In der Politikwissenschaft gibt es eine wissenschaftlich anerkannte und weitverbreitete Methode: die Komparatistik oder vergleichende Politikfeldanalyse. In allen Bereichen von der politischen Theorie, der Wahlforschung, der politischen Systeme, der Medien‑, Bildungs- oder Umweltpolitik bis zur internationalen Politik, spielt der analytische Vergleich eine immanent wichtige Rolle. Wer aber nun Strukturen, Berichterstattungen, Wertungen, Präsidenten, Regierungsformen oder politische Fakten miteinander vergleicht, die nicht in das eigene ideologische Narrativ und/oder Wertesystem passen bzw. über die man einfach nicht sprechen will, dem wird als Totschlagargument »whataboutism« vorgeworfen. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Medien
Wir sind Rechtsstaat!
Das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz hat am 20. September 2019 eine bundesweite Kommunikationskampagne zur Stärkung des Rechtsstaats gestartet. Das Ding ist im Angesicht von alltäglichen Tatsachen und Fakten (übertriebene Polizeigewalt, Sicherheitsverwahrung, Internetzensur, Tiefer Staat, Bundestrojaner, verfassungswidrige Gesetze, Hartz4-Willkür, logistische Unterstützung für völkerrechtswidrige Kriege etc. etc.) an Proppaganda und Zynismus nicht zu übertreffen. Nur ein paar wenige Beispiele aus unserem Rechtsstaat: Weiterlesen
MacGyver
Richard Dean Anderson alias MacGyver war der Held meiner Kindheit und Jugend. Er war charmant, sympathisch, eher introvertiert, ein Technik-Nerd, aber vor allem grundlegend pazifistisch eingestellt. Er verabscheute Waffen, baute sie auseinander oder warf sie weg. Zur Konfliktlösung benutzte er vor allem seinen scharfen Verstand sowie sein Wissen über Chemie und Physik. Dabei war es mir völlig egal, ob die »Experimente« nun real auch so funktionierten oder eher übertrieben waren — wichtig war für mich primär der Versuch, einen Charakter zu etablieren, der stets nach alternativen, diplomatischen Lösungen suchte, Gewaltfreiheit propagierte und sich für seine Mitmenschen einsetzte. Weiterlesen
Radioaktivität
Depleted Uranium (DU). Uranwaffen. Todesstaub. Ist weiterhin kein Thema in der Öffentlichkeit. Dabei wurden diese hochgiftigen Waffen unter anderem in Serbien, Kosovo, Afghanistan, Somalia, Irak und Syrien eingesetzt. DU besitzt eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahre und die radioaktive Strahlung wird durch Wind und Wetter auf der ganzen Erde verteilt. Im Irak wurden 320 Tonnen verschossen. Das US-Militär bezeichnete die radioaktiv verseuchten Soldaten, zynisch-euphemistisch als Menschen, die an einem »Golfkriegssyndrom« leiden würden. Mindestens 18 Staaten setzen heute Uranwaffen ein.
Die größte Gefahr für alle Atomkraftwerke auf dieser Welt ist zudem nicht der Terrorismus, sondern der Kapitalismus. Sparzwänge, Profitdenken und Kosten-Nutzen-Habitus sorgen langfristig immer dafür, dass Reaktoren und Bestandteile verschleißen und nicht mehr regelmäßig gewartet werden. Da machen Kernkraftwerke leider keine Ausnahme. Es gibt unzählige Beispiele für »Zwischenfälle« und »Unfälle«, die an die Öffentlichkeit gelangt sind.
Dennoch wird weltweit weiter an der Atom-Technologie festgehalten, die vom Menschen nicht beherrschbar ist und langfristig den gesamten Planeten verseucht (illegal entsorgter Atommüll in Böden und Meeren). Einen Zusammenhang zwischen der weltweiten Zunahme an Krebserkrankungen und der radioaktiven Verseuchung durch DU, Atommüll und »Zwischenfällen« wird auch weiterhin »nicht festgestellt werden« können.
Das China-Syndrom (1978)
Chernobyl (HBO-Serie)
Chernobyl 3828
Uranatlas 2019
Ziegenjournalismus (2): SEO

Haben Journalisten den Mut, die Hand zu kritisieren, die sie füttert?
