Trump. Erdogan. Putin.

Oder auch: die Trias des Bösen. Mit einem nie dagewesenen Medien-Dauerfeuer werden diese drei als die postfaktischen apokalyptischen Bad-Cop-Reiter instrumentalisiert. Jeder, der in diesem Chor der absoluten Gleichschaltung nicht mitspielen will, ist wahlweise ein Populist, Verschwörungstheoretiker oder (Rechts-)Extremist. Die vermeintlich politische Mitte ‑aka Neoliberalismus (beispielsweise ein Emmanuel Macron) soll hier als Stabilitätsanker inszeniert werden. Dabei ‑und das kann ich nicht oft genug wiederholen- war und ist es eben die neoliberale extreme Mitte gewesen, die seit mehr als einem Jahrzehnt die Demokratie in ganz Europa den marktradikalen Haien zum Fraß vorgeworfen hat. Besonders enttäuschend ist, dass auch vormals linkskritische und alternative Publikationen, die ich immer sehr gerne gelesen habe, sich in den Schwarmgesang der Trias des Bösen eingereiht haben:

»Die Außenpolitik der USA erscheint deshalb so bedrohlich, weil ihr Präsident ein unberechenbares Temperament hat und im Amt einen Hang zum militärischen Aktionismus entwickelt.«

Michael. T. Klare. »Trump und der Reiz der Waffen«. Le Monde Diplomatique. Ausgabe Mai 2017. S1

Der Friedensnobelpreisträger [ :sick: ] Barack Obama hat die USA in acht Kriege geführt und die Drohnenmorde massiv ausgeweitet. Hier gab es damals von der Jubelpresse kaum Kritik. Auch halte ich den militärisch-industriellen Komplex, die Multi-Milliardäre, die entfesselte Finanzindustrie (Nein, das ist kein antisemitischer Code, liebe Antideutschen!) sowie die Aktivitäten der Geheimdienste für die eigentlichen Gefahren. Aber das sind natürlich reine Verschwörungstheorien.

Kinder in Deutschland; Teil 42: Hausaufgaben

Hausaufgaben_Titel

»Hausaufgaben sind Hausfriedensbruch.«

Hans-Peter Vogeler, ehemaliger Vorsitzender des Bundeselternrats am 12. November 2015 auf Spiegel Online

Sobald die Kinder in die Schule gehen, sind Hausaufgaben immer wieder ein großes Konflikt-Thema. In der Schule, mit den Lehrern und vor allem Zuhause. Mit Ausnahme einiger reformpädagogischer Konzepte, Lehrern und Schulen, müssen sich alle Kinder und Eltern irgendwann damit auseinandersetzen. Nicht selten gibt es hier große Probleme. Weiterlesen

Euphemistische Vorwurfsprache

vorwurf_titelIn der zwischenmenschlichen Kommunikation gibt man sich selbst gerne Blankoschecks, um anschließend vermeintlich verletzende und/oder kritische Dinge sagen zu dürfen. Vorwürfe will man so relativieren, abschwächen oder legitimieren, weil man nicht auf sie verzichten will. Dabei sollten klare Ansagen und Aussagen nicht generell im Widerspruch mit Höflichkeit und Rücksichtnahme stehen. Und auch komplett ohne Vorwurfssprache auskommen können. Beliebte Phrasen sind:

Bitte nicht falsch verstehen!“
„Ist nicht persönlich gemeint!“
 „Nichts gegen Dich, aber…“
„Das ist jetzt nicht böse gemeint!“
„Nimm‘s mir nicht übel, aber...“

Die Dunkelheit trinken

Wenn man ein Gefühl für soziale Gerechtigkeit und Respekt für den anderen hat, kündigt man jeden Job in den ersten fünf Minuten. Also kämpfe ich gegen mich selbst und akzeptiere die Herrschaftsbeziehungen.“

Mustapha Belhocine, „Mein erster Job im Jobcenter“. Le Monde Diplomatique. Mai 2015. S. 21

Anmerkung: Wenn mich jemand danach fragt, was die wenig greifbare Redewendung von Selbstentfremdung durch Lohnarbeit eigentlich konkret bedeuten soll, dann trifft es das obige Zitat in knappen Worten ziemlich genau.

Presseblick (62)

Die diesjährige re:publica (#rp17) hatte den RBB eingeladen und debattierte über Fake News, Shitstorms und Hate Speech. Sie ist wohl endlich angekommen.

Die diesjährige republica (#rp17) hatte den RBB eingeladen und debattierte über Fake News, Shitstorms und Hate Speech. Sie ist wohl endlich angekommen.

