Der tägliche Lohnarbeitswahnsinn (12)

Heute wird es etwas anekdotisch. Nach einigen Arbeitsstellen und noch viel mehr Jahren im Berufsleben, bin ich ‑ganz persönlich und ganz subjektiv- zu dem Schluss gekommen: »Kompetenz ist Nichts. Sympathie ist alles!«

Ich kann bis heute nicht verstehen, warum man Menschen auf der Lohnarbeit »sympathisch« finden kann, die nicht teamfähig sind, keine eigenen Ideen oder Vorschläge einbringen, sehr unzuverlässig sind und eigentlich schon innerlich gekündigt haben. Auf der Lohnarbeit beurteile ich meine Kollegen nicht nach ihrem Lächeln, ihrer Körpergröße, ihrer Figur, ihrer Kleidung oder nach ihrem Gerede — sondern einzig und allein danach, was sie wann, wo und wie genau gemacht oder eben nicht gemacht haben. Weiterlesen

Stellenausschreibung: »Klimaverkleber« (PoC)

Heute schon die Welt gerettet? (Bild: Anja / Pixabay)

Beschreibung
Wir werden leider alle sterben. Früher oder später. Damit das möglichst später geschieht, fordern wir nicht, dass die Umverteilung von unten nach oben aufhört, dass wir etwas gegen den weltweiten Hunger machen, Neokolonialismus verbieten, Wirtschaftskriminalität besser bekämpfen, Löhne erhöhen, Kriege beenden, Landraub unterbinden, den »tiefen Staat« abschaffen, Ausbeutung und Kinderarbeit stoppen, Grund- und Menschenrechte eingehalten werden, Korruption und Vetternwirtschaft unter Strafe stellen — sondern ausschließlich Tempolimit und 9‑Euro-Ticket!

Was Sie erwartet und was wir Ihnen bieten

  • Die finanzielle Unterstützung von Millionären und Milliardären.
  • Eine herzliche Öko-Umarmung in der olivgrünen Bessermenschen-Suppe.
  • Insektenlutscher ohne Palmöl.

Ihre fachliche und persönliche Qualifikation

  • Sie kleben sich an Rheinmetall und andere Waffenhersteller fest.
  • Sie kritisieren US-Kriege sowie die mehr als 900 US-Außenposten wegen dem CO2-Ausstoß und kleben sich an die US-Botschaft.
  • Sie blockieren den Bundestag und bewerfen Politiker, die ihren Amtseid gebrochen haben mit einem Farbbeutel.
  • Sie thematisieren und kritisieren Plastikmeere, Elektroschrott, geplante Obsoleszenz, das umweltschädliche Fracking, den Einsatz von Uran-Munition sowie den Giftmüll von Großkonzernen.
  • Sie bitten die Reichen und nicht die Armen zur Kasse.
  • Spaaaaaß! Bitte kleben sie sich nur und ausschließlich auf den Straßen fest und nerven die arbeitende Bevölkerung.

Da unsere Bewegung leider nur sehr wenige People of Color (PoC) hat, wir dafür umso mehr verwöhnte Gören aus gutsituierten, grünen Mittel- und Oberschicht-Elternhäusern vorweisen können, bevorzugen wir diverse PoC-Bewerber. Wegen der Außenwirkung. Und so. Sie wissen schon. *zwinkersmiley*

Schicken Sie uns schnellstmöglich Ihre aussagefähige Bewerbung — unter Beifügung einer Einverständniserklärung zur Überprüfung Ihrer politischen (Corona-und-Kreml-)Gesinnung. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!


Stellenausschreibung: »Schreibtisch-General« (m/w/irgendwas)
Stellenausschreibung: »Haltungserzieher*innen« (d/d/d)
Stellenausschreibung: »Energie-Polizist« (w/m/d)
Stellenausschreibung: »Gashahn-Zudreher« (w/m/d)

Resilienz

»Krankenkassen schlagen Alarm: Im multiplen Krisenjahr 2022 haben die Fehltage wegen psychischer Probleme zugenommen. Nun wird Resilienztraining angeboten.«

telepolis.de vom 23. März 2023

Anmerkung: Klar, wer kann schon etwas dagegen haben, die Widerstandskraft von Menschen gegen Krisen und Stress zu stärken? Sie in die Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit zu bringen. »Resilienztraining« ist jedoch ein Wolf im Schafspelz. »Resilienztraining« verstärkt beispielsweise den Fatalismus und die politische Ohnmacht: »Du kannst die Welt nicht verändern, Du kannst nur Dich selbst verändern!« — ist das ständige Motto, um die Ohnmacht des Einzelnen zu verfestigen. Rahmenbedingungen? Sind gottgegeben!

Viele Unternehmen, Politiker und Chefs können und wollen nichts gegen strukturelle Ungerechtigkeiten unternehmen. Warum auch? Nicht selten verdienen sie daran. Auch haben sie wenig Interesse, Strukturen oder Umgebungen zu verändern, die Menschen unglücklich machen, in den Burnout treiben, Depressionen verursachen oder sie seelisch und/oder körperlich kaputt machen. Man könnte Löhne erhöhen, schlechte Arbeitsbedingungen verbessern oder gemeinsam gegen strukturell krankmachende Regeln und Gesetze vorgehen; aber warum sich all diesen ‑meist finanziellen aufwändigen- Stress antun?

