Arbeit ist für viele das Tor in die Gesellschaft. Sie strukturiert den Tag und vermeidet, dass sie in Krankheiten und Süchte abgleiten.
- Reiner Sans, »Was Ein-Euro-Jobs wert sind«, Aus: »Sozialcourage«, Caritas Niedersachsen/Bremen, Ausgabe 2/2011, S. 17
Archiv der Kategorie: Arbeit
Die Destruktivität des Leistungsgedanken
Im Sinne der sog. »Leistungsgerechtigkeit« hat jeder soviel verdient, wie er leistet. Das heißt jeder leistet soviel, wie er verdient. Insofern leistet ein Manager zweihundertmal soviel wie seine Angestellten und das rechtfertigt auch seine zweihundertfach höhere Bezahlung.
Dieses Denken ist in großen Unternehmen, konservativen Kreisen und Konzernen weit verbreitet. Mittlerweile wird leider auch der soziale Bereich davon vergiftet. Die Ökonomisierung des Sozialen, im Sinne eines Kosten-Nutzen-Kalküls, ist in Deutschland seit über 20 Jahren gang und gäbe. Nun übernehmen immer mehr soziale Träger das sog. »Leistungsbeurteilungsverfahren«, mit dessen Hilfe die Arbeit in sozialen Einrichtungen (Pflegeheime, Kindergärten, Beratungsstellen, soziale Notdienste, Jugendeinrichtungen usw.) vermeintlich objektiv gewertet und gemessen werden soll. Weiterlesen
Selbstbestimmt ist, wer lohnarbeitet
Innerhalb der Linken ist die Kritik am Feminismus nicht selten ein Stich ins Wespennest. Es gibt einige, die bei Kritik an feministischer Ideologie, mit Pöbelei und Unsachlichkeit reagieren. Wohl auch ein Grund dafür, warum Feminismuskritik innerhalb der Linken, verpönt ist und tabuisiert wird. Ich bin das Thema, ehrlich gesagt, so langsam auch leid. Mit Verbitterung, Zorn, Opferhaltung, ständigen Forderungen, Borniertheit und Schaum vor dem Mund, werden die Menschen (also Frauen und Männer) weder glücklicher, noch zufriedener.
Nachdem ich vor einiger Zeit einen Beitrag von Bascha Mika, der ehemaligen Chefredakteurin der TAZ, in der Blätter-Ausgabe vom März 2011 gelesen habe, komme ich leider nicht umhin, mal wieder im feministischen Sumpf zu wühlen. Ihr könnt gerne mit Dreck nach mir werfen. Weiterlesen
»Bürger, bettelt um Lohnarbeit!«
Im April 2010 schrieb ich einen Artikel mit dem Titel »Arbeitslose dürfen nicht glücklich sein!«. Darin schrieb ich, dass es für viele Menschen eine Kausalität zwischen Lohnarbeit und Glück gebe. Ferner, dass wer erwerbslos ist, auch gar nicht glücklich sein könne bzw. nicht glücklich sein dürfe! Wer erwerbslos ist und auch noch behaupte, er sei gar nicht so unglücklich darüber, wird als Parasit, Schmarotzer, ja als Unmensch gesehen. Wer erwerbslos ist, hat sich zu schämen, zu ducken und sich ständig bei der Familie und bei Freunden zu rechtfertigen, warum er denn keine Lohnarbeit habe? Weiterlesen
Entmarktet die Gedanken!
Geld regiert die Welt. Geld bestimmt den Alltag. Geld beherrscht die Gedanken. Leider scheinen die bedruckten Scheinchen auch viel negatives in der Welt zu adeln. Sicher, wir alle müssen von irgendetwas leben. Miete bezahlen, Nahrungsmittel kaufen und auch das Leben in Form von Konsumgütern und Dienstleistungen genießen, kostet Kohle. Der Sachzwang Geld tropft in jede Pore unseres Alltags. Materialismus und individuelle Konsumlust sind Prinzipien unseres Lebens. Haben-Denken und Haben-Wollen, sich verkaufen, sich anpreisen, sich im Persönlichkeitsmarkt anbieten sowie Liebesbeziehungen als Verträge betrachten, sind Zeichen für ein tief verankertes marktwirtschaftliches Bewusstsein und sind längst Teil unserer Lebenswelten. Weiterlesen
Nennen wir es »Sklave«!
»Ein wirklich leistungsfähiger totalitärer Staat wäre ein Staat, in dem die allmächtige Exekutive politischer Machthaber und ihre Armee von Managern eine Bevölkerung von Zwangsarbeitern beherrscht, die zu gar nichts gezwungen zu werden brauchen, weil sie ihre Sklaverei lieben«.
- Aldous Huxley in seinem Vorwort zur »Schönen Neuen Welt«
Oder anders ausgedrückt: früher peitschen uns die Herren, heute peitschen wir uns selbst. Ob es um Lohnkürzungen, Überstunden, Mobbing, Schichtdienste, Akkord-Arbeiten und vieles mehr geht — wir nehmen alles hin. Der Begriff des »Arbeitskraftunternehmers«, der sich selbst antreibt, bringt dies auf die Spitze. Wo Sklaven früher von der Freiheit träumten, haben wir sie zu unserem ganz persönlichen Lieblings-Gefängnis gemacht. Wir haben uns mit der Situation abgefunden. Ein Leben ohne Lohnarbeit? Ohne Materialismus, Konsum und Unterhaltung? Ohne Eigennutz und Egoismus? Unvorstellbar! Weiterlesen
Arbeitslose dürfen nicht glücklich sein!
Arbeitslosigkeit und Glück dürfen nicht zusammengehören. Wer arbeitslos ist, hat sich zu schämen, zu ducken, muss unglücklich und unzufrieden mit sich und seinem Leben sein. Da sich jedes Individuum in Deutschland über Lohnarbeit zu definieren hat, müssen folglich alle Erwerbslosen unglücklich und unzufrieden sein. Freunde, Liebesbeziehung, Familie, ehrenamtliche Arbeit, Sport, Reisen, Bücher, Musik sowie sonstige Hobbys und Leidenschaften dürfen nicht zufrieden und glücklich machen. Das darf nur die Lohnarbeit. Schließlich stellt sie einen Wert an sich dar, völlig unabhängig von Art und Inhalt der Tätigkeit. Weiterlesen
Die Sklavenmoral
Arbeit, Arbeit, Arbeit. (Lohn-)Arbeit ist der Sinn des Lebens. Nur wer arbeitet, für seinen Herren schuftet und ein paar Brotkrumen von ihm bekommt, soll Anerkennung erhalten. Arbeitslose sind faule Säcke, Asoziale, Überflüssige. Wir wollen und wir brauchen sie nicht. Jeder der arbeiten will, findet doch auch Arbeit! Dem folgt also, dass Arbeitslose nicht arbeiten wollen. Sie sind Schmarotzer, Parasiten, leben auf Kosten der Allgemeinheit. Sie zu treten, ihnen Verachtung ins Gesicht zu schleudern ist legitim — ja, die Pflicht eines jeden aufrechten Arbeiters! Denn nur wer auch arbeitet, ist ein wertvoller Mensch. Arbeit, Arbeit, Arbeit.