In Deutschland haben mehr Menschen Haustiere als eigene Kinder. Viele überhöhen sie, zahlen (meist zähneknirschend) horrende Tierarzt-Rechnungen (geben aber Obdachlosen keinen Cent, weil Eigenverantwortung und so), lassen ihre Hunde Parks und Straßen zuscheißen und/oder benutzen die eigenen Haustiere als Zuneigungs- und Liebesquellen. Kurzum: für nicht wenige Menschen in Deutschland gelten Haustiere als vollwertige Familienmitglieder, ja manchmal sogar als Partnerersatz. Dabei muss man nicht einmal ein Veganer, PETA-Verfechter oder Greenpeace-Kämpfer sein, um Tieren mehr Wert als Menschen beizumessen; selbst viele Haustier-Besitzer sind oft misanthropisch veranlagt. Tiere sehen sie von Natur aus als lieb, unschuldig und hilflos an. Während Menschen generell böse sind, besonders Fleischesser. Weiterlesen
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Kinder in Deutschland; Teil 32: Die perfekten Eltern
Viele Eltern in Deutschland setzen sich selbst, und besonders ihre Kinder, nicht nur wegen der beruflichen Zukunft unter Druck, sondern auch wegen ihrer eigenen Ängste und dem Anspruch, die perfekten Eltern sein zu wollen. Gierig saugen sie alle Erziehungsratgeber auf und beglücken ihre Umwelt ungefragt mit Ratschlägen, wie man mit Kindern umzugehen habe. Wann und in welcher Form man konsequent sein darf, welche Medien pädagogisch wertvoll seien und wie man sein Kind am besten ernähren solle. Doch je unreflektierter der eigene Perfektionismus hierbei ist, desto weiter entfernen sich die Eltern von der Ebene des Kindes. Einige Beispiele. Weiterlesen
ZG-Rückblick: Edathy
Sebastian Edathy (SPD) wird der Besitz von Kinderpornografie vorgeworfen. Die Vorverurteilung, ohne jegliche Beweislage, scheint in Deutschland schon zu genügen, um eine Reihe von medialen und politischen Mechanismen in Gang zu setzen: es gibt politische Erklärungen, mediale Hetzkampagnen, Verleumdungen, Distanzierungen und Forderungen. Gilt Moralrecht vor Strafrecht? Sind unsere Massenmedien bereits Anwalt und Richter? Leben wir noch in einem Rechtsstaat? Weiterlesen
Geld regiert die Menschenrechte
»Im Jahr 2010 genehmigte die Bundesregierung Rüstungsausfuhren im Wert von 5,5 Mrd. Euro [...] Im vergangenen Jahrzehnt belieferten deutsche Waffenschmieden mit dem Segen der Bundesregierung 141 Länder. [...] Zu den Empfängern zählten dabei Staaten, die massiv die Menschenrechte verletzen.«
- Jan van Aken und Alexander Lurz, »Waffen für alle: Das Geschäft mit dem Tod«, Blätter-Ausgabe März 2012, Seite13
Anmerkung: Die Menschenrechte werden als ethisches Fundament der westlichen Industriegesellschaften betrachtet. Die EU sei eine Wertegemeinschaft, unser Grundgesetz hält in Artikel 1 fest, dass die Würde des Menschen unantastbar sei. Auf Demokratie und Menschenrechte sind wir stolz und davon überzeugt, dass sie ein Modell für die ganze Welt seien. Gleichzeitig beliefern wir Schurkenstaaten und Diktaturen mit unseren Waffen, die jedweden Volksaufstand, der sich für mehr bürgerliche Rechte einsetzt, mit unseren Waffen niederschießt (Nordafrika, Saudi-Arabien etc.). Lieben wir unsere kultivierte Doppelmoral?
Kultivierte Doppelmoral
Nordkorea, Iran, Syrien, Somalia und Libyen sind Schurkenstaaten. »Unrechtsstaaten«, in denen böse Diktatoren ihre Bevölkerungen tyrannisieren. Wir, d.h. Europa und die USA, haben und leben die Menschenrechte. Wir, also der sog. »Westen« befürworten die Demokratie, Bürgerrechte und Meinungsfreiheit. Wir sind die Guten und sie die Bösen. So oder so ähnlich wird es uns tagtäglich durch Medien, Politik, Wissenschaft und dem Stammtisch eingeimpft. Bei genauerer Betrachtung jedoch, ist der sog. »Westen« nicht minder eine Schurkenregion. Weiterlesen
Tierethik und die Konstruktion der Welt
Diebisch wie eine Elster, geschmeidig wie eine Katze, schlau wie ein Fuchs, scheu wie ein Reh oder stumm wie ein Fisch? Fabeln und Märchen weisen Tieren Eigenschaften zu, personalisieren sie. Wir werden mit diesem Kulturkontext groß, leiten daraus moralisch gerechtfertigte Entscheidungen ab. Spinnen sind für viele eklig, hinterlistig und böse. Sie zu töten, sie zu zertreten bereitet den wenigstens ernste Gewissensbisse. Würde aber jemand öffentlich eine Katze töten, wäre der Aufschrei groß. Zumindest in Deutschland. Kann man Tieren einfach Kategorien wie »gut« und »böse« zuweisen? Hat nicht jedes Tier, jedes Lebewesen seine Berechtigung? Und auch wenn diese moralischen Kategorien erzogen worden sind, so erscheinen sie mir doch willkürlich festgelegt. Weiterlesen
Mit zweierlei Maß
Die Unruhen und Proteste im Iran beherrschen seit längerer Zeit die Presse. Der moralische Zeigefinger und die Verärgerung des Westens über eine erneute Amtszeit Ahmadinedschads ist nicht zu überlesen. Allerdings wird sich auch, ohne jede Rücksicht auf die staatliche Souveränität des Iran, eingemischt und Stimmung gemacht. Wenn das Handelsblatt vom »Polizeistaat« schreibt oder die Welt betont, der »Iran schotte sich von der Welt ab«, frage ich mich wieviel Heuchelei und Verlogenheit der Mainstream-Presse eigentlich noch ertragbar ist? Weiterlesen
Die Ethik des Neoliberalismus
»Eine freie Gesellschaft benötigt moralische Bestimmungen, die sich letztendlich darauf zusammenfassen lassen, dass sie Leben erhalten: nicht die Erhaltung aller Leben, weil es notwendig sein kann, individuelles Leben zu opfern, um eine größere Zahl von anderen Leben zu erhalten. Deshalb sind die einzigen wirklichen moralischen Regeln diejenigen, die zum »Lebenskalkül« führen: das Privateigentum und der Vertrag«
- Friedrich August von Hayek, einer der Gründerväter des Neoliberalismus im Interview mit der Zeitung »El Mercurio« in Santiago/Chile 1981.
Anmerkung: Hintergrund war die Einführung des Neoliberalismus in Chile durch Hayeks Dutzfreund Milton Friedman. Niemand anderer als der damalige chilenische Diktator Pinochet hat Friedman mit dieser Aufgabe betraut. Pinochet hatte sich in Chile 1973 brutal an die Macht geputscht und den zuvor demokratisch gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende militärisch entmachtet. Für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen, Terror, Folter und Ermordungen war Pinochet während seiner Diktatur verantwortlich.