Kinder in Deutschland; Teil 31: Infantilität

infantil_titelOb Geburtstage, Familienfeiern, Weihnachten oder normale Eltern-Kind-Treffen: in Anwesenheit von Kleinkindern mutieren viele Erwachsene zu infantilen Gefühlslawinen. Es wird gedrückt, geknuddelt, ge-ooht und ge-ahht. Die kleinen sind doch so süß, niedlich und putzig. Deshalb gibt es auch nicht selten ein Foto- und/oder Video-Dauerfeuer mit dem smartphone. Die Gespräche kreisen in der Regel um Themen wie: Kindergarten und Grundschule, Kinderkleidung, Leistungs- und Entwicklungsvergleiche mit anderen bzw. den eigenen Kindern, Spielzeuge und Spielplätze, Erziehungsformen, kindliche Verhaltensweisen und Entwicklungen,  Kinder- und/oder Elterngeld und Kinderkrankheiten. Sich jedoch auf die Ebene des Kindes zu begeben, heißt nicht, selbst ein Kind werden zu müssen. Weiterlesen

Beziehungsphasen

beziehungsphasen_titelDie Liebe ist unsere letzte große Magie im Industriezeitalter. Man will häufig nicht, dass sie begründet, analysiert oder erforscht wird, denn damit werde sie nur greifbar gemacht. Für die Mehrheit der (vor allem weiblichen) Bevölkerung ist und soll sie übersinnliche Hollywood-Klischee-Romantik-Magie sein. Viele Lieben durchlaufen dennoch spezifische Phasen, die nicht zwingend massenkonform, aber dennoch häufig sehr ähnlich verlaufen: Weiterlesen

Alleinsamkeit

Allein sein und einsam sein, werden häufig gleichgesetzt. Menschen, die in keiner Liebesbeziehung sind, fühlen sich häufig allein und betonen damit, dass sie auch einsam seien. Die Gleichsetzung bezeichne ich hier als »Alleinsamkeit«. Ich kann auf einem Konzert mit vielen Menschen sein und mich dennoch sehr einsam fühlen. Gleichzeitig kann ich mich völlig allein in einem Wald oder an einem menschenleeren Strand befinden und mich mit der Natur auf eine einzigartige Weise verbunden, und somit überhaupt nicht einsam fühlen.
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Wertfreilose Beziehungsfragen

Ob bei Freunden, der Familie, Arbeitskollegen, Bekannten oder Fremden: es gibt eine immer wiederkehrende Abfolge von typischen Musterfragen, wenn man nach seinem/seiner Liebsten gefragt wird. Sie verdeutlichen, welche Werte und Normen in unserer Gesellschaft verankert sind. Sie zeigen auf, wie und wonach Menschen und Beziehungen bewertet und beurteilt werden. Es geht also mitnichten nur um die Befriedigung der eigenen Neugier oder um wertneutrale Sachinformationen, wenn man fragt oder selbst gefragt wird. Weiterlesen

Markt oder Liebe?

Wenn man sich unsere Sprache anschaut, scheint die Antwort eindeutig zu sein. Auch wenn uns Hollywood-Schinken, Literatur und Theater die ewig gleiche Leier von der unvergänglichen Romantik-Liebe als Lebensziel erzählen wollen, so schlägt unser Herz in Wahrheit doch für etwas ganz anderes. Insofern Sprache Denken ist, kann die Quantität an Begrifflichkeiten unsere wa(h)re Liebe aufzeigen:

Liebe
Zuneigung, Sinnlichkeit, Leidenschaft, Nähe, Vertrauen, Zärtlichkeit, verliebt sein...

Markt
Marktplatz, Arbeitsmarkt, Marktwirtschaft, Marktführer, Marktlücke, Marktmacht, Kapitalmarkt, Sozialmarkt, Persönlichkeitsmarkt, Supermarkt, Immobilienmarkt, Marktziele, Marktzugang, Absatzmarkt, Marktwert, Marktchancen, Bankenmarkt, Buchmarkt, Marktforschung...

In der deutschen Sprache haben wir hunderte Begriffe, die sich alle um den Gott-Leviathan »Markt« drehen. Er ist unser wahre Gott, ihm gilt unsere ganze Kraft, Aufmerksamkeit und Liebe.

Lebenswerte

by epikur

Sicherheit bedeutet, dass der Kühlschrank immer gut gefüllt ist.

Gesundheit bedeutet, in der Lohnarbeit zu funktionieren.

Schönheit bedeutet, Aufmerksamkeit zu bekommen.

Frieden bedeutet, fürs Alter vorsorgen zu können.

Liebe bedeutet, einen Menschen zu besitzen.

Gerechtigkeit bedeutet, ein Auto zu fahren.

Glück bedeutet, viel zu haben.

Verkorkste Lieblichkeit

Schwülstige Drehbuch-Tränen necken die sexuelle Gleichschaltung. Immunschwache Liebesklammern verlieben sich in stachelige Produkte. Romantik als berechnender Wohlfühlmarkt. Niedliche Maschinen verleidenschaften sich. Nichtdenken als vorzeigbare Sinnlichkeit. Sein als Störfall. Haben als Machbarkeit. Rosarote Mondüberlegenheit kokettiert mit schönen Allzeitmenschen. Eigennutz als Eleganz getarnt. Anmutige herzlose Püppchen. Knuspriges Erlebnisprickeln als Vertragsfundament. Inszenierte Gefühlsmarken als süße Selbsterfahrung.

Ist das Liebe?

Die Sprache der Liebe

Der inzwischen schon fast eingestaubte Artikel »die Liebe« bekommt nach Jahren eine Seite 2: die Sprache der Liebe. Inspiriert von Erich Fromms »die Kunst des Liebens« wird aufgezeigt, wie sehr unsere zwischenmenschliche Sprache bereits marktwirtschaftlich geprägt ist: »Die Sprache der Liebe ist im Deutschen durchsetzt von der Ideologie des Kapitalismus. Marktwirtschaftliche Begriffe prägen das zwischenmenschliche Miteinander.« weiterlesen auf zeitgeistlos.de

Liebe im Kapitalismus

Der Psychoanalytiker, Autor und Humanist Erich Fromm hat schon vor über 50 Jahren in zahlreichen Büchern deutlich gemacht, wie und in welcher Form der Kapitalismus den Menschen verändert. In einem seiner berühmtesten Werke »die Kunst des Liebens« von 1956 (!) beschrieb er,  wie die Beziehungen der Menschen, d.h. die Liebe zueinander vom Kapitalismus geprägt, gesteuert — ja bestimmt wird. Menschen verkaufen sich auf dem »Persönlichkeitsmarkt«, möchten ein »gutes Geschäft« machen und sehen sich selbst dabei immer als ein Objekt und nicht als ein Subjekt an. Fromm legte dar, dass die romantisierende Vorstellung einer altruistischen Liebe (durch zahlreiche Bücher, Filme usw. erzeugt) im krassen Widerspruch zum kapitalistischen Ideal des Egoismus, des Wettbewerbs und des Konkurrenzdenken steht. Weiterlesen