Der pädagogische Happen (51)

-Kinderfeindlichkeit in Deutschland: Folge 356-

Eine Schulklasse (25 Kinder) betritt eine öffentliche Bahn. Die beiden begleitenden Pädagogen blicken in viele genervte Gesichter. Manche rollen die Augen. Ein 8‑jähriges Mädchen hält sich an einer Stange fest und berührt dabei die Haare einer mittelalten Frau.

Frau (aggressiv): »Nimm gefälligst Deine Pfoten von meinen Haaren!«

(Das Mädchen läuft eingeschüchtert zum Pädagogen.)

Pädagoge: »Das hat sie ganz bestimmt nicht mit Absicht gemacht. Sie sehen doch wie voll die Bahn gerade ist.«

Frau: »Das ist mir doch egal! Halten Sie die Göre auf Abstand!«


Woran erkennt man noch, dass Deutschland ein kinderfeindliches Land ist? Während der Corona-Krise wusste der Corona-Expertenrat (8. Sitzung, 25. Januar 2022) schon ganz genau, wie schädlich die »Maßnahmen« für Kinder und wie wenig sie gleichzeitig vom Virus betroffen sind — entschärft hat man trotzdem nichts. Versucht mal eine Mietwohnung mit drei Kindern zu bekommen! Warum gibt es wohl so einen Fachkräftemangel bei Lehrern und Erziehern? Und wie viele Kindergärten werden mit Lärmklagen überzogen?


Kinder in Deutschland
Der pädagogische Happen

Der pädagogische Happen (50)

Seit einigen Monaten haben wir auf unserer Schule ein eher neues Phänomen: übergriffige Eltern. Und das geht so: zwei (oder mehr) Kinder haben einen Konflikt, der meist körperlich ist. In der Regel (bei 600 Kindern kann man leider nicht überall sein) wird dieser dann von einer pädagogischen Fachkraft in einem Gespräch mit den Kindern geklärt. Jedes Kind legt seine Sicht des Sachverhaltes dar und es wird moderierend herausgearbeitet, wo der Kern der Auseinandersetzung liegt. In den allermeisten Fällen ist es ein Missverständnis oder eine Fehlinterpretation und der Konflikt kann beigelegt werden.

Die Kinder erzählen dann Zuhause von dem Streit. Natürlich nur in ihrer ganz subjektiven Perspektive. In dieser ist immer der andere schuld und ganz doll böse. Immer. Reflektieren und differenzieren ist in der Welt von Kindern nur sehr selten vorhanden (bei immer mehr Erwachsenen leider auch). Die Eltern wiederum wollen für ihre Kinder da sein und sie beschützen. In der zunehmenden Empörungskultur, mit gleichzeitig immer dünner werdenden Nerven, stapfen die Eltern dann wutentbrannt in die Schule.

Leider suchen sie dann nicht das Gespräch mit den pädagogischen Fachkräften oder der Leitung, sondern gehen gezielt auf die Kinder los, die mit ihren eigenen Kindern einen Konflikt hatten. Dabei sind sie vorwurfsvoll und laut. Die pädagogischen Fachkräfte erklären den Eltern, dass wir die Aufsichts- und Fürsorgepflicht haben und es ihnen strikt untersagt ist, andere Kinder anzugehen. Sollten sie sich nicht einsichtig zeigen, erhalten sie Hausverbot. Im schlimmsten Fall wird die Polizei gerufen.

Der Konflikt zwischen den Kindern wurde schon lange gelöst. Die Eltern sind jedoch nicht in der Lage mehrere Perspektiven ‑jenseits der ihrer Kinder- einzunehmen. Denn es gibt mindestens drei Wahrheiten: die ihres Kindes, die des anderen Kindes und die des Erziehers oder Lehrers. Diese Eltern benehmen sich infantiler als ihr eigener Nachwuchs. Ein weiterer Spiegel über den Zustand unserer Gesellschaft.


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