz.net vom 12. September 2013

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»Uns geht es doch gut!«

Ruhe und Frieden...ist eine Redewendung, die immer wieder fällt. Besonders Kritiker bekommen das häufiger zu hören. Ohne die vorgetragenen Sachverhalte ernst zu nehmen, soll diese Phrase, die Aussagen relativieren und zum Nichtdenken motivieren. Frei nach dem Motto: erst wenn in Deutschland Dritte-Welt-Zustände herrschen, wenn Menschen vor Hunger sterben würden, zu Massen in Ghettos leben oder erschossen werden, die medizinische Versorgung sehr mangelhaft sei, wir eine Analphabeten-Quote von 50 Prozent und mehr haben, die Todesstrafe vollstreckt werde, ein Diktator an der Macht sei und so weiter — erst dann dürfe man seine kritische Stimme erheben und erst dann hätte diese auch ein Gewicht. Ist es aber dann nicht längst zu spät? Weshalb muss es erst soweit kommen? Und wer ist mit »uns« eigentlich gemeint? Weiterlesen

Presseblick (13)

Als erstes gibt es von mir einen ausdrücklichen Lesebefehl zu »Heute CDU/SPD – morgen arbeitslos« auf dem monopoli-Blog. Hier findet ihr eine ausführliche Auflistung aller zukünftigen geplanten Stellenstreichungen von Unternehmen, Konzernen und Banken. Für alle, die noch an der Illusion festhalten, die »soziale Marktwirtschaft« würde euch »Selbstverwirklichung durch Lohnarbeit« ermöglichen. Zieht euch das rein und öffnet euch für Lebens-Alternativen.

In einem Zentrallager von Aldi-Süd wurden Azubis vom Arbeitgeber körperlich gezüchtigt, schreibt SpiegelOnline. Die physische Misshandlung wird hier breit betitelt und zeigt auf, wie rücksichtslos unser Wirtschaftssystem geworden ist. Aber ist sicher nur ein »Einzelfall«. Was ist eigentlich mit der täglichen ökonomischen Erpressung von Millionen ALG2-Empfängern, Mini-Jobbern, Leiharbeitern und Aufstockern? Ist das keine seelische Misshandlung?

Auf taz.de gibt es einen empfehlenswerten Artikel von Uli Hannemann, der nicht nur unser TV-Programm zerreißt, sondern hübsch formuliert, welchen Einfluss und welche Wirkung das Trash-TV auf uns hat: »Das Fernsehen ist unser Fenster zur Welt. Mit zunehmender Erblindung dieses Fensters erblinden auch die Zuschauer.« Sehr viel konkreter wird er dann leider nicht, denn auch die TAZ braucht schließlich Werbekunden.

Zum Wahlzirkus

Deutschland ist ein demokratischer Rechtsstaat. Die Würde des Menschen ist hier unantastbar. Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Korruption, Bestechung und Vetternwirtschaft gibt es in Deutschland nicht. Journalisten sind objektiv. Zensur findet nicht statt. Die Wissenschaft ist sachlich und wertfrei. Wer arbeiten will, findet auch Arbeit. Gehälter werden auf Augenhöhe ausgehandelt. Arbeit wird nach Leistung bezahlt. Jeder bekommt sein Recht auf informationelle Selbstbestimmung und Datenschutz. Eine breit angelegte Überwachung der Bevölkerung findet nicht statt. Steuern werden von den Reichen und Vermögenden ordentlich entrichtet. Banken machen keine krummen Geschäfte. Die Polizei schützt die Bürger vor Gefahren. Das Parlament kontrolliert die Geheimdienste. Politiker sind Volksvertreter und sagen die Wahrheit. Wahlen werden in Deutschland nicht manipuliert.

Wahlplakate 2013 — Teil 5: Die Linke

Am 22. September sind Bundestagswahlen und die Straßen sind bereits zugemüllt mit Phrasen, Versprechungen, Lügen und Verdrehungen. Ich habe einige Wahlplakate fotografiert und möchte sie hier kurz kommentieren. Zum Abschluss werfen wir einen Blick auf die Linke (click to enlarge).

th_DSCN0066Die Linke verzichtet weitgehend auf die Personalisierungsstrategie und versucht mit Inhalten zu punkten. Von dem was ich bisher an Plakaten gesehen habe, verwenden sie den meisten Textteil und eher wenig Bilder. Für Linksliberale (für Rechte und Konservative sowieso) sind die Forderungen natürlich völlig unrealistisch, populistisch, wirtschaftsfeindlich und die Partei würde damit beweisen, dass sie auf Bundesebene nicht koalitions- und regierungsfähig sei. Weiterlesen

An den Antworten werdet Ihr sie erkennen!

  1. Sind Sie für die (Wieder-)Einführung der Todesstrafe für Kinderschänder?
  2. Sollte der Staat kriminelle Ausländer abschieben?
  3. Sollten alle Hartz 4 — Empfänger eine verpflichtende »Bürgerarbeit« leisten, wie z.B. öffentliche Parks pflegen?
  4. Sollte Deutschland endlich einen Schlußstrich unter seine Nazi-Vergangenheit ziehen?
  5. Sind die meisten Obdachlosen, Erwerbslosen und Drogensüchtigen selbst schuld an Ihrer Situation?

Demokratie, Aufklärung, Menschenrechte und Mitmenschlichkeit werden sich nur dann voll entfalten können, wenn sozial ungerechte Strukturen und der autoritäre Charakter überwunden werden.