Handystrahlung produziert Zombies

Eine große, internationale Studie hat nun herausgefunden, dass smartphones in jeder Hinsicht schädlich für die Gesundheit des Menschen sind. Sie verursachen alle Formen von Krebs, Diabetes, Blindheit, Demenz, Wahrnehmungsstörungen, sozial-emotionale Beeinträchtigungen, multiple Sklerose, Taubheit, Arthritis, Filzläuse, Pickel am Hintern, Dummheit, Nervenschäden, Tripper und viele andere Beschwerden und Krankheiten. Wer außerdem mehrmals täglich WhatsApp benutzt, soll 15 Jahre früher sterben. Laut einer großen Umfrage von RTL und Facebook interessiere das die Nutzer einen »feuchten Scheiß«. Müssten sie wählen, so würden sie sich lieber von ihren Ehepartnern und Haustieren trennen, anstatt das Überwachungsgerät smartphone zu entsorgen. :anbeten:

Herrenloser Rucksack

»Der Weihnachtsmarkt auf dem Gelände der Kulturbrauerei auf dem Prenzlauer Berg ist am Freitagabend geräumt worden. [...] Ein herrenloser Rucksack hatte den Alarm ausgelöst, aus dem offenbar ein Kabel heraushing. [...] Das Kabel gehörte offenbar zu einem Ladegerät für ein Handy.«

Spiegel Online vom 15 Dezember 2017

Anmerkung: Besteht die neue Anti-Terror-Strategie der Polizei nun darin, jeden Weihnachtsmarkt sofort zu räumen, wenn ein Handy-Ladekabel heraus schaut? Soll das Real-Satire, Panikmache oder der Aufruf sein, Handy-Ladekabel eindeutig als solche zu kennzeichnen? Ich bin verwirrt. :wtf:

Presseblick (68)

zeit.de vom 5. Dezember 2017

zeit.de vom 5. Dezember 2017

Marx, Orwell und Huxley sollten verboten oder besser: als irrelevant gelehrt werden. Humanistische Werte wie Empathie, Solidarität und Nächstenliebe sollten durch Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken sowie durch einen gesunden Egoismus in der Pädagogik ersetzt werden. Wir brauchen weniger Menschen, die womöglich noch eigenständig denken (Hilfe!), dafür aber umso mehr funktionierende Lohnarbeits-Roboter, die genau das tun und genau das denken, was das Kapital will. :bulle:  Weiterlesen

Regierung oder Regime?

»Der Krieg in Syrien ist nämlich keineswegs losgelöst von den Konflikten im benachbarten Irak oder dem Jemen zu denken, wo Saudi-Arabien als Interventionsmacht auf Seiten der jemenitischen Regierung kämpft — gegen Houthis sowie das vorherige, vom Iran unterstützte Regime

Lars Hauch. »Assads Syrien: zerteilt und zerstört«. Blätter. Ausgabe 1220017. S. 27

Anmerkung: Ein vermeintlich akademisch-intellektuell-politikwissenschaftlicher Text (be)wertet und (be)urteilt ‑bewusst oder unbewusst- durch die Konnotation von Begriffen. Regime, Machthaber und Oligarchen sind negativ besetzt, während Regierung, Präsident und Investoren positive Assoziationen hervorrufen. Niemand spricht vom Merkel-Regime oder das sie eine Machthaberin sei. Von Syrien spricht man jedoch fast ausschließlich nur vom Assad-Regime. Und natürlich gibt es in Deutschland auch keine Oligarchen, sondern nur Großunternehmer und Investoren. Dann gäbe es noch die Interventionsmacht, statt völkerrechtswidriger Aggressor, was Saudi-Arabien im Jemen aber faktisch darstellt. Von den gemäßigten Rebellen wollen wir erst gar nicht anfangen...

Zum Thema Sexismus

gesehen und fotografiert am 28. Januar 2016 in Berlin, an einer großen Hauptstraße.

Und weil es so schön ist:

gesehen und fotografiert am 16. November 2017 in Berlin

gesehen und fotografiert am 16. November 2017 in Berlin

Sexismus ist ein Instrument für Vertrieb, Marketing und Werbung. Darüber hinaus erfüllt die öffentliche Debatte derzeit primär zwei Herrschaftsprinzipien: Teile und Herrsche sowie Ablenkung. Wir sind immer noch extrem oversexed, aber underfucked. Ich bin jedenfalls kein Befürworter für die Spaltung der Geschlechter. Wem, außer Dating-Portalen, bringt das was?

Das Sozialticket

sozialticket_titelDie schwarz-gelbe Landesregierung in NRW wollte Ende November das Sozialticket schrittweise abschaffen. Dagegen gab es große Proteste. Nun rudert sie zurück. Vorerst. Interessant ist, wie und was in der Öffentlichkeit ‑abseits von dpa copy and paste- zu diesem Testballon geschrieben wurde. Eine kleine Meinungsblase. Weiterlesen

Die Wirtschaft wächst. Die Armut auch.

