Im Jahre 2008 erschien das Buch Warum unsere Kinder Tyrannen werden vom Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff. Auf der Jahresbestsellerliste des Spiegels landete das Buch 2008 auf Platz 4. Mittlerweile wurden über 450.000 Exemplare verkauft. Seine zentralen Thesen lauten, dass Kinder in Deutschland verwöhnt werden, ihnen zu wenig Grenzen gesetzt werden, man auf ihre Bedürfnisse zu viel eingehen würde und dass man Kinder vor allem partnerschaftlich, also wie kleine Erwachsene behandeln würde. So weit kann man Winterhoff teilweise zustimmen. Allerdings ist dies nur eine Seite der Medaille. Vernachlässigung, Gewalt, Armut und autoritäre Erziehung sind ebenfalls nicht folgenlos. Winterhoff schreibt zwar in der Einleitung, dass er weder ein Anhänger der autoritären Schule sei und dass er auch keine Schulddebatte führen möchte, trotzdem kommt beides zwischen den Zeilen immer wieder vor. Schwer nachvollziehbare konstruierte Kausalitäten, Unwissenschaftlichkeit und schiefe Vergleiche runden das Werk ab. Weiterlesen
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Von der Notwendigkeit der Faulheit
Roberto J. De Lapuente (ad sinistram) lag nun wieder monatelang auf der faulen Haut. Seine Bequemlichkeit zur Tugend erhoben, hat er uns ein neues Buch mit dem Titel »Auf die faule Haut« beschert. Ich muss gestehen, dass ich sein Erstling »unzugehörig« als einen Tick spannender, runder und geschliffener empfunden habe. Dennoch ist sein zweites Werk durchaus empfehlens- und lesenswert. Eine durchweg verspielte Sprache, viele kritische Analysen sowie eine Auseinandersetzung mit vielen dunklen Flecken unserer Zeit, verspricht und hält Robertos zweites Werk. Weiterlesen
Lektüre für Nichtleser
... eine Rezension Empfehlung
Ich bin seit einiger Zeit leider Nichtleser geworden, was aber nicht so auffällt, wenn man sich mit dem Fahrrad fortbewegt und sonst immer im Internet hängt. Nun darf das Rad aber überwintern und in der kurzen S‑Bahnfahrt ist die Lektüre für Nichtleser von Michael Bukowski einfach optimal. Für mich sogar fast perfekt. Natürlich funktioniert sie auch bei längeren Fahrten (habe es vor kurzem erst getestet), aber dann hat man so ein Band auch schneller durch und es gibt nur zehn. Bis jetzt. So ein Band ist aber eigentlich mehr ein Heft und im DIN A6-Format. Damit passt es super in die Jackentasche und kann schnell ge- und entzückt werden (*hust*). Band 1 habe ich nun schon durch und war very amused. Zwar fehlten die Seiten 27–28 (zensiert oder Ausschießen verschossen?), aber ein Bleistift-Pfeil auf Seite 65 (ich denke mal für die Laufrichtung) vergnügte mein Mediengestalterherz wieder. Weiterlesen