Die Matrix ist der Fehler

»Selbst ein Kapitalismus mit mehr Einkommensgerechtigkeit wird in der Katastrophe enden, wenn er weiterhin auf Konsumsteigerungen und kurzfristiges Wachstum setzt.«

- Chandran Nair. »Die Mutter allen Kapitals«. Le Monde Diplomatique. Ausgabe Juli 2014. S. 3

Anmerkung: Viele Alt-Sozis, Gewerkschafter und SPD-Anhänger glauben daran, den Kapitalismus zähmen zu können. Eine vermeintlich bessere Verteilung von Brotkrumen der Reichen, führt jedoch nicht zu einem besseren gesellschaftlichen Entwurf, sondern verfestigt nur die ohnehin schon vorhandenen Ungerechtigkeiten (Konsum als Lebenszweck, Ausbeutung von Menschen und der Natur, Umwelt- und Klimaverschmutzung etc.). Was wir wirklich brauchen, sind Alternativen zum menschlichen Abgrund. Und wer die liefern will, wird lächerlich gemacht.

Presseblick (23)

Die Wirtschaftswoche schreibt über »die Traumberufe unserer Kinder«. Erläutert wird eine Umfrage des Jugendforscher-Teams iconKIDS&Youth im Auftrag von LEGO City. Kinder sollen und müssen schließlich funktionieren: zuerst nur als Konsumenten, später zusätzlich als Steuerzahler und Lohnarbeiter. »73 Prozent der Kinder wissen schon ganz genau, welchen Beruf sie einmal ergreifen wollen.« Nur leider sinke mit zunehmenden Alter die Zuversicht, den gewünschten Beruf auch zu bekommen, so die Redakteurin Miriam Bax. Das liege natürlich nicht an unserem Arbeitsmarkt, bei dem auf ca. eine Million offener Stellen (sehr optimistisch gerechnet) ungeschönt sechs bis sieben Millionen Erwerbslose treffen, sondern daran, dass man »Ausschreibungen für Profifußballer oder Geheimagenten« in den Jobbörsen vergeblich suche. Es gibt kaum eine frustrierendere Frage für Kinder als »Was möchtest Du später einmal werden?«. Bei dem Arbeitsmarkt sind die meisten am Ende froh, überhaupt eine Lohnarbeit gefunden zu haben. Weiterlesen

Wahlplakate 2013 — Teil 2: SPD

Am 22. September sind Bundestagswahlen und die Straßen sind bereits zugemüllt mit Phrasen, Versprechungen, Lügen und Verdrehungen. Ich habe einige Wahlplakate fotografiert und möchte sie hier kurz kommentieren. Heute geht es mit der bigotten SPD weiter.

Den Sozialdemokraten scheint nichts mehr peinlich zu sein. Wie ein sinkendes Schiff, dass nichts mehr zu verlieren hat. Nachdem sie mit der Agenda 2010 den Grundstein für den radikalen Sozialabbau in Deutschland gelegt hat, inszeniert sie sich nun im Wahlkampf 2013 als die große soziale Partei. Weiterlesen

»Beseitigung von Obdachlosigkeit«

Der ehemalige Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat seine Doktorarbeit mit folgendem Titel verfasst: »Bürger ohne Obdach: zwischen Pflicht zur Unterkunft und Recht auf Wohnraum; Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit«. Wie Plagipedi festhält, ist die Arbeit (seltsamerweise) vergriffen. Dennoch kann man kleine Einblicke erhaschen, die sehr aufschlußreich sind. Weiterlesen

SPD Flyer

In Berlin sind am 18. September Abgeordnetenhauswahlen. Der Wahlkampf hat schon längst begonnen. Wie immer wird wieder gelabert, gelogen und geheuchelt was das Zeug hält. Vor einigen Tagen hatte ich einen Flyer der SPD in meinem Briefkasten. Er war leider kodiert und in einer Geheimsprache geschrieben, die ich nicht lesen wollte konnte. Nach langer Arbeit, ist es mir nun gelungen den Flyer ins Deutsche zu übersetzen. Zunächst aber das Original: Weiterlesen