»Die Wirtschaft in Deutschland wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt – und trotzdem meldet der Paritätische Wohlfahrtsverband, dass sich die Armut auf einem historischen Höchststand befindet.«

Angelika Finkenwirth und Stefanie Diemand auf zeit.de

Anmerkung: Wenn elementare Zusammenhänge und Ursachen nicht erkannt und/oder ausgeblendet werden, darf man sich nicht wundern, wenn alles so bleibt wie es ist. Der Euphemismus »die Wirtschaft in Deutschland wächst« bedeutet nichts anderes, als: die Reichen werden reicher und genau deshalb müssen die Armen ärmer werden. Das nennt man neoliberale Umverteilung von unten nach oben. So weit dürfen Journalisten der bürgerlichen Mainstream-Presse aber nicht denken. Da wird sich dann lieber mit dutzenden, geschönten, ungenauen und herrschaftskonformen Statistiken beschäftigt. Oder man wirft Nebelkerzen-Vokabeln wie »umstritten«, »Armutsdefinition« und »Kaufkraft«  in den Ring. :jaja:

»Klugscheißer!«

klug_teaserDie immer größer werdende Ablehnung gegenüber sachlichen und rationalen Argumenten ist kaum noch zu übersehen. Es wird eigentlich fast nur noch skandalisiert, boulevardisiert und emotionalisiert. Trash-TV, Casting-Shows, Cat Content auf Facebook oder Promi-Todesfälle: alles muss irgendwie Unterhaltung sein, ja unterhaltend wirken. Deshalb finden sachliche Auseinandersetzungen im öffentlichen sowie im privaten Raum immer seltener statt. Wir sind zu Konsum-Entertainment-Robotern konditioniert und degradiert worden. Da machen Analysen von strukturellen Gewalten, Skandalen, Affären, Korruptionen, Kriegshetze, Medienpropaganda und Selbstentfremdungs-Mechanismen einfach keinen Spaß.

In weiten Bevölkerungsteilen herrscht zudem eine regelrechte Verachtung gegenüber Akademikern und Intellektuellen. Diese Besserwisser, Klugscheißer und Möchtegerns halten sich wohl für etwas Besseres? Daher ist es nur folgerichtig, wenn arbeitslose Akademiker oder Doktoranden in Call Center-Jobs oder Lagerarbeiten gepresst werden. Damit sie endlich mal sehen, was echte Arbeit ist! :jaja:

Brot und Spiele

brot_spiele_titelMeiner Einer denkt nicht den ganzen Tag ausschließlich nur über die katastrophalen Zustände in Politik, Medien und Wirtschaft nach. Da würde ich ja verrückt werden (wenn ich das nicht sowieso schon bin). Auch wenn solche ZG-Blog-Themen hier sehr dominant sind, so habe ich auch andere Dinge im Kopf. Zudem benötige auch ich ‑ganz im Sinne von Brot und Spiele- manchmal Unterhaltung. Anregungen. Inspirationen. Ablenkung. Deshalb gibt es heute zur Abwechslung ein paar ganz persönliche Medien-Empfehlungen. Weiterlesen

Bouldern

bouldern»Im Jahre 1989 gab es in ganz Deutschland laut Deutscher Alpenverein (DAV) gerade einmal 20 Kletterhallen mit über 100 Quadratmetern Kletterfläche. Elf Jahre später waren es bereits 180 und 2015 schon 440.«

ispo.com

Ich war jetzt schon einige Male in einer Turnhalle an Felswänden klettern. Es ist durchaus nett und macht Laune. Dabei könnte man es schon belassen und diesen Beitrag hier schließen. Warum aber gerade dieser Sport zu so einem starken Trend geworden ist, verwundert mich absolut nicht. Denn er beinhaltet und symbolisiert alles, was unser neoliberale Zeitgeist ausmacht: Fitness-Selbstoptimierung. Ich gegen den Rest der (Natur-)Welt. Sozialdarwinismus. Den (Karriere-)Gipfel erstürmen. Leistung durch eigenverantwortliche (Muskel-)Kraft. Disziplin. Fleiß. Kein Mannschafts‑, Gruppen- oder Solidaritätsdenken, sondern nur der Ich-bezogene Wettbewerbsgedanke. Nicht zuletzt unterstützt der Sport die tief verinnerlichten Selbstbetrug-Narrative: »Du kannst alles schaffen im Leben, wenn Du es nur wirklich willst! Vom Tellerwäscher zum Millionär! Auf Deine Einstellung kommt es an!« Natürlich interpretiere ich hier wieder viel zu viel hinein. Es geht doch nur um ein bisschen klettern! :jaja: