Der aktuelle Podcast (Folge 41) von Frank und Fefe auf alternativlos.org beschäftigt sich mit den Themen Bitcoin, KI, Machine Learning und die Frage nach der Verantwortung für technische Entwicklungen. Eine der vielen interessanten Thesen ist beispielsweise, dass eine Erhöhung von technischer Komplexität von Politik und Wirtschaft gerne in Kauf genommen werden, da man hiermit die Verantwortung für technische Fehler und Mängel unsichtbar machen könne. Ein durchaus spannendes und unterhaltsames Gespräch zum Mithören!
Schlagwort-Archive: Verantwortung
Die Flüchtlinge sind schuld!
Ich finde keine Arbeit und habe eine viel zu kleine und teure Wohnung. Aber weder der katastrophale Arbeitsmarkt mit seinem riesigen Niedriglohnsektor, noch die Immobilienhaie sind dafür verantwortlich. Die Gas- und Stromkosten explodieren seit Jahren, die Lebensmittel werden teurer und die Eintrittspreise für Museen, Kinos und Schwimmbäder steigen. Kapitalismus, Neoliberalismus sowie verschuldete Kommunen und Gemeinden haben damit aber nichts zu tun. Für den Abbau von Bürgerrechten und der Ausweitung von Überwachungsmaßnahmen ist nicht die Bundesregierung zuständig, sondern Trump, Putin, Erdogan und die Terroristen. Weiterlesen
Bullshit-Bingo-Begründungen
Gibt es einen Skandal, eine Affäre oder irgendeinen anderen politischen Missstand, so werden typische Argumentationsmuster aus der PR-Mottenkiste für die Steigbügelhalter des Kapitals geholt. Sofern überhaupt auf die entsprechenden Fragen geantwortet, ihnen nicht ständig ausgewichen oder sie sogar komplett ignoriert werden. Dabei müssen entsprechende Lego-Gummibegriffs-Hülsen nicht zwingend selbst erwähnt werden, es wird jedoch jegliche Verantwortung abgestritten. Politik beschließt Gesetze, für dessen Folgen sie dann aber nicht mehr haftbar gemacht werden will. Schuld ist dann:
Die Eigenverantwortung.
Das Vermittlungsproblem.
Der Markt.
Der Russe.
Der Einzelfall.
Der Sachzwang.
Die Alternativlosigkeit.
Die Globalisierung.
Der Terrorismus.
Die andere Partei.
Die Schuldfrage
Wir alle sind schuldig. Laut Statistischem Bundesamt steht in Deutschland jeder durchschnittlich mit 35.000 Euro in der Kreide. Die Staatsverschuldung ist ein medialer Dauerbrenner. Die Schulden des Einen, sind jedoch die Vermögen des Anderen. In jeder zwischenmenschlichen Beziehung basieren fast alle Konflikte und Probleme auf Vorwürfen, der Suche nach Fehlern sowie der Frage nach der Schuld. Bei gerichtlichen Auseinandersetzungen geht es stets darum, wer Recht bekommt, und nicht, was gerecht ist. Nach der christlichen Erbsünde und dem Sündenfall von Adam und Eva haben wir uns alle versündigt.
Wer erwerbslos ist und/oder sein Leben in finanzieller Armut fristet, ist laut dem neoliberalen Dogma der »Eigenverantwortung« selbst schuld daran. Laut Feministinnen haben Männer eine Kollektivschuld. Wer gerne nach unten tritt und Angst vor den wahren Verbrechern hat, macht vermeintlich Schwächere für alle Probleme verantwortlich: Migranten, Ausländer und Flüchtlinge. Die Menschen in irgendeiner Form von Schuld zu halten oder sie für schuldig zu erklären, macht sie abhängig, ohnmächtig und ängstlich. Ein Traum für alle Herrschenden.
Fatalismus und Faschismus
Politik
»Die da oben machen doch eh alle was sie wollen.«
»Man kann ja doch nichts ändern.«
Überwachung
»Ich habe ja eh nichts zu verbergen.«
Ernährung
»Wenn man danach geht, dann kann man sowieso nix mehr essen.« (Typische Reaktion auf einen kritischen Einwand bei gesundheitlich bedenklichen Zusätzen oder Lebensmitteln)
Lebenseinstellung
»Wir sind hier nicht bei ´Wünsch Dir was´, sondern bei ´So isses!´«
»Ist eben so. Kann man nix machen.«
Der fatalistisch eingestellte Bürger hält sich für macht‑, verantwortungs- und hilflos. Er sei primär nicht Gestalter und Schöpfer, sondern Opfer einer Welt, in die er sich bedingungslos einfügen will. Er geht jedem Konflikt aus dem Weg und bevorzugt die Zwangsharmonie, auch um den Preis der persönlichen Integrität. Dieser (leider weit verbreitete) Charakter in Deutschland bevorzugt weniger ein demokratisches, als vielmehr ein autokratisches, diktatorisches und faschistisches Herrschaftsprinzip. Insofern leben wir schon lange nicht mehr in einer Demokratie. Denn die ist ‑ohne freiheitsliebende, an Aufklärung, Politik und Kultur interessierte Menschen- schlichtweg nicht machbar.
Verdammte Kacke
Ungefähr einmal im Monat trete ich in Hundescheiße. Wie kann man nur so blöd sein, fragen sich jetzt sicher einige? Tja, wenn man viel in Parks, am Rande von Spielplätzen, im Dunkeln sowie nachts unterwegs ist und dann noch in einer Gegend wohnt, wo gefühlt mehr Hunde als Menschen leben, passiert das eben häufiger mal. Was beim ersten und zweiten Mal ein inneres »Na gut, Pech gehabt« hervorruft, fängt spätestens beim dritten Mal an, richtig ab zu stressen.
Ich werde jetzt auch nicht zum Hundehasser. Denn wenn jemand für den Dreck verantwortlich ist, dann die egoistischen Halter. Ohne Rücksicht, auf irgendwas oder irgendwen, lassen sie ihre Vierbeiner Parks, Gehwege und Spielplätze zuscheißen. Wie gerne würde ich mal einem solchen ignoranten Hundefreund vor, oder besser noch: in die Wohnung kacken. Einen schönen dicken Haufen nach einem leckeren Chicken Curry. Widerlicher als der Kotgestank selbst, ist nur dieses Verhalten der vermeintlichen Tierfreunde.
Viele Katzen meiden das Katzenklo, wenn es nicht sauber ist, da sind sie (zurecht) sehr eigen. Wir Menschen aber lassen uns unsere Infrastruktur freiwillig von den Kläffern vollkacken? Irgendetwas stimmt hier nicht. Ganz und gar nicht. Wenn ich demnächst ein Herrchen dabei beobachten sollte, wie er die Kacke seines Köters liegen lässt, werde ich ihn ganz höflich fragen: »Entschuldigen Sie, ich habe gerade gesehen, dass die Kackwurst hier ganz frisch ist. Darf ich vielleicht als erster reintreten?«
Presseblick (24)
Der Focus, und andere LeiDMedien, veröffentlichen eine dpa-meldung mit der Schlagzeile »Kurze Haftzeiten erschweren die Produktion im Gefängnis«. Die Insassen seien zu kurz im Gefängnis, hätten eine mangelnde Ausbildung und es fehle an ausgebildeten Schlossern und Druckern. Fachkräftemangel im Knast. Das heißt in der Konsequenz: Gefängnisstrafen drastisch erhöhen für Schlosser und Drucker. Hauptsache die Knast-Betriebe bleiben produktiv. Sind wir schon in Gaga-Land? Weiterlesen
Es ist so, weil es so ist?
Wenn sich jeder als Getriebener fühlt, um die Missstände weiß, aber nichts dagegen unternehmen kann und will, sich niemand für das Unrecht in der Welt verantwortlich fühlt, ja selbst Manager sich als Getriebene der Aktionäre, Politiker als Getriebene der Medien fühlen und jeder wegen seiner ökonomischen Abhängigkeit schweigt – wer ist dann überhaupt noch für irgendetwas verantwortlich?
Wieso. Weshalb. Warum.
- Wieso darf ich für ein halbes Schwimmbad (ständige Becken-Belegung durch alle möglichen Kurse, Vereine, Wartungsarbeiten, Schwimm-Bojen) dennoch den vollen Preis bezahlen? Und das obwohl die Schwimmbad-Preise auch noch im vergangenen Jahr gleich zweimal erhöht wurden?
- Weshalb bekomme ich bei jedweder Kritik bei Behörden, Institutionen, Unternehmen oder staatlichen Einrichtungen von den Angestellten immer als Antwort »Ich bin dafür nicht zuständig, Das liegt nicht in meiner Verantwortung, Ich kann auch nichts dafür, Ich befolge nur die Gesetze/Regeln/Befehle/Anordnungen« zu hören?
- Warum legt man sich Kinder und/oder Hunde zu, wenn man sie, zum größten Teil, nur alleine lässt, abschiebt oder wegorganisiert?
Kinder in Deutschland; Teil 30: Machen Kinder glücklich?
In einer beißenden Polemik kommentiert die Redakteurin Melanie Mühl (Jahrgang 1976) auf faz.net, dass sie kinderlos glücklich sei und Kinder sie eigentlich nur nerven würden: »Kinder sind lästig. Ich bin froh, dass ich keins mehr bin und, vor allem: dass ich keins habe.« Im Dezember 2012 habe ich in einem Beitrag schon versucht zusammenzufassen, warum viele keine Kinder wollen. Es liegt nicht nur daran, dass sie laut seien, Krach und Dreck machen und vor allem viel Geld kosten würden, sondern hauptsächlich am wirtschaftsfundamentalistischen Marktradikalismus (Konsum, Egoismus), den wir in Deutschland anbeten und vergöttern, und auf dessen Schrein wir unsere Kinder opfern. Weiterlesen