Der Anschlag (44)

anschlag_teaserDas Bundesministerium für Finanzen (BMF) hat bekannt gegeben, dass Bürgerinnen und Bürger, die Bargeld, Edelmetalle oder Fremdwährungen in den eigenen vier Wänden verwahren, eine große Gefahr für unser Wirtschaftssystem seien. Diese Bürger seien staatsfeindliche Individuen, da sie sich dem Konsum und den Banken verweigern würden.

Ein anonymer Whistleblower will herausgefunden haben, dass für die mehr als 4.000 weltweiten Drohnenmorde sowie die dutzenden CIA-Putsche, Wladimir Putin persönlich verantwortlich gewesen sei. Er habe die US-Geheimdienste für seine Interessen benutzt und seine Hacker los geschickt, so der Leak.

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände schlägt in einem strategischen Papier vor, dass alleinerziehenden Müttern ermöglicht werden soll, ihre Kinder bis zur Volljährigkeit, in eine Pflegefamilie unterzubringen oder zur Adoption freizugeben. Nur so könnten sich diese Frauen voll dem Arbeitsmarkt widmen.

(Bisherige Folgen)

Mein Leben für die Lohnarbeit!

lohnarbeit_titel

Dir sind Deine Prinzipien, Werte und Moralvorstellungen wichtiger als die Arbeit?
Dir sind Deine Hobbys und Leidenschaften wichtiger als die Arbeit?
Dir sind Deine Familie und Kinder wichtiger als die Arbeit?
Dir sind Deine Freunde wichtiger als die Arbeit?

Dann Tschüss! So eine Motivationsschwäche und Illoyalität können wir nicht gebrauchen! Geh doch zum Jobcenter! Werd‹ doch Hartzi! :bulle:

Der pädagogische Happen (15)

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(Schulhort. Abmeldung. Das Telefon klingelt.)

Pädagoge: »Schulhort. Herr Lehmann am Apparat. Ich grüße Sie!«

Mutter: »Ja, Hallo! Hier ist die Mutter von Jan-Felix. Da es draußen in Strömen regnet, soll mein Sohn heute nicht alleine nachhause gehen. Er könnte ausrutschen oder ein Baum könnte ihn durch Wurzelaufweichung erschlagen. Ich hole ihn heute lieber selbst ab!«

Pädagoge: »Ok. Alles klar. Ich mache einen Vermerk und gebe es an die Kollegen weiter.«

Mutter: (kommt deutlich zu spät. Überzieht um mehr als 30 Minuten ihre vertraglich zugesicherte Hortzeit für ihren Sohn.) »Ah hey. Ich habe es leider nicht schneller geschafft.«

Pädagoge: »Hallo Frau Kaditz. Leider haben Sie diesen Monat bereits fünf mal die Zeit überzogen. Vielleicht sollten Sie ihr Hortmodul entsprechend anpassen?«

Mutter: (Wütend. Uneinsichtig.) »Kommt gar nicht in Frage! Es hat halt geregnet!«

(Bisherige Folgen)

Der Anschlag (43)

anschlag_teaserDas Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, schlagen in einem gemeinsamen Papier vor, bundesweit mehr als 10.000 neue Kindertagesstätten zu fördern, welche Kinder 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr betreuen können.

Die Bundesregierung will neue Datenschützer ernennen, die noch mindestens mit einem Teilzeit-Vertrag beim Facebook-Konzern angestellt sind. Sie sehe hier auch keine Interessenskonflikte, schließlich nehme Facebook den Datenschutz seiner Nutzer sehr, sehr, sehr ernst.

Der SPD Kanzlerkandidat Martin Schulz möchte mehr Demokratie wagen und ruft alle Bürger zu mehr Eigenverantwortung auf. Er sei zwar schon irgendwie für mehr Gerechtigkeit, aber gleichzeitig auch kein Befürworter der sozialen Hängematte und der spätrömischen Dekadenz in Deutschland.

(Bisherige Folgen)

Kinder in Deutschland; Teil 42: Hausaufgaben

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»Hausaufgaben sind Hausfriedensbruch.«

Hans-Peter Vogeler, ehemaliger Vorsitzender des Bundeselternrats am 12. November 2015 auf Spiegel Online

Sobald die Kinder in die Schule gehen, sind Hausaufgaben immer wieder ein großes Konflikt-Thema. In der Schule, mit den Lehrern und vor allem Zuhause. Mit Ausnahme einiger reformpädagogischer Konzepte, Lehrern und Schulen, müssen sich alle Kinder und Eltern irgendwann damit auseinandersetzen. Nicht selten gibt es hier große Probleme. Weiterlesen

Aus Sicht der Kinder

Hervorragendes Lied aus Kinder- und Jugendperspektive über das Erwachsen-Werden und den starken Leistungsdruck, der auf Kinder ausgeübt wird. Erwachsen-Werden und-Sein ist im neoliberalen Alltag mit Lohnarbeit, Selbstentfremdung und Geldfetisch für viele Kinder kein erstrebenswertes Ziel mehr. Warum auch? »Ein Kind macht kein Spaß. Ein Kind soll sich lohnen. Ein Kind muss man füttern, mit Informationen.«

Der pädagogische Happen (12)

