Sommerinterview mit Lafontaine

Ein ausgesprochen ausgewogenes und vor allem selten faires Interview mit Oskar Lafontaine. Er spricht vor allem diesmal auch die Rolle der Medien und der SPD an. Lafontaine spricht offen und direkt aus, was er denkt. Besonders, dass die Linke in den Medien aus Interessensgründen vielfach diskreditiert wird,  thematisiert er offen. Empfehlenswert!

»Nur ein kleiner Teil des Lebens ist wahres Leben«...

der ganze übrige Teil ist nicht Leben, ist bloße Zeit. Von allen Seiten drängt und stürmt das Unheil an und lässt nicht zu, dass man den Blick erhebe zur Betrachtung der Wahrheit, drückt die Menschen vielmehr in die Tiefe und fesselt sie an die Begierden. Niemals wird es ihnen möglich, zu sich selbst zu kommen, und tritt zufällig mal eine Pause ein, dann schwanken sie hin und her wie das tiefe Meer, das auch nach dem Sturm noch in Bewegung ist; kurz, niemals lassen ihre Begierden sie in Ruhe. Weiterlesen

Versteckte Sozialabbau-Propaganda

»Auch die Reichsten der Reichen bleiben nicht verschont. Ihre Verlsute gehen in die Milliarden.«

- Meldung aus Bild.de (ja, es heisst »Verluste« und nicht »Verlsute« — die Bild mag aber Rechtschreibfehler)

Anmerkung: Die Berichte über zunehmende »verarmte« Millionäre und Milliardäre soll uns Bürger darauf hinweisen, dass ja alle von der Krise betroffen sind, also nicht verschont werden. Die schon in den Giftküchen und Schubladen vorbereiteten sozialen Grausamkeiten, die nach der Bundestagswahl auf uns niederprasseln werden, müssen schließlich legitimiert werden. Zusätzlich zur »Wirtschaftskrise« als Generalargument, wird nun auch an das kollektive Verarmungsargument bzw. an die »Gürtel-enger-schnallen«-Devise erinnert. Dass den Banken Milliarden in den Allerwertesten geschoben wurde, soll schnell vergessen werden.

Was Besonderes

»Ich wünscht, ich wär was Besonderes. Ich wär so gern was Besonderes. Ganz einfach nur was Besonderes. Ich wünscht, ich wäre aufgestellt. Im Team dass sich für Besonders hält«. Auch wenn nicht jeder den Rock mögen wird, so ist der Text eine ironische Hommage an unsere tollen selbsternannten »Eliten« und an alle anderen die sich für Besonders halten, wie mich zum Beispiel ;)

Buch: »Krankheit als Weg«

Das gleichnamige Buch aus dem Jahre 1983 hat mich in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken gebracht. Dahlke und Dethlefsen vertreten in ihrem Buch die radikale These, dass jede Krankheit einen seelischen bzw. psychischen Ursprung hat. Auch wenn ich dieser Behauptung nicht immer zustimmen kann (ich könnte z.B. von einem Auto überfahren werden oder mein Flugzeug stürzt ab), so eröffnet es doch neue Sichtweisen. Weiterlesen

Pimp my Interview

Die ZAPP-Sendung vom 1. Juli zeigt, wie Prominente und Politiker ihre Interviews manipulieren und aufhübschen. Insbesondere der versuchte Eingriff in die journalistische Freiheit der Berichterstattung wird thematisiert. Nach der Interview-Bestätigung bekommen viele Redaktionen anschließend einen dicken Vertrag mit den Interview-Bedingungen zugesendet. Auch wollen viele Interviewte unliebsame Passagen im Nachhinein streichen. Politiker und Prominente missbrauchen insofern den Journalismus als große  und vor allem kostenlose PR-Veranstaltung.

Neusprech: Naturkatastrophe

»Früher war die Naturwissenschaft ein Mittel zur Abwendung von Naturkatastrophen. Heute zur Anwendung.«

- Dr. phil. Jeannine Luczak

Das Wort Naturkatastrophe setzt sich aus dem lateinischen Wort »natura,« die Geburt, und dem griechischen Begriff »katastrephein« für umwenden zusammen. Als Naturkatastrophen werden Vulkanausbrüche, Erdbeben, Fluten, Stürme, Waldbrände und Bergeinstürze bezeichnet. Eine einheitliche Definition des Begriffes gibt es bis heute nicht. Vielfach wird die Naturkatastrophe als ein Ereignis definiert, das negative Auswirkungen auf den Menschen und dessen Infrastruktur und Wirtschaft zeitigt. Der Terminus suggeriert, als seien diese Katastrophen rein natürlichen Ursprungs und der Mensch sei lediglich Opfer dieser Ereignisse. Dabei wird verschwiegen, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel entschieden dazu beiträgt, Naturkatastrophen zu forcieren. Weiterlesen

Mobbing am Arbeitsplatz

»In einer EDV-Firma in der Nähe von Bamberg hat ein leitender Angestellter über Jahre seine Mitarbeiter drangsaliert. Während seiner Wutanfälle soll er ihnen mit einer Soft-Air-Pistole, einer Gaspistole und einem Messer gedroht haben. Einen Untergebenen traktierte er angeblich mit einer elektronischen Fliegenklatsche und versetzte ihm so einen Stromschlag. Einen anderen Kollegen traf er mit einer Lederpeitsche. Als die Geschäftsleitung ihn aufgrund der Vorwürfe fristlos kündigte, zog er 2003 vor Gericht.«

- Meldung aus der FAZ.net vom 12. Juli 2009

Anmerkung: Tätlichkeiten, Beleidigungen und Rumgebrülle des Chefs seien Tabu und dies müsse sich der Lohnarbeiter nicht gefallen lassen, betont in dem Artikel die Rechtsanwältin Ann-Charlotte Ebener. Körperliche Handgreiflichkeiten sind sicherlich schnell als Mobbing zu identifizieren. Nur was ist mit der täglichen Dosis Leistungsdruck und psychischer Gewalt am Arbeitsplatz?

Glück und Freude

Der große Psychoanalytiker Erich Fromm betont, worin der Unterschied zwischen Glück und Freude besteht und wie Glück heute definiert wird. Die Fähigkeit zu lieben und zu denken, macht seiner Meinung nach das »Menschsein« aus. Wir empfinden zwar Vergnügen und Lust, aber kaum echte Freude.