Kinder in Deutschland; Teil 50: Kindeswohlgefährdung

Deutschland ist zu großen Teilen ein kinderfeindliches Land. Mit diesem Thema habe ich die Kinder-Serie vor über 10 Jahren gestartet. Seit dem hat sich leider nicht viel geändert. Man sieht das vor allem daran, dass die Interessen, Bedürfnisse und Rechte von Kindern selten eine große politische oder gesellschaftliche Rolle spielen. In jedem großen Kaufhaus gibt es stationäre Putzkräfte, aber die Schultoiletten lässt man seit Jahrzehnten verdrecken, weil die Kommunen dafür kein Geld ausgeben wollen. In der Corona-Test-Pandemie wird systematisch ‑und ohne großes Schulterzucken- die UN-Kinderrechtskonvention mit Füßen getreten: Achtung der Kinderrechte (Art.2), das Wohl des Kindes (Art.3), Berücksichtigung des Kindeswillens (Art.12) oder auch die Verantwortung für das Kindeswohl (Art.18).

»Man muss Schülern einbläuen, dass sie schon am Nachmittag infektiös sein können«

Rafaela von Bredow von Spiegel Online, lässt beispielsweise ihrer Gaslighting-Panik-Agenda freien Lauf: »Kinder werden zur Gefahr für ihre Eltern.« Kinder werden hier zu Objekten, zu Virenschleudern, Biowaffen und Virenträgern degradiert. Sie seien eine Gefahr für ihre Mitmenschen. Wie fühlen sich wohl 10-jährige Kinder, die so einen Artikel mit so einer Überschrift lesen? Was macht das mit ihrer sozial-emotionalen Entwicklung? Sollen Eltern ihre Kinder jetzt nicht mehr umarmen und küssen? