Lebensfreude (6)

Richard Biggs als Dr. Stephen Franklin in »Babylon 5« (1993)

Ich habe bereits an anderer Stelle erwähnt, wie sehr mich die Serie »Babylon 5« nachhaltig geprägt hat. Ich meinte das ernst! Die Serie enthält unzählige Weisheiten und Handlungsempfehlungen, wie man ein zufriedenes und glückliches Leben führen und wie man mit seinen Mitmenschen umgehen sollte. In letzter Zeit muss ich immer wieder an den Stationsarzt Dr. Stephen Franklin (gespielt von Richard Biggs, der leider schon 2004 verstorben ist) denken.

Er hatte sich in der Serie mit seinem Vater verkracht, der ein hochrangiges Mitglied beim Militär der Erde war. Dieser wollte im Erde-Minbari-Krieg eine biologische Waffe herstellen, um die Minbari vernichten zu können. Sein Sohn, Dr. Stephen Franklin, weigerte sich jedoch anatomische und medizinische Kenntnisse der Minbari, zur militärischen Kriegsführung bereit zu stellen. Und das obwohl die Menschheit kurz vor ihrer vollständigen Vernichtung stand. Franklins Haltung war, dass jedes Lebewesen wertvoll sei. Egal ob Mensch oder Minbari. Er sei Arzt und seinem hippokratischen Eid verpflichtet.

Ich frage mich in diesem Kontext, ob sich irgendein deutscher Politiker oder Journalist Gedanken über das Leben von russischen Soldaten macht? Auch diese sind nicht immer ganz freiwillig im Krieg. Haben womöglich Familie. Kinder. Ein hoffentlich glückliches Leben vor dem Krieg gehabt. Nun sitzen sie, genauso wie ukrainische Soldaten im Dreck. Werden verletzt oder sterben. Sollten deutsche Ärzte russische Soldaten medizinisch versorgen dürfen? Darf man öffentlich Mitgefühl für tote russische Soldaten haben? Ist nicht jedes Leben wertvoll?


Lebensfreude (1)
Lebensfreude (2)
Lebensfreude (3)
Lebensfreude (4)
Lebensfreude (5)

Anleitung zur Infantilität

1.) Alles, was nicht in der Tagesschau steht oder von der Bundesregierung verkündet wird, sind »alternative Fakten« und Lügen. Denn nur Politik und Medien sagen uns, welche Werte und welche Feindbilder wir haben sollen.

2.) Konzerne, Banken und Milliardäre haben keine eigenen Interessen und auch keine einflussreichen Netzwerke und Methoden, um diese durchzusetzen. Wer so etwas behauptet, ist ein Verschwörungstheoretiker und ein Verschwörungsideologe.

3.) Jede Aussage die Irgendjemand macht und welche die AfD auch getätigt hat, ist automatisch rechtes Gedankengut. Die vermeintliche Gesinnung des Absenders ist wichtiger als das Argument.

4.) Gerechtigkeit muss immer in der Identitätspolitik, aber niemals in der Eigentumsfrage erkämpft werden.

5.) Es gibt keine belastbaren Daten, Zusammenhänge, Grundrechte, Kontexte, Schlussfolgerungen oder Ursachen, sondern nur Haltung, Zufall und Emotion.

6.) Jede Kritik am Herrschaftssystem und an etablierten Machtstrukturen, ist Desinformation, Fake News und Populismus.

7.) Es gibt keine Differenzierung und keine Zwischentöne, sondern nur schwarz und weiß, gut und böse sowie die Frage nach: dafür oder dagegen?

8.) Alle Personen, die von den Mainstream-Medien kritisiert werden, gelten zu Recht als »umstritten«, »krude«, »fragwürdig« oder »abwegig«.

9.) Meldungen von Nachrichtenagenturen sind nicht tendenziös, ideologisch oder wertend, sondern stets neutral, sachlich und objektiv.

10.) Komplett eigene Gedanken, Thesen und Ideen formulieren, die nicht an herrschende Erzählungen anknüpfen, ist Schwurbelei.


Anleitung zur Ausbeutung
Anleitung zur Gehorsamkeit
Anleitung für eine verschwörungstheoretikerfreie Welt

»Krass, Alter!«

Im Social-Media-Zeitalter scheint man häufig auf der Jagd nach Entertainment zu sein. Große und auch kleine Geschichten wollen erzählt werden, die witzig, lustig, verrückt oder sonstwie unterhaltsam sind. Wie oft habe ich es erlebt, dass man in gemütlichen Gesprächsrunden mit Bekannten, Kollegen oder Fremden, etliche Coming-of-Age-Stories erzählt bekommt. Die vermeintlich verrückten Geschichten der eigenen Pubertät, die häufig was mit Drogen, Gewalt oder anderen nicht immer ganz legalen Handlungen zu tun haben. Man habe sich ausprobiert, die Welt erkundet und sei verrückt gewesen, so der Tenor.

Wenn man dann erzählt, dass man schon als 14Jähriger Koma-Saufen, kiffen, kleinere Diebstähle, Sachbeschädigungen, Vandalismus oder Schlägereien als wenig aufregend empfand und schon früh vieles hinterfragt hatte, wird man entweder zum Langweiler oder überheblichen Schnösel degradiert. Die Leute wollen Entwicklungsgeschichten hören. Menschen, die sich aus der Scheiße gezogen oder die irgendwie halbseidene Sachen gemacht haben. Das sei halt spannend und interessant. Mir scheint jedoch: Weisheit ist ‑wenn überhaupt in unserer digitalen Idiokratie- nur im Alter erwünscht, aber so gar nicht in jungen Jahren.


Ich. Bin. Wichtig.
Echte Lebensweisheiten
»Erwachsene sind doof!«

Echte Lebensweisheiten

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Wie jeder weiß: mehr Videoüberwachung bringt mehr Sicherheit! Und verhindert Terroranschläge! Mit einem Schock-Gefrierstrahler. Jawohl!

Unsere Eltern wussten schon, was gut für uns ist. Sie wollen doch alle nur das Beste für uns! So wie wir nur das Beste für unsere Kinder wollen. Deshalb:

  • »Das Leben ist kein Ponyhof!«
  • »Lehrjahre sind keine Herrenjahre!«
  • »Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!«
  • »Ohne Fleiß keinen Preis!«
  • »Hier trennt sich die Spreu vom Weizen!«
  • »Was soll aus Dir denn mal werden?«
  • »Werd Du erstmal erwachsen!«
  • »Ab jetzt beginnt der Ernst des Lebens!«