Es vergeht kaum ein Tag, bei der die NATO-LeiDmedien nicht über Fake-News, Putintrolle, Hate-Speech, Social Bots, Populismus, Antisemitismus oder Verschwörungstheorien berichten, um jedwede alternative Berichterstattung zum neoliberalen Narrativ zu denunzieren. Und dann das: »Fake News im Spiegel«. Claas Relotius, ein Journalistenstar, der mit zahlreichen Preisen überhäuft wurde, hat im großen Stile Fake-News betrieben: »Seine Lügen passten in ihr offizielles Narrativ, sie bestärkten die Propaganda der herrschenden Eliten.« Nein, nicht doch! Relotius ist und bleibt natürlich ein absolut bitterer und unglücklicher Einzelfall. So etwas wird es nie, nie wieder und niemals wieder geben! Versprochen! :nene: Weiterlesen
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Wertlose Arbeit?
Die soziale Arbeit wird auch im Jahr 2019 weitestgehend in ökonomische Denkmuster gequetscht werden. Durch Sprache, gesetzliche Rahmenbedingungen, Sachzwänge und das neoliberale Narrativ in den Köpfen (Eigenverantwortung, Flexibilisierung, Liberalisierung etc.). Bildungspartner werden zu Kunden. Pädagogen zu Dienstleister. Hinzu kommen: Leistungsbewertung, Standardisierung, Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken sowie damit automatisch verbunden: Ausgrenzung und Stigmatisierung. Betriebswirtschaftliches Verwertungsdenken sorgt indessen weiterhin dafür, dass die soziale Arbeit »wenig wert« ist. Sie generiert keine Güter und keinen Profit.
Die Interaktion zwischen Menschen werden betriebswirtschaftlich als Beziehung zwischen Mensch und Marke betrachtet, bei dem nicht nur verwertbare Zahlen generiert werden sollen, sondern bei dem auch angeblich jeder Akteur nur seinen egoistischen Vorteil und Eigennutz im Sinn habe. Wer dieses lebens- und menschenfeindliche Gesellschaftsmodell auf die soziale Arbeit übertragen will ‑bei der uneigennützige Empathie, Lebensfreude und Solidarität essentiell sind- gehört als Soziopath eingesperrt. Stattdessen werden sie in Talk-Shows und Expertenrunden eingeladen.
Die Destruktivität des Leistungsgedanken
Der tägliche Lohnarbeitswahnsinn
Eigennützig Gemeinnützig
Aufbewahrungsanstalten
Im aktuellen Böckler Impuls (Ausgabe 18–2018) von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung (DGB), gibt es eine interessante Untersuchung zum Thema »Nachts in der Kita«. Kinderbetreuung, die 24 Stunden am Tag und auch an Wochenenden möglich ist. Deutschlandweit gebe es bereits zehn Einrichtungen die eine 24-Stunden-Betreuung anbieten. Die Nachfrage steigt. Zwar betonen die Forscher, dass sie »kein Ersatz für familienfreundliche Arbeitszeiten« seien, behaupten aber, dass sie grundsätzlich geeignet sind, um »Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern, ohne dass die Kinder Schaden nehmen.« Sagen zumindest die Leiterinnen der besagten 24-Stunden-Kitas sowie die Forscher der Studie.
»Alles in allem gehen die Befragten davon aus, dass erweiterte Betreuungszeiten nicht schädlicher sind für das Kindeswohl als die regulären Zeiten.«
Interessant, dass hier kein Pädagoge oder Psychologe zu dem Thema befragt wurde. Statdessen erweisen die Forscher den Kindern hier einen Bärendienst. Gerade für Kleinkinder ist eine übermäßige Fremdbetreuung nicht immer ohne Folgen. Die zahlreichen Untersuchungen hierzu, erwähnt die Studie mit keiner Silbe. Unternehmen und Industrie wird es freuen. Schließlich sollen so gut wie alle Lohnarbeiter (und eben nicht nur Feuerwehr-Leute, Polizisten, Altenpfleger etc.) am besten immer verfügbar sein. 24-Stunden-Kitas eignen sich hierfür bestens, um die Kinder jederzeit abschieben liebevoll betreuen zu können.
Absurde Arbeitslogik
- Wer raucht, hat mehr Pause. Wer nicht raucht, darf mehr arbeiten.
- Wer mit seinen Kollegen nicht tratscht und lästert, mit dem wird weniger geredet.
- Wer seine Arbeit schnell und effizient erledigt, bekommt als Belohnung noch viel mehr Arbeit.
- Wer klüger, fleißiger und leistungsfähiger als der Chef ist, wird weg gelobt oder weg gemobbt.
- Wer innovative oder kreative neue Vorschläge bringt, stört die etablierten Strukturen.
Leistungsgesellschaft. G‑e-n-a‑u.
»Arbeitsplätze!«
- Wir beliefern Steinzeit-Diktaturen mit hochmodernen Waffen, aber wir schaffen doch Arbeitsplätze!
- Wir zerstören die Umwelt und vernichten unsere Existenzgrundlagen, aber wir schaffen doch Arbeitsplätze!
