Presseblick (68)

zeit.de vom 5. Dezember 2017

zeit.de vom 5. Dezember 2017

Marx, Orwell und Huxley sollten verboten oder besser: als irrelevant gelehrt werden. Humanistische Werte wie Empathie, Solidarität und Nächstenliebe sollten durch Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken sowie durch einen gesunden Egoismus in der Pädagogik ersetzt werden. Wir brauchen weniger Menschen, die womöglich noch eigenständig denken (Hilfe!), dafür aber umso mehr funktionierende Lohnarbeits-Roboter, die genau das tun und genau das denken, was das Kapital will. :bulle:  Weiterlesen

Zum Thema Sexismus

gesehen und fotografiert am 28. Januar 2016 in Berlin, an einer großen Hauptstraße.

Und weil es so schön ist:

gesehen und fotografiert am 16. November 2017 in Berlin

gesehen und fotografiert am 16. November 2017 in Berlin

Sexismus ist ein Instrument für Vertrieb, Marketing und Werbung. Darüber hinaus erfüllt die öffentliche Debatte derzeit primär zwei Herrschaftsprinzipien: Teile und Herrsche sowie Ablenkung. Wir sind immer noch extrem oversexed, aber underfucked. Ich bin jedenfalls kein Befürworter für die Spaltung der Geschlechter. Wem, außer Dating-Portalen, bringt das was?

Das Sozialticket

sozialticket_titelDie schwarz-gelbe Landesregierung in NRW wollte Ende November das Sozialticket schrittweise abschaffen. Dagegen gab es große Proteste. Nun rudert sie zurück. Vorerst. Interessant ist, wie und was in der Öffentlichkeit ‑abseits von dpa copy and paste- zu diesem Testballon geschrieben wurde. Eine kleine Meinungsblase. Weiterlesen

Die Wirtschaft wächst. Die Armut auch.

»Die Wirtschaft in Deutschland wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt – und trotzdem meldet der Paritätische Wohlfahrtsverband, dass sich die Armut auf einem historischen Höchststand befindet.«

Angelika Finkenwirth und Stefanie Diemand auf zeit.de

Anmerkung: Wenn elementare Zusammenhänge und Ursachen nicht erkannt und/oder ausgeblendet werden, darf man sich nicht wundern, wenn alles so bleibt wie es ist. Der Euphemismus »die Wirtschaft in Deutschland wächst« bedeutet nichts anderes, als: die Reichen werden reicher und genau deshalb müssen die Armen ärmer werden. Das nennt man neoliberale Umverteilung von unten nach oben. So weit dürfen Journalisten der bürgerlichen Mainstream-Presse aber nicht denken. Da wird sich dann lieber mit dutzenden, geschönten, ungenauen und herrschaftskonformen Statistiken beschäftigt. Oder man wirft Nebelkerzen-Vokabeln wie »umstritten«, »Armutsdefinition« und »Kaufkraft«  in den Ring. :jaja:

Brot und Spiele

brot_spiele_titelMeiner Einer denkt nicht den ganzen Tag ausschließlich nur über die katastrophalen Zustände in Politik, Medien und Wirtschaft nach. Da würde ich ja verrückt werden (wenn ich das nicht sowieso schon bin). Auch wenn solche ZG-Blog-Themen hier sehr dominant sind, so habe ich auch andere Dinge im Kopf. Zudem benötige auch ich ‑ganz im Sinne von Brot und Spiele- manchmal Unterhaltung. Anregungen. Inspirationen. Ablenkung. Deshalb gibt es heute zur Abwechslung ein paar ganz persönliche Medien-Empfehlungen. Weiterlesen

Erlaubte Fake News

Warum darf Werbung lügen?

Warum darf Werbung lügen?

Merke: Was auf Facebook, Twitter oder in Blogs steht, sind Fake News. Was die bürgerlichen Massenmedien veröffentlichen, ist die Wahrheit. :jaja:

