- Wenn es unschuldige Opfer (also Frauen, Kinder, alte Menschen und Zivilisten) gibt, wer sind dann die schuldigen Opfer? Männliche Soldaten?
- Alle Welt spricht vom Mindestlohn. Was ist mit dem Maximallohn? Warum gibt es hierfür keine Begrenzung? Oder kann ein Mensch tatsächlich so viel »leisten«, dass es ein Millionen-Gehalt rechtfertigt? Während der einfache Lohnarbeiter mit 8,50 Euro die Stunde abgefertigt werden soll?
- Wenn es sinnlose Gewalt und nackte Gewalt gibt, was ist dann die sinnvolle Gewalt? Die staatliche Gewalt etwa? Beispielsweise der brutale Polizei-Einsatz bei der S 21 Demonstration im Oktober 2010? Oder der Bombenabwurf in Kunduz im Jahre 2009 bei dem über 140 Zivilisten getötet wurden? Nationale Kriege vielleicht?
- In den Massenmedien gibt es häufiger Artikel, die vom frischen Geld schreiben. Was ist denn bitte altes und verdorbenes Geld?
- Sind nur Islamisten, Kriminelle und Terroristen gewaltbereit? Polizisten, Soldaten, Geheimdienste, Sicherheitsleute und Söldnerfirmen in aller Welt etwa nicht?
Archiv der Kategorie: Neusprech
Wort. Wert. Wirkung.
Werbung kann in unsere Gedanken tröpfeln, unsere innere Ruhe zersetzen oder auch unser Unterbewusstsein manipulieren. In der Regel ist sie jedoch verdammt dämlich, sinnbefreit und kontextlos. Häufig werden positiv besetzte Begriffe aus dem Assoziations-Baukasten verwendet, Plastikbuchstaben und Gummiwörter eingesetzt sowie Worthülsen-Domino gespielt. Ganz ähnlich wie in der Politik. Dennoch halten sich nicht wenige PR- und Marketing-Soldaten für extravagante, kreative Zeitgeister, die stolz von sich behaupten, dass sie mit der Sprache jonglieren und Kunstwerke produzieren würden. Weiterlesen
Die Verachtung des Augenblicks
Der geflügelte Slogan »Kinder sind unsere Zukunft!« ist im deutschen Sprachgebrauch, im Marketing‑, Werbe‑, Polithülsen‑, PR- und Stammtisch-Sprech eine positiv konnotierte Redewendung. Auch viele Linke, Öko-Bio-oder-sonstwie-Denker und Menschenfreunde halten den Spruch für die personifizierte Kinder-Nächstenliebe. Schließlich gäbe es ja nichts Wichtigeres als unsere Zukunft. Bei genauerer Betrachtung ist diese Phrase jedoch kinderfeindlich, denn sie macht Kinder zu einem ökonomisch verwertbaren Rohstoff ohne Rücksicht auf ihre individuelle Selbstbestimmung. Weiterlesen
Neusprech: Sozialkompetenz
In der Wirtschaft definiert sich die soziale Kompetenz über folgende Charaktereigenschaften: Team‑, Konflikt‑, Kommunikations‑, Kompromiss- und Kritikfähigkeit. Die Bereiche der Pädagogik und der Psychologie gehen jedoch weiter und umfassen hierbei auch Empathie, rücksichts- und respektvolles Verhalten, ethische Wertvorstellungen, Solidarität und Toleranz. Die Definition des Schlagwortes ist hierbei schwammig und nicht eindeutig festgelegt, da der Begriff viele gesellschaftliche Bereiche des zwischenmenschlichen Miteinanders umfasst. Weiterlesen
Machtlose Politik
Wer sagt, die Politik habe in Wahrheit gar keine Macht, sie sei nur die ausführende Gewalt, ja die Marionette von Banken, Konzernen und Milliardären, gilt schnell als Spinner und Verschwörungstheoretiker. So einfach sei die Welt doch gar nicht, man müsse differenzieren (solange bis keine Täter mehr übrig bleiben) und man solle doch die Rolle von Politikern bei Gesetzesvorlagen berücksichtigen. Letztlich will man an dieser Illusion auch festhalten, weil Abgeordnete als öffentliche Personen greifbarer sind, es ist allgemeiner Konsens, bequem und einfach, sie für alles Schlechte in der Welt verantwortlich zu machen.