_happen_Ein achtjähriger Junge spielt und tobt sehr laut in der Bahn. Dabei nimmt er keinerlei Rücksicht auf andere Fahrgäste, verteilt den Dreck unter den Straßenschuhen auf den Sitzen und rempelt andere Menschen an. Die Mutter tut zuerst so, als würde sie es nicht mitbekommen und hat dann sichtlich Mühe ihr Kind zur Rücksichtnahme zu bewegen. Als irgendwann ein junger Mann, Mitte Zwanzig, den Jungen direkt ‑aber freundlich-bestimmend- darauf anspricht, ist die Mutter auf einmal doch in der Lage, lauter zu werden:

Mutter: »So reden Sie nicht mit meinem Sohn! Was glauben Sie eigentlich wer Sie sind?«

Mann: »Ich bin nur ein unbedeutender, junger Mann, der nach einem harten Arbeitstag ein wenig Ruhe auf dem Heimweg haben möchte. Warum reden Sie eigentlich in diesem Ton nicht mit ihrem Sohn?«

Mutter: »Wie ich mit meinem Sohn rede und wie ich ihn erziehe, ist ganz allein meine Sache und geht Sie nicht das Geringste an! Was verstehen Sie schon davon? Sie sind ein Mann und hatten das Kind nicht in ihrem Bauch!«

Mann: »Ich habe auch einen Sohn. Und er ist in der Lage Rücksicht zu nehmen!«

Mutter: »Ist mir doch egal!« (wendet sich ab und geht mit ihrem Sohn aus der Bahn)

(Bisherige Folgen)

Der pädagogische Happen (10)

_happen_Mutter: (gibt gerade ihre fünfjährige Tochter Dorothea in der Kita ab. Zur Erzieherin gewandt. Lächelt künstlich.) „Sie hustet ein bisschen, ist aber ansonsten ganz fit!“

Erzieherin: (begrüßt Mutter und Tochter) „Sie sieht aber schon ein wenig blass aus. Habt Ihr Fieber gemessen?“

Mutter: „Ja. Alles in Ordnung! Entschuldigt, ich muss dringend los. Zur Arbeit.“ (Verabschiedet sich schnell von Ihrer Tochter und geht dann los. Beim Mittagessen übergibt sich Dorothea. Die Erzieher dürfen zwar kein Fieber messen, bemerken aber, dass sie ganz warm und lustlos ist.)

Erzieherin: (zu Dorothea gewandt) „Du sag mal, wie ging es Dir denn gestern so?“

Dorothea: (schaut verlegen weg und sagt dann leise) „Mir war schlecht, aber ich musste versprechen, nichts zu sagen!“

Erzieherin: (ruft die Mutter an) „Sie müssen Ihre Tochter sofort abholen und zum Arzt bringen. Sie hat sich beim Mittagessen übergeben und hat höchstwahrscheinlich Fieber!“

Mutter: „Ich kann hier leider nicht weg. Ich muss arbeiten!“

Erzieherin: »Sie holen Ihr Kind bitte sofort ab! Wir sind eine Bildungseinrichtung und keine Krankenstation! Darüber hinaus können sich andere Kinder, Erzieher und Eltern anstecken!«

Der Anschlag (37)

anschlag_teaser90 Prozent aller berufstätigen Menschen in Deutschland, befürworten ein gesetzliches Recht, ihr Baby direkt nach der Geburt in einem Kindergarten betreuen zu lassen. Außerdem müsse es mehr 24 Stunden-Kitas sowie Öffnungszeiten am Wochenende und an Feiertagen geben, damit die Eltern dem flexiblen Arbeitsmarkt besser gerecht werden können, so eine Bertelsmann-Studie.

Hillary Clinton möchte zum Thema Frauenrechte in Saudi-Arabien keine öffentliche Stellung beziehen. »Wir wollen uns nicht in die Innenpolitik eines demokratisch geführten Landes einmischen. Denn wir respektieren das Völkerrecht«, so die ehemalige US-Präsidentschaftskandidatin.

Der Sprecher eines Immobilien-Investmentfonds fordert für Deutschland mehr Favelas und Town Ships, nach südafrikanischem und südamerikanischem Vorbild. Es könne nicht sein, dass so viele Sozialschmarotzer in guten Wohngegenden hausen würden, wenn diese Objekte doch so profitable Anlagen für Spekulanten und Investoren seien.

Der pädagogische Happen (8)

_happen_Die häufigsten Fragen von Eltern an Erzieher und Kinder, wenn sie die Kleinen entweder vom Kindergarten, der Schule oder der Nachmittags-Betreuung abholen, sind:

  1. (an das Kind) »Was hast Du heute gegessen? Wann? Wie viel? Hat es Dir geschmeckt?«
  2. (an die Erzieher) »Hat das Kind heute einen Mittagsschlaf gemacht?«
  3. (an das Kind) »Hast Du Hausaufgaben auf?«

Fragen nach Spiel-Aktivitäten, Freunden/Freundinnen sowie danach, wie sich das Kind tagsüber gefühlt hat, welche Gedanken, Träume oder Interessen es hatte, werden in der Regel von Erwachsenen eher selten gestellt. Besitz‑, Versorgungs- und Leistungsdenken dominieren das Eltern-Kind-Verhältnis. Sie nennen es »Liebe«.