Am 13. Januar 2016 hat die Berliner Polizei zusammen mit zwei Sondereinsatzkommandos (SEK) ein von der alternativen Szene bewohntes Haus regelrecht überfallen. Türen wurden eingetreten, sämtliche Wohnungen durchsucht, Möbel und Haushaltsgeräte zerstört. Der Grund war ein vermeintlicher Angriff auf einen Polizisten einige Stunden zuvor. Die World Socialist Web Site schreibt treffend: »Großeinsatz der Berliner Polizei: eine Bürgerkriegsübung zur Unterdrückung sozialer Unruhen.« Oliver Höfinghoff Mitglied der Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus kommentiert den Fall im Neuen Deutschland und schreibt: »So hat mir selbst die Berliner Polizei schon versucht, als recht prominentem Kritiker der Polizeiarbeit in zwei Fällen Straftaten vorzuwerfen.« Und während mehr als 4.000 Menschen gegen Polizeiwillkür in Berlin-Friedrichshain demonstrierten, bezeichnet Innensenator Frank Henkel (CDU) das Wohngebiet der Alternativen als »Gefahrengebiet«, das »Terroraktionen« ausführen würde. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Medien
»Biste auch bei WhatsApp?«
X: »Nein.«
Z: »Und wieso nicht?«
X: »Ich habe kein smartphone.«
Z: »Ist Deins kaputt gegangen? Oder haste es verloren? Ich hab noch ein altes, das ich Dir geben kann, wenn Du willst?«
X: »Nein, danke. Ich will keins.«
Z: »Was? Aber wieso denn nicht?«
X: »Weil ich so ein Ding nicht brauche.«
Z: »Aber wieso denn nicht? Die Teile sind doch voll cool, ey! Damit kann man sich Nachrichten, Fotos, Bilder und Videos schicken, unterwegs surfen, spielen, telefonieren, Filme gucken, Musik hören...«
X: »...sich überwachen und ausspionieren sowie die eigene Ruhe, Stille und Konzentration rauben lassen, ständig erreich- und verfügbar sein müssen, mit belanglosem Social Media Geblubber sowie infantilen Kinderspielchen die Zeit totschlagen. Nein, ich brauche kein smartphone.«
Z: »Versteh ich nicht.«
Presseblick (48)
Im Forum von elitepartner.de sind sich Männer und Frauen zum großen Teil einig bei der These: »Ein Arbeitsloser, der Zeit, Energie und Geld für die Partnersuche verschwendet, handelt unverantwortlich.« Nur ein Lohnarbeiter, der funktioniert, Geld verdient und was zum Vorzeigen besitzt, hat das Recht geliebt, geachtet und respektiert zu werden. Während es vor einigen Jahren zumindest noch ein wenig Unmut gegen die Pauschal-Diffamierung von Erwerbslosen als »Sozialschmarotzer« gab, scheint es heute völlig normal zu sein, erwerbslose Menschen als finanziell, unwertes Leben zu diskreditieren. Das neoliberale Leistungs‑, Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken ist in Fleisch und Blut übergegangen. Man begreift sich selbst und seine Mitmenschen nur noch als Objekte, die bestmöglich optimiert und marktwirtschaftlich verwertet werden müssen. Weiterlesen
Batcave

Werbeplakat in Berlin. Aufgenommen im Dezember 2015.
Männer denken nur an Cavesex
Nick Cave and the Bad Jokes
Media Markt: ich bin doch nicht Cave!
Cave 7: Das Klischee erwacht!
Blackjack und Cavenutten
Zu Dir oder zum Cave?
Mario Barth, the Cavefucker
Cave Dir Einen
Ach, leck mich doch am Cave
Filmzitate raten XI
Aus welchem Film aus dem Jahre 2000 stammt dieses Zitat?
»Mein Schmerz ist gleichbleibend und heftig und ich hoffe für niemanden auf eine bessere Welt. Ich möchte sogar, dass mein Schmerz auch anderen zugefügt wird. Ich will, dass niemand davonkommt!«
Menschenverachtung ist systemimmanent
Auf dem Kölner Hauptbahnhof soll es in der Silvesternacht 2015/2016 in großer Zahl sexuelle Übergriffe auf Frauen und Diebstähle gegeben haben. Die Täter seien zu Hunderten unterwegs gewesen und würden aus dem nordafrikanischen und/oder arabischen Raum stammen, wie unter anderem Spiegel Online, Focus, Süddeutsche und Zeit berichten. Die Polizei habe rund 90 Anzeigen vorliegen, wovon ein Drittel wegen Sexualdelikten sei. Auch wenn noch nicht bewiesen ist, dass es Flüchtlinge waren und ob es nicht viel mehr um Diebstähle als um Sexverbrechen ging, so fühlen sich sofort alle »besorgten Bürger«, rund um Pegida, den typischen Mittelschichts-Spießer-Rassisten (»ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber...«) und alle verkappten sowie öffentlichen Nazis in ihrer Weltsicht bestätigt: Multikulti sei gescheitert und linke Gutmenschen seien schon immer realitätsfremde Spinner gewesen. Weiterlesen
Liebes Tagebuch...