Am besten erkennt man die Machtlosigkeit der Politik, wenn man Politikern genau zuhört. Fast täglich wird politisch ermahnt, appelliert, gewarnt und gedroht, das Beileid ausgesprochen, Vorschläge werden gemacht, Reden gehalten, es wird angekündigt, gewollt, nachgedacht und so weiter. Aber eben sehr wenig wirklich entschieden. Das tun hinter den Kulissen häufig ganz andere Kräfte.
»Nahles appellierte an die Gewerkschaften, bei der Neuauflage des Ausbildungspaktes mitzumachen.«
— bundesregierung.de vom 13. Mai 2014»Merkel ermahnt Poroschenko: Schokobaron redet nicht mit Separatisten.«
— n‑tv.de vom 7. Mai 2014»Steinmeier droht Ukraine mit Sanktionen«
— zeit.de vom 3. Februar 2014
Europawahl 2014: Worthülsen-Lego
Wir brauchen mehr Chancen für Jugendliche, damit sie eigenverantwortlicher handeln können. Bildung ist unser wichtigster Rohstoff. Leistung muss sich wieder lohnen. Steuern runter, Arbeitsplätze rauf. Europa ist eine Wertegemeinschaft. Wachstum schafft Wohlstand. Für ein nachhaltiges Wirtschaften. Wir stehen für eine moderne Familienpolitik. Sozial ist, was Arbeit schafft. Mit uns wird es keine neuen Schulden geben. Mehr Markt und mehr Freiheit. Und so weiter.
Wer noch nicht genug hat, darf sich aus dem Plastikwörter-Phrasen-Archiv sein ganz persönliches schimmeliges Süppchen kochen:
Bildung, Nachhaltigkeit, Europa, Wachstum, Familie, Arbeit, Zukunft, Gerechtigkeit, Verantwortung, Leistung, Demokratie, Wohlstand, modern, Arbeitsplätze, Markt, Umwelt, Marktwirtschaft, Chancen, Bürokratieabbau, Freiheit, Fairness, zeitgemäß, Schulden, Steuern, Deutschland, Menschen.
Sozialresistente Schichten
In Wissenschaft, Politik und Medien wird häufig von den »bildungsfernen Schichten« und den »sozial Schwachen« gesprochen. Gemeint sind Menschen in spezifischen Milieus, die über wenig finanzielle Ressourcen verfügen und insofern eine hohe Tendenz aufweisen sollen, wenig gebildet und/oder erwerbslos zu sein, kriminell zu werden, eine mangelnde Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz haben und/oder alkoholsüchtig sein sollen. Hier wird vor allem regelmäßig ein genereller kausaler Zusammenhang hergestellt, der suggerieren soll, dass wer wenig Geld habe, meist auch dumm und asozial sei. Weiterlesen
In einer Produktionsfabrik...
...fragt ein Werkarbeiter den Chef-Ingenieur:
»Was bedeutet eigentlich Innovation?«
Der Schichtleiter antwortet selbstsicher:
»Innovation ist ein bewusst eingebauter Produktionsfehler. Innovation ist der geplante und gut getarnte Verschleiß.«
Neusprech: Traumberuf
Das Reich der Freiheit beginnt da, wo Arbeit aufhört.
- Karl Marx
Werbekampagnen, Plakate, Jobcoacher oder Artikel sprechen häufig vom sog. »Traumberuf«. Gemeint ist hierbei, dass man die Lohnarbeit bekommen hat und ausführt, die einem am meisten Sinnerfüllung, Gehalt, Lebensfreude, Motivation und Spaß verspricht. Umso höher die gesamtgesellschaftliche Erwerbslosigkeit und umso niedriger das Stellenangebot, umso größer ist der Wunsch nach dem Traumberuf ausgeprägt. Das Nomen Traum soll hierbei als positive Aufladung fungieren, ähnlich wie bei Traumhaus, Traumauto, Traumpartner, Traumhochzeit und Traumurlaub. Weiterlesen
Menschelnde Unternehmen
Konzerne, Marken und Unternehmen werden in den Massenmedien als handelnde Lebewesen, als schöpferische Menschen mit Ängsten, Wünschen und Hoffnungen inszeniert und personalisiert. Ganz so, als sei eine Firma ein in sich geschlossenes System. Als sei sie eine Schöpfung Gottes, dass auf äußere Reize reagiert, Bedürfnisse hat und Gefühle empfindet. Die kalte Fratze des profitorientierten Geschäftsgebarens von neoliberalen Leistungslügnern, die Lohnarbeiter nur als Mittel zum Geld-Zweck betrachten, wird dadurch versteckt. Zur Verdeutlichung meiner These hier einige Beispiele. Weiterlesen