- Wir produzieren systematisch depressive und ausgebrannte Menschen, aber wir schaffen doch Arbeitsplätze!
- Wir produzieren auf der ganzen Welt Müllberge, aber wir schaffen doch Arbeitsplätze!
- Wir verkaufen auf der ganzen Welt Gift, aber wir schaffen doch Arbeitsplätze!
- Wir verdienen an Krankheit und Tod, aber wir schaffen doch Arbeitsplätze!
A‑R-B-E-I-T-S-P-L-Ä-T-Z‑E.
Menschen ausquetschen
»So verfolgen Arbeitsverwaltung wie Rentenversicherung vorrangig das Ziel, gesundheitlich Beeinträchtigte möglichst lange in Beschäftigung zu halten.«
(»Wenn die Kräfte nicht bis 67 reichen«. Böckler Impuls Ausgabe 13_2018.)
Anmerkung: Bis sie nicht mehr können. Zusammenbrechen. Unnütz sind. Als überflüssig gelten. Als gesellschaftlicher Ballast oder Schmarotzer bezeichnet werden. In einer merkelschen marktkonformen Demokratie gibt es Menschenwürde, Empathie und Nächstenliebe nur für diejenigen, die als Lohnarbeiter funktionieren oder Eigentum besitzen. Ständig wird über Toleranz, Teilhabe und Diskriminierung geschrieben und gesprochen. Dabei verdeutlicht dieses Zitat, dass deutsche Behörden, Ausgrenzung längst institutionalisiert haben. Aber scheinbar finden das viele auch ganz toll so. :jaja:
Alibipolitik
Statt die sozioökonomischen Rahmenbedingungen positiver zu gestalten, verfrachten wir die Leute in die Psychotherapie, damit sie sich besser selbst optimieren können.
Statt die Arbeitsbedingungen von Lohnarbeitern dauerhaft zu verbessern, schicken wir einen Coacher oder Supervisor, damit die Kollegen sich mal auskotzen können.
Statt effektiven Klima- und Umweltschutz zu betreiben, führt man einen marktkonformen Emmissionshandel ein.
Statt in Schulen und Kindergärten zu investieren und soziale Berufe attraktiver zu machen, werden die Anforderungen an das Fachpersonal und die Qualität herunter geschraubt, um Geld zu sparen.
Statt.....
Geld stinkt!
Wenn alles Denken und Handeln am Geld gemessen wird...
- Kreativität jeglicher Art ist nur dann interessant, wenn man sie zu Geld macht.
- Geschriebene Texte sind nur dann lesenswert, wenn man Bücher verkauft.
- Videospiele sind nur dann keine Zeitverschwendung, wenn man via E‑Sports mit ihnen Kohle verdienen kann.
- Musik ist nur dann mitreißend, wenn man sie irgendwie kommerziell vermarkten kann.
- Dummheit ist erstrebenswert, wenn man sie verkaufen kann.
- Und so weiter.
...dann könnte man doch auch bei der Mafia arbeiten? »Aber die töten doch Menschen!«, lautet dann der moralische Einwurf. Seit wann interessieren uns Ethik und Menschenechte? Glaubt Ihr etwa Banken, die Pharma- und Rüstungsindustrie oder die Jobcenter töten keine Menschen?
»Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.«
(Bertolt Brecht. Aus: »Me-Ti. Buch der Wendungen«.)
P:S: Ich muss was gegen meinen Zynismus tun. Ob Sport hilft?
Für Lohn arbeiten
Immer und immer und immer und immer wieder das Gleiche und das Dasselbe jeden Tag machen. Das soll Selbstentfaltung, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung sein? Ernsthaft?
„Da gibt es Herren und Knechte; denn da muss Geld verdient werden, da muss die Hazienda ertragreich gemacht werden, damit sie mit tausend Prozent Gewinn verkauft werden kann.“
(B. Traven. „Die weiße Rose“. Universitas Verlag. Berlin 1962. S. 12)
Inklusion predigen. Neoliberalismus leben.
Die Welt der Pädagogik ist nicht selten eine realitätsverweigernde Glasglocke, in der mit schillernden Fachbegriffen ein humanistisches Weltbild proklamiert wird, das vor allem in der real existierenden Lohnarbeitswelt (aber auch sehr häufig im zivilgesellschaftlichen Leben) schlicht nicht existiert. Da wird von...
- Partizipation
- Selbstwirksamkeit
- Wertschätzung
- Ganzheitliches Lernen
- Inklusion
...und vielem mehr gesprochen. In der Regel interessiert das weder Politiker, Manager, Banker oder Unternehmensbosse. Für sie zählt nur der persönliche Vorteil und der Profit. Die pädagogische Arbeit ist daher in großen Teilen nicht nur ein Kampf gegen Windmühlen, sondern auch eine ermüdende Sisyphos-Arbeit. Kinder lernen vor allem: »Wasser predigen. Und Wein saufen!«
»Die zehn Gebote des Neoliberalismus«
»Berliner Bildungsprogramm: eine Kritik«
»Der tägliche Lohnarbeitswahnsinn«