Profite vor Menschen

»Die Profitgeier hocken in allen Unternehmen, in Banken, Industrieclubs und im Bundestag. Sie machen aus menschlicher Kraft, Kaufkraft. Aus Bewusstsein, Markenbewusstsein. Aus menschlicher Schwäche schlagen sie Kapital. Aus dem Geltunsgtrieb machen sie Geltungssucht. Aus der Lust am Leben machen sie  die Lust am kaufen. Die Liebe verkaufen sie als Intimspray. Die Solidarität wird zu Neid und Missgunst. Aus menschlicher Wärme zeugen sie eisige Kälte. Aus dem Menschen kondensieren sie eine Büchse voller Komplexe. Aus der Arbeitskraft machen sie eine Ware«.

- Die sozialkritische Musikband Floh de Cologne in ihrem Lied Profitgeier von 1971

»Und was machst Du so?«

Diese harmlos klingende Frage nach dem Beruf eines Menschen, ist in Wahrheit eine Aneignungsform der kapitalistischen Ideologie. Die Frage nach der Funktionalität des Menschen im System, impliziert hierbei die  Frage nach dem Wert des Menschen. Ein Arzt ist demnach wertvoller als ein Arbeitsloser. Insofern ist der soziale und gesellschaftliche Status eines Menschen zugleich das Kriterium dafür, wie  Menschen bewertet und beurteilt werden. Der Mensch wird als Ding, als Rädchen im Getriebe gesehen und definiert. Erst wenn wir unseren Mitmenschen die Frage »Und was macht Dich glücklich?« stellen, sehen wir sie auch als Menschen und nicht mehr als funktionale Status-Dinge an.

Wahlplakate 2009 (Teil 3)

Ökonomisch und kostensparend wie die FDP nunmal ist, hat sie für die Bundestagswahl 2009 ein altes Wahplakat ausgekramt. Auch wenn Möllemann selbst nicht mehr unter uns weilt, so ist laut der FDP, die Aussage auf dem Plakat immer noch hochaktuell. Möllemann ist übrigens der sympathische Herr in der Mitte des Bildes rechts im Bild.

Links blinken, rechts fahren

Darauf hat das Stimmvieh gewartet: die SPD schwenkt um und wird wieder links, sprich volksnah. So verkünden die Agenda-Jünger Steinbrück, Steinmeier und Müntefering, dass sie nun schärfere Regeln für Managergehälter, die Trockenlegung von Steueroasen sowie eine schärfere Regulierung des Finanzmarktes einführen wollen. Ganz Im Sinne eines Münteferings, nach dem es ja »unfair« sei, wenn Koalitionsparteien an ihre Wahlversprechen gemessen werden und dass nur der essen solle, der auch arbeite — kehrt die SPD nun zu ihren linken Wurzeln zurück. Wers glaubt.

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Die selbstgemachte Krise

Zwar haben der Oeffinger Freidenker und die Nachdenkseiten schon auf den empfehlenswerten Vortrag von Sarah Wagenknecht über die Finanzkrise hingewiesen, ich komme jedoch nicht umhin, ihn auch an dieser Stelle  nochmals zu erwähnen. Wer ein wenig Zeit (45min) sowie politisches Interesse über die Hintergründe der weltweiten Finanzkrise mitbringt, wird den einen oder anderen »Aha-Effekt« erleben.

Doppelte Viktimisierung

Ein Phänomen, welches bei der Medien-Hetze gegen Hartz4 Empfänger immer wieder zu beobachten ist, kann man als eine »doppelte Viktimisierung« bezeichnen. Viele Arbeitslose, die sich schon häufig als traumatisierte Opfer fühlen, da ihnen Anerkennung, Würde und gesellschaftliche Teilhabe nicht nur ökonomisch schwer, sondern auch ideologisch aberkannt wird, werden zusätzlich noch Opfer falscher Beschuldigungen. Arbeitslose  werden zu Tätern gemacht, da sie ja »selbst schuld« seien.  Das wirklich Bedenkliche, wenn nicht gar Erschreckende ist meines Erachtens, die ideologische Aneignungsweise dieser Opfer-Täter-Verkehrung vieler nicht-Betroffener Menschen. Schließlich wurden die Juden auch zu Tätern gemacht, bevor man sie in die Gaskammern geschickt hatte.

Neusprech: »sozial verträglich«

»HypoVereinsbank will weitere 1.500 Stellen sozialverträglich abbauen«

- Meldung aus der FAZ.net vom 6. Februar 2009

Die Begriffe der »Sozialverträglichkeit« bzw. der Formulierung vom »sozial verträglichen Stellenabbau« sollen suggerieren, dass im Sinne der ethischen und sozialstaatlichen Normen Menschen gekündigt, gefeuert bzw. aus der Firma geworfen werden. »Sozial verträglich« vermittelt eine Metapher des »weichen Fallens« aus der Firma bzw. dem Arbeitsplatz. Insofern ist es in erster Linie ein Euphemismus, welcher die individuelle Situation des soeben Gekündigten ausblendet. Weiterlesen

Bezahlte Blogger?

Kürzlich las ich auf dem Spiegelfechter-Blog einen Beitrag bzw. eine Diskussion darüber, ob man sich fürs bloggen bezahlen lassen sollte. Der Spiegelfechter argumentierte mit einem vermeintlich innovativem Bezahlsystem »Kachingle«, welches er befürwortete und wonach man nur für gute Artikel bezahlen müsse. Meiner Meinung nach kann eine Unabhängigkeit der Blogger-Community nur dann gewährleistet sein, wenn nicht ein Cent fließt. Weiterlesen