Der Anschlag (55)

Ab sofort gibt es ein Teppichmesser-Verbot nicht nur in Flugzeugen, sondern auch in allen internationalen Zügen, Bussen, Bibliotheken, Autos, Apotheken, Baustellen und Baumärkten. »Zur präventiven Vermeidung von Flugzeug-Entführungen und Terror-Attentaten«, so die Sicherheitsbehörden.

Wer keine israelischen Waffen kaufen und damit keine Araber töten will, ist in den Augen von angesehenen Persönlichkeiten ein Antisemit.

Das Bundesfamilienministerium will in Deutschland mehr Kindertageseinrichtungen finanziell unterstützen und fördern, die 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr geöffnet haben. Für eine bessere Humakapitalverwertung »bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie«, heisst es.


»Der Anschlag«

Von welchem Land ist hier die Rede?

1.) »Für radikale Sprüche gibt es immer noch schnellere Schlagzeilen als für die Suche nach konstruktiven Lösungswegen. Oft geht es ohnehin nur um publikumswirksame Parolen, die ‑jedenfalls bis jetzt- ohne Chance auf Verwirklichung sind.«

2.) »In einigen Zeitungsartikeln wurde das Thema aufgegriffen, aber ansonsten geschah nichts. Weder wurde eine Untersuchung eingeleitet noch wurden die Verantwortlichen behelligt. [...] Immer wieder wurde ihr Fall weiterverwiesen, Unterlagen verschwanden.«

3.) »Journalisten, die sich gegenseitig decken, um die Kaste zu schützen, systemtreue Unternehmer, die sich für öffentliche Aufträge oder staatliche Konzessionen mit allerlei Gegenleistungen erkenntlich zeigen, und schließlich Politiker, die sich wie Prostituierte kaufen lassen.«

Feindbildkonstruktion

Die tägliche Berichterstattung unserer NATO-Leidmedien-Lücken-Presse bewirkt folgendes Framing:

Journalisten unterstützen so gezielt eine Feindbildkonstruktion und ein infantil-binäres Wertesystem, bei denen es nur vermeintlich Gute und Böse gibt. Es sind die immer gleichen Medien-Mechanismen, wenn man die Bevölkerung auf einen bevorstehenden Krieg einschwören will. Diese Methode wird schon seit Jahrhunderten verwendet.

Neulich am Strand...

Was einmal Geist hieß, wird von Illustration abgelöst.“ Theodor W. Adorno. Minima Moralia. Suhrkamp Verlag. 8. Auflage 2012. S.160

Drei junge Bikini-Bienen unterhalten sich über die vermeintlich perfekte Körperbräune von Männern und darüber, wie viel Muskeln wirklich attraktiv seien. Es ist schon erstaunlich, wie sehr uns Werbung, Musik-Videos und Hollywood-Filme beeinflussen, prägen und konditionieren. Jeder Körper wird am Strand bewusst (und unbewusst) beäugt, begutachtet und bewertet. Groß oder klein, dick oder dünn, Fettanteil, Körperbau, Muskeln, Gesicht, Körperbräune, Rundungen, Hintern, Beine, Haare — alle diese Kriterien kommen schon in die sofortige Endnote, bevor man auch nur ein Wort miteinander gewechselt hat. Sicher, Aussehen spielt immer und überall auch eine Rolle. Nur die mediale Photoshop-Instagram-Youtube-und-Facebook-Generation befördert und bevorzugt eine idiotisch-infantile Fokussierung auf den Körper. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt. :nene:


»Neulich...«

»Hartz 4 ist toll!«

-Oder: »Spätrömische Dekadenz«-
‑Oder: Fordern und Fordern-
‑Oder: »Danke, Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier und Peter Hartz!«-

Für die Ewiggestrigen, Sozialstaatsromantiker und Gutmenschen hier mal eine Auflistung, warum ein modernes Deutschland ohne die Arbeitslosengeld 2‑Aktivierung nicht mehr denkbar ist: Weiterlesen

Big Pharma

»Doch die Pharmaindustrie interessiert sich nicht dafür, wie Betroffene ihre Freiheit wiedergewinnen, denn dann würden sie sich ja ihrem Zugriff entziehen. Sie hat vielmehr ein Interesse daran, dass es noch mehr Krankheiten gibt. [...] ADHS sei ein „Parade­beispiel für eine fabrizierte Erkrankung“, und dass die genetische Veranlagung für hyperaktives Verhalten vollkommen überschätzt werde.«

- Gérard Pommier. Le Monde Diplomatique. Ausgabe April 2018. S. 23

Anmerkung: Wie jetzt? Das klingt ja alles wie eine große Verschwörungstheorie! Ich dachte immer, die Pharmaindustrie will uns in erster Linie helfen und heilen? Und jetzt muss ich lesen, dass es ihr primär um den Profit geht? Das kann nicht sein. Weil es nicht sein darf. :nene:

Presseblick (74)

»Nähme man den Zeitungen den Fettdruck weg, um wie viel stiller wäre es auf der Welt.« (Kurt Tucholsky)

SEO und Clickbait wohin man nur schaut. Kaum ein Online-Medien-Erzeugnis redet gern darüber, aber die Google-Algorithmen bestimmen längst, was, wann, wo und in welcher Form geschrieben und veröffentlicht wird. Vorbei sind die Zeiten, wo ein Redakteur für die Leser geschrieben hat, weil er das Thema für relevant hielt. Nun richten sich ganze Online-Redaktionen nach Google-Richtlinien und SEO-Begriffen. Foto-Klickstrecken mit 30 Seiten, kaum externe Links (oder Quellenangaben) sowie künstlich aufgeblähte Texte. Und das sieht man immer wieder an den Nicht-Artikeln. Beiträge, die keinerlei Informationswert haben, aber in denen wichtige Google-SEO-Keywords platziert werden, damit man bei der großen Suchmaschine schneller gefunden wird: »ist das aber leider alles nur heiße Luft.« Egal, Hauptsache wir haben den Klick kassiert. :euphorie:  Weiterlesen

Fazit: WM 2018

Denn nichts ist beweglicher und wandelbarer als das Denken der Massen. Man kann es erleben, dass sie das, was sie gestern bejubelten, heute mit dem Bannfluch belegen.“
(Gustave le Bon. „Psychologie der Massen“. Nikol Verlag. Hamburg 2009. S. 141)

Selbstdarsteller und Medienzirkus: beide brauchen und begrüßen einander. Gleichzeitig war diese WM wenig von Solidarität oder gar sportlichem Fairplay gekennzeichnet. Wie giftig, brutal und rücksichtslos beispielsweise die Mannschaften von Kroatien, Kolumbien oder Nigeria in die Mitspieler gesprungen sind, hat mich schon überrascht. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in meiner Kindheit eine WM oder eine EM gesehen habe, wo es so viele Verletzte und gelbe Karten gab, wie bei der Fussball-Weltmeisterschaft 2018. Ohne Schiedsrichter, gelbe/rote Karten und Massenmedien, gebe es sicherlich regelmäßige Massenschlägereien auf dem Feld. Das ist Zeitgeist: in die Gegner reinspringen, sie umnieten und wegtreten.

Regelmäßige ZDF-Seitenhieb-Kommentare auf Putin gab es natürlich auch. Kommentator Bela Rethy beim WM-Finale: »Auch diese WM wird an den russischen Verhältnissen nichts ändern!« Aber Hauptsache Deutschland bleibt das Paradies für Steuerhinterzieher, prekäre Lohnarbeit, menschenverachtende Hartz4-Willkür, Waffen-Lobbyisten, Bankster und NATO-Journalisten, oder wie? Diese Bigotterie ist unerträglich. Und nicht zu vergessen: Tätowierung und Undercut. Individualität war gestern. Anpassung ist heute.

Kurze Sommerpause

Katzen würden Whiskey kaufen.

Der ZG-Blog macht eine kleine Sommerpause. Dem einen oder anderen ist womöglich schon seit längerem aufgefallen, dass ich seltener größere Beiträge veröffentliche. Das hat verschiedene Gründe. Am Ideenmangel liegt es nicht. Was mich selbst manchmal erstaunt, da man denken könnte, das nach rund 10 Jahren die Luft raus wäre. Mein Ideen-Notizblock ist mittlerweile gute 50 Seiten stark. Leider fehlt mir zunehmend die Zeit und auch die Kraft. Ein 40 Stunden-Job hinterlässt eben doch seine Spuren.

Hinzu kommt, die mangelnde Resonanz der Leserschaft auf die großen Artikel (an denen ich schon mal 2–3 Stunden sitze). Im Zeitalter von Twitter, FB, WhatsApp und co. scheint die Aufmerksamkeitsspanne eben nicht mehr so ausgeprägt zu sein. Man futtert scheinbar lieber 10 kleinere Fetzen, als einen großen Brocken. Die liegen nicht so schwer im Magen. Außerdem leben wir in der Kontinuität des Stillstands. Deshalb verlinke ich auch häufiger ältere Beiträge von mir, weil sie (leider!) immer noch top-aktuell sind.

Da ich aber noch lange nicht vorhabe, aufzuhören, brauche ich hin und wieder kleinere Ruhephasen, denn ich bin immer noch der Meinung, dass vor allem der lange Atem wichtig ist. In diesem Sinne werde ich nun ausgiebig lümmeln, schwimmen, mich sonnen, schlemmen und mein Leben verschwenden. Offline ist das neue Bio! Ich danke allen treuen Lesern, die es schon so lange mit mir ausgehalten haben. Bis demnächst! :kaffee:


»Kein Schwein liest Deinen Blog!«
»Blogger bewirken nichts«
»Kritik ist positives Denken«