ZG-Rückblick: Thilo Sarrazin

Der Profilneurotiker Thilo Sarrazin ist schon in der Vergangenheit durch menschenverachtende Äußerungen aufgefallen. Sarrazin sitzt bei der  Bundesbank im Vorstand und ist SPD-Mitglied. In seinem neuen Buch »Deutschland schafft sich ab« behauptet er, dass die muslimische Einwanderung die deutsche Gesellschaft untergraben würde. Sprüche wie: »das geringste Problem von Hartz4-Empfängern sei das Untergewicht« oder »eine große Zahl an Arabern und Türken (..) hat keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel« gehören zu seinem Sprachschatz. Wie ist mit so einem Menschen umzugehen? Warum bekommt er so eine Narrenfreiheit? Ist an seinen Aussagen was dran? Weiterlesen

Menschenfreund Sarrazin

Der ehemalige Berliner SPD-Finanzsenator Thilo Sarrazin, der nun im Vorstand der Bundesbank sitzt, macht wieder von sich reden. Nachdem Sarrazin — unter anderem — mit Sprüchen wie »das kleinste Problem von Hartz 4 Empfängern ist das Untergewicht« aufgefallen war, wurde er jetzt sogar von der Bundesbank selbst gerügt. Menschenfreund Sarrazin sagte in einem Interview mit der »Lettre International«, dass Berlin belastet sei, »von der 68er-Tradition und dem Westberliner Schlampfaktor«. Außerdem habe Berlin das Problem, dass »40 Prozent aller Geburten in der Unterschicht stattfinden und türkische Wärmestuben könnten die Stadt nicht voranbringen. Ich würde einen völlig anderen Ton anschlagen und sagen, jeder, der bei uns etwas kann und anstrebt, ist willkommen, der Rest sollte woanders hingehen«. Sarrazin ist eben ein echter Menschenfreund.

»Mehr Arbeit für 50 Plus«...

...sagte der SPD Bundesvorsitzende Franz Müntefering am 9. Februar 2006 (damals noch Arbeitsminister) bei einer öffentlichen Bundestagsdebatte. Er setzte die Rente mit 67 durch. Das Hauptargument Münteferings und der Befürworter der Rente mit 67 war und ist vor allem der sog. »Demographische Wandel« in Deutschland. Wir werden angeblich alle immer älter und müssten insofern auch länger arbeiten, sonst breche das Rentensystem zusammen, so die Argumentation. Dabei würde die Schaffung von Arbeitsplätzen diese Argumentation ad absurdum führen. Weiterlesen

Neues Grundgesetz?

Am 28. März schrieb ich einen ironischen Artikel mit dem Inhalt, es gäbe nach der Bundestagswahl 2009 ein neues Grundgesetz. Christian Klotz schrieb einen treffenden Kommentar, dass meine Ironie schon längst von der Realität eingeholt wurde. Nun prescht unser gute Müntefering vor und möchte gern ein neues Grundgesetz. Seine Argumentation: »Das Ganze leidet darunter, dass wir 198990 nicht wirklich die Wiedervereinigung organisiert haben, sondern die DDR der Bundesrepublik zugeschlagen haben«. Logisch, es ist nur Wahlkampf-Gebrabbel. Trotzdem sollten die Menschen eher Angst davor haben, was ein Müntefering für ein Grundgesetz mit verfassen würde. Haben wir dann die Rente mit 75, noch mehr Agenda 2010 und Essen nur noch für diejenigen die arbeiten grundgesetzlich verankert?

Links blinken, rechts fahren

Darauf hat das Stimmvieh gewartet: die SPD schwenkt um und wird wieder links, sprich volksnah. So verkünden die Agenda-Jünger Steinbrück, Steinmeier und Müntefering, dass sie nun schärfere Regeln für Managergehälter, die Trockenlegung von Steueroasen sowie eine schärfere Regulierung des Finanzmarktes einführen wollen. Ganz Im Sinne eines Münteferings, nach dem es ja »unfair« sei, wenn Koalitionsparteien an ihre Wahlversprechen gemessen werden und dass nur der essen solle, der auch arbeite — kehrt die SPD nun zu ihren linken Wurzeln zurück. Wers glaubt.

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