Da ist es doch viel einfacher, den Mitarbeitern weithin einzureden, sie seien immer und stets für sich selbst verantwortlich. Sie müssten regelmäßig an ihrer Resilienz arbeiten. Und wir als »Arbeitgeber« helfen natürlich. Ganz selbstlos. Eine Fortbildung hier. Ein Coaching da. Und fertig ist der Lack. Sollte der Mitarbeiter dennoch krank oder unglücklich werden, so hat er nicht genug an seiner Resilienz gearbeitet. Ist also selbst schuld.


Nun hat es mich auch erwischt. Fünf verpflichtende Fortbildungstage zum Thema »Potentialentfaltung und Resilienzbildung«. Alle auf Lohnarbeit finden das ganz toll. Zwei Tage haben wir bereits absolviert. Und ja, wie gesagt, mehr Empathie und Wertschätzung ist immer gut. Aber es gibt eben auch Nebenwirkungen. Als ich den Zwei externen Dozentinnen meine Bedenken zum Thema in einer Pause mitgeteilt habe, sahen sie mich an, als käme ich direkt vom Mars. Wie kann der es wagen, auch nur leise Kritik zu üben? »Resilienz« ist doch der absolut heiße Scheiss!


Der tägliche Lohnarbeitswahnsinn

Presseblick (90)

t‑online.de vom 27. Januar 2023

Putinversteher. Verschwörungstheoretiker. Holocaustrelativierer. Verbindungen zu rechten Medien. Covidiot. Verschwörungsunternehmer. Umstritten. Kruder Verschwörungserzähler. Antisemit. Verschwörungsideologe. Schwurbler. Brauner Esoteriker. Rechtsoffene Querfront. Wirrkopf. Verschwörungsfanatiker. Corona-Leugner. Und so weiter und so fort.

Wird das nicht langsam langweilig? Wie lange wollt Ihr diese ausgelutschte Ad-Hominem-Methode noch anwenden? Am Ende lautet die Botschaft immer: »Achtung! Hört nicht auf die Schmuddelkinder! Was Wahrheit ist, bestimmen wir!« Was ist das für ein »Journalismus«, der ständig Andersdenkende beschimpfen will? Dürfen sich erwachsene Menschen vielleicht auch selbst eine Meinung bilden? Weiterlesen

Presseblick (89)

Willy Brandt am 7. Dezember 1970 vor dem Mahnmal für die Opfer des Aufstandes im Warschauer Ghetto. Er stand für eine »Entspannungspolitik« mit Osteuropa. 1971 erhielt er den Friedensnobelpreis.

Unsere Presse ist nur noch als kriegsbesoffen zu bezeichnen. Beiträge, die diplomatische Lösungen thematisieren oder Artikel, die über die humanitäre Lage von Menschen in der Ukraine und in Russland berichten, kann man mit der Lupe suchen. Gibt es für euch eigentlich noch Menschen in Russland, die nicht Putin heißen und unbedingt »besiegt« werden müssen? Für Linke war eigentlich schon immer klar, dass Waffen keinen Frieden schaffen können, sondern nur weiteres Leid verursachen.

Forderungen nach Abrüstung, Friedensgesprächen, nicht-militärischer-humanitärer Hilfe, NATO-Austritt, Sozialpolitik sowie wirtschaftlichen Aufbau — waren einmal urlinke Themen. Nun heißt es aus den Reihen von SPD/GRÜNEN/LINKEN: »Mehr Waffen! Mehr Krieg! Keine Diplomatie!« Sie alle beschmutzen das Vermächtnis von Willy Brandt. Weiterlesen

Presseblick (88)

tagesspiegel.de vom 10. Dezember 2022

Krieg. Krieg. Krieg. Wie in einem Video-Spiel. Das Kriege immer schon unendliches Leid verursacht haben ‑und zwar völlig unabhängig auf welcher Seite- wird von unserer Lückenpresse komplett ausgeblendet. Auf in den Kampf! Bis zum Endsieg über den Putin-Hitler! Kein Rückzug! Kein Aufgeben! Keine Verhandlungen! Keine friedlichen Konfliktlösungsstrategien anstreben! Freilich sollen andere für uns sterben. Die Drecksarbeit erledigen. Ich fordere, dass alle kriegsgeilen Journalisten, Blogger und Politiker sofort an die Front gehören! Hört auf zu labern und kämpft endlich für euer Vaterland und die Freiheit der Ukraine. Macht den Iwan platt! Frieden oder Diplomatie sind für euch ja keine Option. Weiterlesen

Stellenausschreibung: »Haltungserzieher*innen« (d/d/d)

tagesspiegel.de, 22.11.2022

Beschreibung
Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt engagierte Haltungserzieher*innen (d/d//irgendwas). Im Zeitalter von multipolaren Krisen kommt es nicht mehr auf effiziente und punktgenaue Lösungen, sondern auf die richtige Gesinnung und Haltung an. Leider gibt es immer noch sehr viele Menschen, die mit »wirren Fakten« oder »kruden Argumenten« auf die Alltagsrealitäten von Millionen von Menschen hinweisen.