Der Kampfdiskurs um Meinungs- und Deutungshoheit (aka Fake News, Hassbotschaften und Social Bots) ist weiterhin in vollem Gange. Die bürgerlichen NATO-Massenmedien diskreditieren jeden, der den herrschenden Narrativen widerspricht. Neuestes Opfer: Michael Lüders. Er hat es gewagt, die Verantwortung der Türkei und der US-Regierung im Syrien-Konflikt im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen zu thematisieren. Jetzt gilt er als »umstritten« und bald auch als »Populist« und »Verschwörungstheoretiker«. Wieder einer mehr. Auch der Spiegel schießt weiter gegen NATO-Kritiker: »Jeder zweite Amerikaner glaubt mindestens eine Verschwörungstheorie, auch in Deutschland wächst die Zahl der Anhänger kruder Gedankenkonstruktionen.« Für den Schmonz soll der Leser auch noch via Spiegel Plus bezahlen. :mad:  Weiterlesen

Profit vs. Mensch

RT Deutsch vom 11. April 2017

RT Deutsch vom 11. April 2017

»Als Arbeitgeber musst du deinen Arbeitnehmern den Eindruck vermitteln, ihnen würde das Unternehmen gehören. Sobald sie das Gefühl haben, daran teilzuhaben, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass sie bei der Arbeit ihr Bestes geben.«

Saleh Amiralai auf dem Coaching-Blog hirnpuls.de vom 22. September 2016

Anmerkung: Die gleiche Hirnvernebelungstaktik wird betrieben, wenn man immer wieder ‑auch und gerade von linken Publikationen- liest, dass Profite ja wichtig seien, damit man Mitarbeiter bezahlen könne. Dabei ist es exakt umgekehrt: Arbeiter gibt es eben nur deshalb, weil man mit ihnen Gewinne produzieren kann. Sobald Unternehmer jedoch kostengünstiger mit Robotern und/oder Maschinen Profite erwirtschaften können, werden die Angestellten gnadenlos entlassen. Industrie 4.0. Automatisierung. Digitalisierung.

Die Erzieher-Nation

nation_titelSo sollten Sie sich beim Vorstellungsgespräch verhalten!
Diesen Sport müssen Sie treiben, um fit zu bleiben!
Das sollten Sie uns glauben und verinnerlichen!
Das müssen Sie essen, um gesund zu bleiben!
Das sollten Sie lesen und wissen!
Das sollten Sie unbedingt kaufen!
So müssen Sie sich bewerben!
So werden Sie perfekte Eltern!

Mit Verlaub: Ihr könnt mich alle mal! :sick:

Neusprech: Kaufkraftarmut

Demnach beträgt der Anteil der Kaufkraftarmen in Berlin 21,3 Prozent, nur in Bremen gibt es mit 24,6 Prozent noch mehr Kaufkraftarmut.“

tagesspiegel.de vom 2. März 2017

ZG-Artikel: Neusprech HeuteDer Begriff „Kaufkraftarmut“ setzt sich aus den Wörtern Kaufkraft und Armut zusammen. Das Institut für Wirtschaft in Köln definiert das Schlagwort so: „Die Kaufkraftarmut ist der Anteil an Personen mit einem Einkommen von weniger als 60 Prozent des regional preisbereinigten deutschen Medianeinkommens; in Prozent der Bevölkerung.“ Um den Begriff der Armut werden regelrechte Diskurs- und Statistik-Kriege geführt. Immer mit dem Ziel, Massenarmut weg zu rechnen und finanzielle Existenznot von Millionen von Menschen in Deutschland nicht anzuerkennen, weil sie nach Statistikberechnung X oder Methode Y nicht mehr als arm gelten (sollen). Weiterlesen

Moderne Politik

»Es geht also nicht um politische Überzeugungen, sondern um die Frage, was man sagen muss, um zu gewinnen.«

Christophe Ventura. »Der Superstratege von Buenos Aires«. Le Monde Diplomatique. Ausgabe April 2017. S. 16

Anmerkung: Das ist der machiavellistische Zeitgeist aktueller, weltweiter Politik. Ob Links‑, Rechts- oder Mittepopulismus: das Wahlkampfthema entscheidet. Ein Neusprech-Begriff, der schon andeutet, dass Themen (beispielsweise Rente, Soziale Gerechtigkeit, Mietpreise, Steuern, Migration etc.) primär dazu instrumentalisiert werden, um Stimmen zu gewinnen. Es darf also ganz offiziell alles versprochen und erzählt werden, es sei schließlich nur ein Wahlkampfthema. Nach der Wahl ist die (Real-)Politik der Macht dann wieder komplett alternativlos. Was auch kein Wunder ist, wenn diejenigen, die entscheiden, nicht diejenigen sind, die gewählt wurden.

Der Anschlag (41)

anschlag_teaserDie Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hat der Bundesregierung vorgeschlagen, sämtliche Streik-Aktionen nur noch nachts zwischen 1 Uhr und 4 Uhr stattfinden zu lassen. Der entsprechende Post auf Facebook hat bereits mehr als 500.000 Likes erhalten.

Der russische Kinofilm „roter November“ hat bisher eine Milliarde Dollar weltweiten Umsatz erwirtschaftet. Die US-Regierung hat den Film scharf kritisiert, da in der Handlung US-Terroristen vorkommen würden. Die Produktionsfirma „Time Warner“ bezeichnete das Werk als „propagandistisches Schmierenstück“.

Job-Coacher und Selbstvermarkter befürworten nicht nur das „lebenslange Lernen“, sondern auch den Zwang zur lebenslangen Selbstoptimierung. Jeder solle stets so sein, wie andere (also Unternehmen) ihn oder sie haben wollen würden und nicht, wie man wirklich sei.

(Bisherige Folgen)