...heute war ich bei der Bundesbank und wollte Goldbarren abheben. Der Wirtschaftsjournalist Michael Kröger (mik) hat in seinem Artikel auf Spiegel Online davon gesprochen, dass »besorgte Bürger« –und dazu zähle ich mich auch, schließlich bin ich bis jetzt auf jeder Pegida-Demonstration gewesen- die Goldbarren lieber in Frankfurt haben wollen, als im Ausland. Es würde »viele Deutsche beruhigen, den wertvollen Schatz lieber in der Heimat als in der Fremde« zu sehen, betonte er weiter. Und ja, ich bin laut meinem Personalausweis auch deutscher Staatsbürger. Und Fremden, also Türken und Ausländern, habe ich auch noch nie vertraut. Der Transport des Goldes nach Deutschland sei wichtig, damit »Deutschland im Krisenfall darauf zugreifen könnte«. Nach der Bertelsmann-Kampagne aus dem Jahr 2005 bin auch ich Deutschland. Und bei mir ist gerade Krise. In der Bank wollte man mir aber keinen Goldbarren geben, stattdessen haben die Wachleute mich nach draußen befördert. :prof:
Kommerzielle Gefühlsduselei
Mehr als 42 Millionen Views hat der EDEKA Weihnachtsclip (#heimkommen) auf youtube.com generiert. In den ersten zehn Tagen nach der Veröffentlichung wurde das Video insgesamt rund 2,5 Millionen Mal über Facebook, Google und das Web geteilt. Mehr als 13.000 Kommentare auf youtube.com menscheln jauchzend vor sich hin und sind emotional entzückt, ob der schwülstigen Achterbahnfahrt, hinter der ein kommerzieller Discounter steht. Die immense Reichweite beweist (wieder einmal), wie leicht und wie einfach die Masse mit Emotionen zu besänftigen ist. Denn die Fleischskandale von EDEKA, die Mitarbeiter-Überwachung des Unternehmens sowie der Verkauf von giftigen Textilprodukten interessieren längst nicht so viele Herzschmerz-Menschen, wie ein gefühlsduseliges und schmalziges Werbevideo. Weiterlesen
Es gibt keine Lügen mehr
Niemand sagt heute mehr die Unwahrheit. Wie auch, wenn die Wahrheit von allen nur als relativ und subjektiv angesehen wird? Es gibt Meinungen, Ansichten, Geschmäcker — aber weder Lüge noch Wahrheit. Es gibt »Vermittlungsprobleme« (Agenda 2010) beim Sozialabbau und bei Kürzungen im Bereich Kultur, Sport und Bildung. Es gibt schlechtes Marketing sowie erfolglose PR-Kampagnen (Hamburg Olympia), die ihr Ziel verfehlen und keine Meinungs- und Deutungshoheit erlangen. Es gibt »handwerkliche Fehler« (Ukraine-Krise), wie beispielsweise bei der Öffentlich-Rechtlichen Berichterstattung zu Syrien und zu Putin-Russland. Es gibt »politische Kompromisse« (Gabriel: Fracking), die eine Kehrtwende der eigenen Position und anderslautender Ankündigungen erfordern. Aber Lügen? Nein, die gibt es heute nicht mehr. Vor allem gibt es keine System‑, Hof‑, Kauf- oder Lügenpresse.
»Die Lüge, einmal ein liberales Mittel der Kommunikation, ist heute zu einer der Techniken der Unverschämtheit geworden, mit deren Hilfe jeder Einzelne die Kälte um sich verbreitet, in deren Schutz er gedeihen kann.«
- Theodor W. Adorno. »Minima Moralia«. Suhrkamp Verlag. 8. Auflage 2012. S. 32
Presseblick (47)
Der Unmut in Europa wächst. In Griechenland gab es am 12. November sowie am 3. Dezember einen Generalstreik, der den öffentlichen Verkehr sowie staatliche Einrichtungen komplett lahmgelegt hat. Darüber haben freilich nur wenige Lei(d)medien berichtet. Grund: der Kürzungszwang der Troika (euphemistisch: »Sparkurs« oder »Austeritätspolitik«). In Portugal erstarkt ein Linksbündnis aus Sozialisten, Kommunisten und Grünen, welche die Troika-Politik strikt ablehnen, Reiche besteuern und die Löhne anheben wollen. Und in Spanien genießt die linke Podemos-Bewegung eine zunehmende Popularität. Fest steht, dass die meisten Menschen vom menschenverachtenden Neoliberalismus die Nase gestrichen voll haben. Und nun kommt der Terrorismus und über Nacht werden die Bürgerrechte geschliffen, die Bundeswehr wird bald im Innern sowie in Syrien eingesetzt, Durchsuchungen ohne Gerichtsbeschluss finden statt, die Überwachung wird ausgeweitet, das Grundgesetz umgangen. Der feuchte Traum der Konservativen wird wahr.