Eine weitere mittlerweile sehr große Plage, ist die SEO-Gleichschaltung, die effektiv Filterblasen und Echokammern erzeugt. Ganze Heerscharen von vermeintlichen Online-Marketing-Experten geben Journalisten und Redakteuren explizite Anweisungen, wie ein google-konformer Text auszusehen hat. Die Anzahl der Wörter, Keywords, Verlinkungen, Clickbait-Überschriften und so weiter. Besonders anstrengend und nutzerfeindlich sind die No-News-Beiträge, die Nicht-Nachrichten und das Gerüchte-Geblubber, die nur als Platzhalter für Keywords und das Google-Ranking dienen. Ein typisches Beispiel. Weiterlesen
Endlose Bilderflut
Heute scheint jeder ein Fotograf zu sein. Einfach alles wird mit dem smartphone fotografiert. Jeder Fliegenschiss, jedes Bauwerk, jeder flüchtige Moment, jeder oberflächliche soziale Kontakt muss digital eingefangen und für das eigene soziale Kapital verwertet werden. Dabei haben die meisten Bildfetischisten überhaupt keine Sensibilisierung für »das Recht am Bild«. Von Urheber- und Persönlichkeitsrechten ganz zu schweigen. Vielleicht ist Berlin aber auch nur noch von Tourismus-Foto-Zombies bevölkert.
Dabei hat diese endlose visuelle Reizüberflutung vor allem den Effekt, dass der Wert von Bildern und Fotos immer weiter abnimmt. Ja, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Aber tausend Bilder sagen überhaupt nichts mehr! Wie viele Bilder haben denn beispielsweise die zahlreichen Eltern da draußen von ihren (Klein-)Kindern? Und welche Bedeutung hat hier das einzelne Foto überhaupt noch? Überall wird man mit Abbildungen der vermeintlichen Realität von Wichtigmenschen zugebombt. Aufmerksamkeit. Inszenierung. Narzissmus. Das Auge muss wohl in Bewegung bleiben, damit der Geist keine Ruhe finden kann.
Selbstinszenierung
Bilder in Fernsehnachrichten
Reale Welten vs. Fiktive Welten
Kritik ist Hass!
Das Wesen und der Begriff der »Kritik« befinden sich immer mehr auf dem Rückzug. Kritiker werden im digitalen Zeitalter schnell verunglimpft und so zu unglaubwürdigen Gesellen gemacht. Es wird nicht mehr argumentativ entgegnet, sondern die Kritiker werden zu Populisten, Unpersonen, Hatern, Verschwörungstheoretikern, Antisemiten, Sexisten oder Putinverstehern degradiert. So geschehen bei dem »Lügenpresse-Vorwurf«, bei NATO-Kritik, aber auch bei Schwarm-Kritik von vermeintlichen Internet-Nerds zu digitalen Unterhaltungsprodukten.
Wer als Mann beispielsweise die Dialoge sowie die schauspielerische Qualität des Ghostbusters-Reboot argumentativ inhaltlich kritisiert, wird zum Sexisten. Der analytisch wirklich gut fundierten Schwarm-Kritik zur 8. Staffel von Game of Thrones werden keine schlüssigen Gegenargumente der Drehbuch-Autoren und Showrunner entgegen gesetzt, nein, man macht die Unzufriedenen zu »Wutfans«, Nörglen und Hatern, die Cyber-Mobbing sowie Schmutzkampagnen betreiben würden. Vernunft, Argument, Rationalität und demokratischer Diskurs polarisieren nicht genug, bringen zu wenig Aufmerksamkeit sowie Klicks und somit kaum Werbeeinnahmen. Indessen sucht Habermas weiter die Quadratur des großen Kommunikations-Kreises: »Wir müssen nur alle miteinander reden! Dann wird alles gut!« :jaja:
Bequemlichkeit statt Freiheit
Ich habe nie verstanden, warum sich so viele Menschen freiwillig und ohne Not (sozialer Zwang?) in technisch geschlossene und eingeschränkte Systeme begeben. Nehmen wir beispielsweise die Apple-Produkte iPod, iPhone und iPad. Eigene Daten auf die Geräte spielen, sich die Benutzeroberfläche oder sich das Betriebssystem nach eigenen Bedürfnissen umgestalten, ist fast unmöglich. Aber auch Android, dass von Herstellerseite an ein Google-Konto geknüpft ist (ja, mit ein bisschen Fummelei gehts auch ohne), lässt nicht alles zu. Besonders Google blockiert den Zugriff auf bestimmte Webangebote oder verbietet ‑also zensiert- gleich spezifische Programme (beispielsweise YouTube-Downloader) in der Android-Umgebung.
