Neusprech: Islamismus

»Es bestehe der Verdacht, dass es sich um eine islamistisch motivierte Tat handele, erklärte die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe.«

- Meldung in faz.net vom 3. März 2011

Wann immer es in Deutschland um den Islam geht, sind zwei Methoden erkennbar. Erstens gibt es eine große (gewollte) Unschärfe und Schwammigkeit bei der Verwendung der Begriffe »Islam«, »Islamismus«, »Islamisten«, »Islamisierung« usw. Der »Islamismus« bezeichnet einen Sammelbegriff für allemöglichen religiösen und politischen Strömungen innerhalb des Islam. Es gibt also nicht den Islamisten, genauso wenig wie es den Christen gibt. Es gibt Sunniten, Wahabiten, Salafisten, Schiiten, Fundamentalisten usw. Hinzu kommen etliche Strömungen, die sich nur schwer einordnen lassen oder nur an andere Ideologien  angelehnt sind, wie z.B. die Baath-Partei des damaligen irakischen Ex-Diktators Saddam Husseins. Zweitens fällt der Begriff »Islamismus« häufig in Verbindung mit dem Schlagwort »Terrorismus«, so wird suggeriert, als sei jeder Muslim zugleich auch ein fanatischer Fundamentalist.

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Spieltipp: »Dominion«

Zu meinem letzten Geburtstag haben mir die werten ZG-Kollegen, Herr todesglupsch und Herr jtheripper, ein Gesellschaftsspiel mit Namen »Dominion« geschenkt. Auch wenn die Verpackung darauf schließen lässt, so ist »Dominion« kein Brett‑, sondern ein Kartenspiel. Das Spiel wurde im Jahre 2009 zum Spiel des Jahres gekürt und hat ein hohes Suchtpotential. Eine Partie kann eine Stunde, aber auch drei Stunden dauern. Außerdem werden 2–6 Spieler benötigt. Es ist nicht so komplex wie viele Trading Card Games, wie z.B. »Magic — the Gathering«, das innovative Spielprinzip sorgt aber dennoch dafür, dass sich jede Runde völlig anders spielt. Weiterlesen

Mord bleibt Mord

Gibt es in Deutschland einen Amoklauf oder macht ein prominenter Selbstmord, wie der Fussballer Robert Enke, dann gibt es Betroffenheitsmienen, politische Kundgebungen oder sogar groß inszenierte Open-Air Trauer mit Eventcharakter.  Für Opfer von rechtsextremen Straftaten gilt dies nicht. In Deutschland sind seit der Wiedervereinigung im Jahre 1990, nach Recherchen von »tagesspiegel« und »Zeit«, 137 Menschen durch rechtsextreme Gewalttäter brutal ermordet worden. Nach Angaben der Polizei gab es aber »nur« 47 rechtsmotivierte Morde. Im folgenden einige Beispiele aus der Recherche von »Zeit« und »tagesspiegel«. Weiterlesen

Von Menschen gemacht

»Die Krise wurde von Menschen gemacht« (Siemens-Chef Peter Löscher)

»Bildung wird von Menschen gemacht« (GEW)

»Hunger ist von Menschen gemacht« (Kölner Stadt-Anzeiger)

»Klimawandel ist von Menschen gemacht« (NZZ)

»Politik wird von Menschen gemacht« (generation-bildung.de)

Es gibt keine Ausrede und keinen Sachzwang. Das Schicksal ist von Menschen gemacht.

Von Idealisten und Pragmatikern

Seit längerem beschäftigt mich das Thema der eigenen Prinzipien und Ideale. Insofern kann es heute etwas esoterisch werden. Ich denke, jeder Mensch hat sich im Laufe seines Lebens Gedanken über Gerechtigkeit, Freiheit, Frieden, Liebe und über den Sinn des Lebens gemacht. Mich interessiert hierbei, wie und warum soviele Menschen diese Gedanken aufgegeben haben? Ist der Glaube und der Kampf für eine bessere Welt weniger sinnerfüllend und wertvoll als Konsum, Habendenken und Lohnarbeit? Weiterlesen

Human Robotics

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass der Mensch immer danach strebt, sein Risiko zu minimieren, zugleich aber seinen Nutzen zu maximieren. Das gilt für alle Lebensbereiche.

- Uwe Engler/EllenHautmann, Grundwissen Marketing, Cornelsen Verlag, Seite 18

Anmerkung: Um das unternehmerische Kosten-Nutzen-Denken, das Effizienz-Denken, die Rational-Choice Theorie und die ganzen anderen kaltherzigen Theorien, die Menschen zu egoistischen und pragmatischen Robotern machen, nicht hinterfragen zu müssen, wird einfach dreist behauptet, alle Menschen seien so. In allen Lebensbereichen. Dazu stelle ich mir folgende Fragen:

  1. Welchen Nutzen hat jemand, der eine alte Frau über die Straße hilft?
  2. Welchen Nutzen hat ein Mensch, der über den Tod nachdenkt?
  3. Welchen Nutzen hat ein Kind, dass seine kranke Mutter pflegt?

Nicht selten wird ethisches Denken, werden Normen und Werte sowie Gefühle heutzutage als »Gefühlsduselei« abgewertet. Was zählt, sind harte Fakten und zweckrationales Denken. Für die Nazis waren Soldaten, die Gnade oder Barmherzigkeit zeigten, »gefühlsduselig«. Damals war der Endsieg, dass Ziel allen Handelns, heute ist es der Endprofit.

Joschka Fischer, der (auf)rechte Linke

Im Rückblick ist mir auch aufgefallen, wie viel wir mit Rot-Grün angepackt und geleistet haben. Darauf bin ich stolz, und auch Gerhard Schröder hat allen Grund dazu. Bloß: Als aufrechter Linker darf man ja alles Mögliche sagen, aber auf keinen Fall, ich war erfolgreich.

- Joschka Fischer im Interview mit der Frankfurter Rundschau vom 16. Februar 2011

Auch nach Jahren gibt es keine Einsicht oder zumindest einen Funken Selbstreflektion. Der Blick auf die Mehrheit der Bevölkerung, bleibt Fischer versagt. Die Grünen haben damals nur deshalb keinen Sturzflug bei den Wahlen erlebt, weil die SPD für alles verantwortlich gemacht wurde. Die Grünen haben, mit wenigen Ausnahmen wie z.B. Christian Ströbele beim Afghanistan-Krieg, brav zugestimmt. Halten wir mal fest, worauf Fischer und Schröder so stolz sein können. Weiterlesen

Neusprech: Gehaltsvorstellung

»Unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung«

- eine häufige Formulierung in Stellenanzeigen

Die Formulierung im Zitat stellt die Frage nach der eigenen finanziellen Wertigkeit. Die Phrase unterstützt die Vorstellung, nach einer vermeintlich leistungsgerechten Bezahlung. Dazu müsste man aber Leistung seriös messen können. Leistet ein Manager mehr, als eine Putzfrau? Eine Krankenschwester weniger, als ein Banker? Wie misst man Leistung? An der Bezahlung? Dann dreht man sich im Kreis: Leistung ist gleich Bezahlung und Bezahlung ist gleich Leistung. Weiterlesen