Ferner ist es heute wichtiger, Zeichen und Symbole zu setzen, als realexistierende, strukturelle Ungerechtigkeiten zu thematisieren (Ausbeutung, Korruption, Neokolonialismus etc.). Es ist also ihre Aufgabe, die Menschen zu ermuntern, mit dem selbstständigen und freien Denken aufzuhören — aber gleichzeitig die Symbole und Zeichen, die Sie ihnen vorsetzen, als die »Neue Realität« anzuerkennen.

Was Sie erwartet und was wir Ihnen bieten

  • Moralische Überlegenheit
  • Diverse Masken, Flaggen und Binden für oben und unten
  • Mut, der sie nichts kostet
  • Sie werden ein ehrenwertes Mitglied in der lauwarmen Mainstream-Suppe (befristet)
  • Bio-Kekse
  • Sex (w/m/d)

Ihre fachliche und persönliche Qualifikation

  • Erwachsene Menschen zu erziehen, erfüllt sie mit Freude
  • Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit sind für sie keine Fremdworte
  • Jahrelange Kompetenz im Tragen von Masken und farbigen Binden
  • Die Fähigkeit, reale Eigentumsverhältnisse und ökonomische Zusammenhänge auszublenden
  • Ein ausgeprägtes Talent für Doppelmoral, Bigotterie und Heuchelei
  • Sie verehren die »kognitive Dissonanz«

Schicken Sie uns schnellstmöglich Ihre aussagefähige Bewerbung — unter Beifügung einer Einverständniserklärung zur Überprüfung Ihrer politischen (Corona-und-Kreml-)Gesinnung. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!


Stellenausschreibung: »Energie-Polizist« (w/m/d)
Stellenausschreibung: »Gashahn-Zudreher« (w/m/d)

Presseblick (87)

Das sprachliche Niveau steigt und steigt... (ndr.de)

Es wird immer schmerzhafter sich die Mainstream-Medien anzuschauen. Einseitige Moralisierungen. Heuchelei. Bigotterie. Gezieltes Weglassen. Diffamierungen. Haltungsjournalismus. Idioten-Sprache. Kriegspropaganda. Als selbstdenkender und friedfertiger Mensch ist das kaum noch zu ertragen. Es gibt keinerlei Bemühungen oder Bestrebungen mehr, möglichst neutral, sachlich oder objektiv zu berichten, so dass sich die Leser selbst eine Meinung bilden können.

Stattdessen werden die Menschen wie infantile Kleinkinder behandelt, denen man die Welt erklären muss, damit sie genau das denken, meinen und machen, was von den Journalisten und der Politik erwünscht wird. Die Bürger werden nicht mehr als selbstbestimmte und erwachsene Menschen betrachtet, sondern als Verfügungsmasse, die man politisch zurecht biegen muss. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist spätestens seit den »Corona-Maßnahmen« ein schlechter Witz. Weiterlesen

Empathielosigkeit

Nachdenkseiten vom 26. August 2022

Der Umgang mit der »Corona-Pandemie« sowie wie mit dem »Ukraine-Konflikt« haben sehr deutlich gezeigt, dass Empathie und Solidarität in Deutschland nicht gelebt, dafür umso mehr als Gutmenschen-Maske vorgezeigt werden. Andersdenkende werden denunziert, diffamiert und diskreditiert. Für Menschen, die unter Maßnahmen, Sanktionen oder politischen Verordnungen leiden, hat man keinerlei Mitgefühl.

Menschen haben ihre Existenz, ihren Ruf, ihre Freunde, ihre Familie und vieles mehr verloren, sie wurden drangsaliert, erpresst und genötigt. Depressionen, Suizide und Angststörungen haben dramatisch zugenommen. Aber all das kümmert den Michel nicht, denn: es darf nur eine Meinung, nur eine Haltung und nur eine Wahrheit geben. Hoch lebe der moralische Totalitarismus! Weiterlesen

Presseblick (86)

Sahra Wagenknecht (pixabay.com)

Sahra Wagenknecht hat behauptet, wir hätten einen Wirtschaftskrieg mit Russland losgetreten. Das gefällt vielen in der Linkspartei nicht. Wegen dieser Äußerung (!) sind sogar zwei aus der Partei ausgetreten. Bei Markus Lanz wird sie deshalb von allen sturmreif geschossen. Auffällig ist die Wortwahl. Hier wird von »Parteilinie« und »Parteimeinung« gesprochen. Ich dachte immer, Politiker sind in erster Linie ihrem Gewissen, ihrem Amt und ihrem Volk verpflichtet? Oder sind wir wieder bei: »ein Politiker, eine Partei, eine Meinung« angelangt? Weiterlesen