Selbstentlarvende Realsatire

»Politisch mag das Scheitern der Jamaika-Verhandlungen aufwühlend sein. Der deutschen Wirtschaft dürfte es aber kaum schaden. Denn die fährt schon eine Weile ganz gut ohne Politik. [...] Vieles spricht dafür, dass ein paar weitere Monate politischer Stillstand der Wirtschaft zumindest kurzfristig sogar ganz gut tun. [...] Und egal ob es nun auf eine Große Koalition, eine Minderheitsregierung oder Neuwahlen hinausläuft — keines der möglichen Szenarien würde die grundsätzliche Stabilität Deutschlands infrage stellen.«

spiegel.de vom 20. November 2017

Anmerkung: Ergo, es ist völlig egal, ob und welche Regierung wir in Deutschland haben, solange sie nur im Sinne von Banken, Konzernen, der Finanzindustrie, Wirtschaftskanzleien und Millionären Politik macht oder zumindest keine Politik gegen sie macht. Auch ist die »grundsätzliche Stabilität Deutschlands« gleichzusetzen mit der Profit- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Ob die Menschen, also die Bevölkerung glücklich und zufrieden sind (Haha!), interessiert absolut gar Niemanden. Mit solchen Sätzen offenbaren Journalisten sehr deutlich und direkt, dass sie zum Sprachrohr des Establishments mutiert sind und den Anschluss an die »normale Bevölkerung« längst verloren haben. Die Selbstbeweihräucherung als »Vierte Gewalt« kann hier nur noch als schlechte Satire durchgehen.

Herrschaftsprinzipien

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Manche Kampagnen sind pure Realsatire. Im Impressum von demokratie-ist-alles.de ist Kajo Wasserhövel zu finden. Ein Spin-Doctor der SPD.

In der Medien- und Politikoligarchie Deutschland gibt es seit Jahrzehnten ein ganzes Arsenal an Methoden und Instrumenten, um die Meinungs- und Deutungshoheit aufrecht zu erhalten. Hinzu kommen weitere dutzende Werkzeuge und Maßnahmen, um Auflage, Reichweite, Quote, Aufmerksamkeit sowie Klick- und Verkaufszahlen zu erzielen. Insofern sind die öffentlich geführten Fake News- und Hate Speech-Debatten auch komplett absurd, da niemand soviel hetzt und lügt, wie die System‑, NATO‑, Kauf‑, Lügen‑, Produkt‑, Lücken- (oder wie auch immer man sie nennen mag) ‑Presse. Dabei überschneiden sich regelmäßig die Methoden und Techniken, welche beispielsweise primär nur Aufmerksamkeit und Reichweite erzielen sollen, mit den Instrumenten, die Meinungs- und Deutungshoheit erreichen ‑also Narrative installieren- wollen. Weiterlesen

Presseblick (67)

teufel_gamestar

gamestar.de

Die Online-Medien werden immer kreativer, wenn es darum geht kostenneutral und günstig Inhalte Content und Werbeartikel zu produzieren. Da werden Leser aufgerufen Testberichte zu schreiben oder Youtube-Videos zu veröffentlichen, Gewinnspiele veranstaltet oder Werbegeschenke verteilt. Und um Adblocker zu umgehen, sind Content Marketing, Native Advertising sowie Advertorials keine Seltenheit mehr. Auch personalisierte Werbung ist heute digitaler Alltag.

Nach dem Lesertest bei gamestar.de beispielsweise, darf man das Headset im Wert von 170 Euro behalten. Wird der Lesertest auch veröffentlicht, wenn er kritisch ausfällt? Passiert das überhaupt, da man sich als Beschenkter nicht sowieso subtil bedanken will? Sollen Leser jetzt Advertorials verfassen, damit die Redaktion sich diesem Vorwurf nicht mehr aussetzen muss? Übrigens: Kommentare sind bei diesem Artikel natürlich nicht zugelassen. Oder man darf einen »User-Artikel« schreiben und anstatt angemessener Entlohnung gibt es gog.com-Gutscheine als Bezahlung, weil die Gamestar mit der Spiele-Plattform einen Werbe-Deal hat. So funktioniert heute der werbefinanzierte Online-Journalismus. Hurra! :jaja:  Weiterlesen

Reale Welten vs. Fiktive Welten

digital_titel

Immer wieder lese ich die akademische Grundannahme, es gebe hier die positiven, selbsterfahrenden, mit Sinneswahrnehmung ausgestalteten, realen Alltagswelten und dort die negativen, zerstörerischen und suchterzeugenden, fiktiven Medienwelten. Diese binär-dual-polarisierende Wahrnehmung empfinde ich als unwissenschaftlich, weil sie wenig Differenzierung, also Grautöne erlaubt. Ich würde sogar behaupten, dass es heute überhaupt keine trennscharfe Linie ‑zwischen vermeintlich realen und vermeintlich fiktiven Welten- mehr gibt. Es existiert hier längst kein entweder oder mehr, sondern nur ein sowohl als auch. Weiterlesen