Ja, es ist signifikant bequemer via Konsole statt mit einem PC zu zocken oder via Apple-Produkte mit leicht zugänglicher Benutzeroberfläche zu surfen. Aber es ist eben auch mit deutlich weniger Freiheiten verbunden. Keine Mods, keinen Zugriff auf die Spiel- oder Systemdateien und kaum Kontrolle über Datenfishing, Tracking und Cookies. Im Marketing- und PR-Bullshit-Sprech nennt man das dann euphemistisch »exklusiv«. Während man ansonsten ständig von Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Freiheit schwafelt, scheint das bei digitalen Unterhaltungsprodukten absolut keine Rolle zu spielen. Willkommen im digitalen Überwachungskapitalismus! »Ich habe auch nichts zu verbergen!« :jaja:
Medial verstrahlt
Die Ablehnung der Wirklichkeit
Kollektive Kommunikationspflicht
»Wünsch Dir was!«
In Staffel 3, Folge 2 der ersten HBO-Qualitäts-Gefängnis-Serie »Oz« (die man hierzulande häufig ignoriert) aus den Jahren 1997–2003, sehen wir eine aggressive Gefängniswärterin, die wegen einer Sex-Affäre mit dem Gefängnisleiter ihn beschimpft und schlägt. Im weiteren Verlauf der nächsten Staffeln benutzt und erpresst sie einen männlichen Insassen für ihre sexuellen Bedürfnisse. Auch viele andere Szenen, Handlungen und Charaktere werden in »Oz« schonungslos dargestellt. Frauen sind hier eben auch Täterinnen. Unter anderem gibt es auch eine weibliche Mörderin, die ihre Kinder umgebracht hat und im Todestrakt sitzt. Vermeintlich authentischer, brutaler und ungeschönter (US-)Gefängnisalltag eben. Jenseits von feministischer SJW-Gender-Ideologie.
Es ist mehr als fraglich, ob im öffentlichen Diskurs-Alltag des Jahres 2019 solch eine Serie überhaupt eine Chance hätte. Stattdessen sehen wir heute eine Vielzahl an (absurderweise auch historisch angelegten) Filmen und Serien bei denen es starke Frauencharaktere (bis hin zu Mary Sue) zu bewundern gibt: »der Name der Rose«, »Warrior«, »Mayans MC«, »Peaky Blinders«, »Vikings«, »Gomorrha« und viele, viele mehr. Ob Frauen früher und damals ‑bzw. in starken Männerdomänen wie der organisierten Kriminalität- nicht in vielerlei Hinsicht wohl eher unterdrückt werden und wurden, wird selten thematisiert. Denn sie wollen nicht sehen, wie es wirklich war, sondern wie sie es gerne hätten. Ist das der Sozialkonstruktivismus, von dem alle reden? :shock:
Genderqueersuperwoman in Rom
Der US-Gefängnis-Industrie-Komplex
NATO-Propaganda
»Anschläge vom 11. September: Das Sterben geht weiter«
»Vor 18 Jahren starben bei den Anschlägen vom 11. September in den USA tausende Menschen. Auch heute noch fordert der einschneidende Tag Todesopfer.« (tagesschau.de)
Anmerkung: Mir liegt es fern, Todesopfer gegeneinander aufzurechnen. Es ist für die Angehörigen immer schrecklich. Im genannten Artikel ist jedoch kein einziges Wort darüber zu finden, was der anschließende »war on terror« weltweit an Todesopfer gefordert hat. In Afghanistan. Libyen. Irak. Syrien. Pakistan. Jemen. Und es wird weiter täglich völkerrechtswidrig ge-drohnen-mordet was das Zeug hält. Auch mit deutscher Hilfe. Über all das kein einziges Wort. Ja, »das Sterben geht weiter«, aber vor allem auch im Nahen und Mittleren Osten.