Terroristen gesucht!

Berlins Innensenator Erhart Körting rief am 18. November in der Berliner Morgenpost alle Berliner dazu auf, »seltsam aussehende Menschen« den Behörden zu melden. Schließlich könnten Terroristen in unserer Nachbarschaft wohnen, ohne dass wir es merken. Selbstverständlich meint Körting damit nicht nur Araber. ZG hilft heute allen Lesern »seltsam aussehende Menschen« frühzeitig zu erkennen. Sieht jemand in Ihrer Nachbarschaft vielleicht so aus?


Schluss mit Füße hochlegen!

Bald wird wieder ordentlich geschuftet, wie es sich für einen anständigen Menschen gehört! Lohnarbeiten bis die Schwarte kracht. Es geht schließlich um Deutschland!

Die Arbeitszeit könnte bis auf 45 Stunden pro Woche steigen [...] Mittelfristig geht es nicht ohne längere Arbeitszeiten. 37,5- oder 38-Stunden-Wochen sind in jedem Fall vorbei [...] Der Direktor des Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, verwies darauf, dass laut Gesetz sogar eine Wochenarbeitszeit von bis zu 48 Stunden erlaubt sei.

- SpiegelOnline vom 23. Oktober 2010

Na dann ran an die Arbeit!

Ein wertvolles Mitglied

Und da diese Volksschicht jene gepriesene Schicht ist, die den Staat in seinen Fundamenten erhält, so würde ich dann ein wertvolles Mitglied der menschlichen Gesellschaft genannt werden können. Dieses Ziel erreichen zu können, ist fünfzig Jahre des Sparens und Arbeitens wert. Das Jenseits hat man sich dann gesichert und das Diesseits für andre.

- B. Traven, Das Totenschiff, Seite 8

Anmerkung: Diesen Satz hat Traven schon im Jahre 1926 geschrieben und er hat von seiner Aktualität nichts verloren. Die Geschichte verläuft nicht zielgerade nach vorn, dem Fortschritt entgegen, sondern verläuft in Zyklen, ist ein Kreis.

»Die armen Teufel«

Ein Berater muss herausfinden, welchem jungen Menschen er mit Strenge begegnen muss, damit der sich Mühe gibt und es sich nicht im System bequem macht. Dem armen Teufel, der von der Familie keine Anerkennung und Unterstützung kriegt, der in der Schule versagt, muss er Selbstbewusstsein und Aufmerksamkeit geben.

- BA-Chef Weise im Interview mit der Süddeutschen am 11. Oktober 2010

Anmerkung: So ist das also. Arbeitsvermittler sind in Wahrheit Pädagogen und Therapeuten, die sich der armen Seelen der erwerbslosen, und damit wertlosen, Jugendlichen angenommen haben. Durch autoritäre Strenge und Härte wird den Jugendlichen Selbstbewusstsein und Aufmerksamkeit gegeben. Sie werden gepeitscht und zum sich-selbst-verwerten getrieben. Was würden erwerbslose Jugendliche ohne Arbeitsvermittler nur machen?

Sex oder Nicht-Sex?

Der Sex stellt in unserer Gesellschaft eindeutig ein zweites Differenzierungssystem dar, dass vom Geld völlig unabhängig ist, und es funktioniert auf ebenso erbarmungslose Weise. [...] In einem liberalen Sexualsystem haben einige ein abwechslungsreiches und erregendes Sexualleben, andere sind auf Masturbation und Einsamkeit beschränkt.

- Michel Houellebecq, Ausweitung der Kampfzone, Seite 108

Anmerkung: Auch wenn ich Houellebecq´s Werke durchaus kontrovers finde, so erweitert er sinnvoller Weise Erich Fromm´s »Persönlichkeitsmarkt« um einen »Sexualmarkt«. Liebe und Sexualität haben heutzutage kaum noch etwas mit der von Hollywood verklärten Romantik zu tun. Es ist häufig wie in der Marktwirtschaft: Gier, Habendenken sowie Statusbewusstsein, Neid, Konkurrenz und Wettbewerb.

Picasso für zwischendurch

Als ich noch ein Kind war, sagte meine Mutter zu mir: Wenn du Soldat wirst, wirst du General werden. Wenn du ein Mönch wirst, wirst du schließlich Papst werden. — Ich aber wollte Maler werden und bin Picasso geworden.

Pablo Picasso (1881–1973)

Anmerkung: Ist zwar nicht die Kernaussage des Zitats, aber ­– und jetzt ernsthaft Hand hoch – welche Mutter hat schon mal etwas ähnliches zu ihrem Kind gesagt? Na? Väter sind natürlich auch gemeint... Dann wird es mal Zeit; und meint es auch so! (Danke an Malte Netzer für das Zitat;)

Mörder, bitte bleib!

Die US-Kampftruppen ziehen aus dem Irak ab, in dem Terroranschläge wieder zum Alltag gehören. Jetzt trauert die Bevölkerung den einstmals verhassten Besatzern nach.

- Meldung bei SpiegelOnline vom 29. August 2010

Anmerkung: USA, warum verlässt Du uns? Du hast soviele von uns umgebracht, für soviel Chaos gesorgt — das fanden wir toll! Ohne Dich lassen sich Terroristen schlechter rekrutieren. Du kamtest damals ohne Einladung in unser Land und ohne Abschied gehst Du nun. Wieso willst Du uns im Stich lassen? Wir brauchen Dich doch! Mörder, bitte bleib!

Filmzitate raten III

Aus welchem Film stammt dieses Zitat?

Wir bilden junge Männer aus, um auf Menschen Bomben zu werfen. Aber ihre Kommandeure wollen ihnen nicht erlauben, dass Wort »Fuck« auf ihre Flugzeuge zu schreiben, weil das obszön ist.

Tja, was soll ich dazu noch sagen? Ein absoluter Klassiker aus dem Jahre 1979. Passt auch hervorragend auf den derzeitigen Irak- und Afghanistankrieg.

Stimmungsmache gegen Väter

»Vater ist doch gleich Vater. Aber genau hier liegt ein Knackpunkt: Vater ist eben nicht immer gleich Vater. [...] Es gibt aber auch Väter, die allein aus einem Machtinstinkt heraus auf das gemeinsame Sorgerecht pochen. [...] Doch so anmaßend es klingt: Die Mehrheit der Väter muss erst noch beweisen, dass sie in der Realität mit dem neuen Recht etwas Sinnvolles anfangen kann.«

- Kommentar von Simone Schmollack in der TAZ vom 3. August 2010

Anmerkung: Die TAZ beweist, dass sie immer noch ihre alten feministischen und männerhassenden Vorstellungen pflegt. Väter sind an sich erstmal »böse« und verantwortungslos, so wie Frauen an sich erstmal »gut« und verantwortungsbewusst sind. Wenn Mütter das Sorgerecht nicht teilen wollen, machen sie das natürlich nur dem Kind zuliebe (Frau Schmollack schreibt hier von der »weiblichen Verantwortungskultur«). Wenn Väter  einen Anspruch auf das gemeinsame (!) Sorgerecht erheben, geschieht das ‑nach Frau Schmollack- nur aus einem Machtanspruch der Väter heraus.

Was ist PR?

Öffentlichkeitsarbeit/ Public Relations ist Auftragskommunikation. In der pluralistischen Gesellschaft akzeptiert sie Interessengegensätze. Sie vertritt die Interessen ihrer Auftraggeber im Dialog informativ und wahrheitsgemäß, offen und kompetent. Sie soll Öffentlichkeit herstellen, die Urteilsfähigkeit von Dialoggruppen schärfen, Vertrauen aufbauen und stärken und faire Konfliktkommunikation sichern. Sie vermittelt beiderseits Einsicht und bewirkt Verhaltenskorrekturen. Sie dient damit dem demokratischen Kräftespiel.

- Definiton nach dem Deutschen Public Relations Verband

Anmerkung: Faire Konfliktkommunikation? Sie dient dem demokratischen Kräftespiel? Nicht eher  den Profitinteressen von großen Unternehmen? Und was ist mit »Verhaltenskorrekturen« gemeint? PR vermittelt Einsicht? Einsicht für was?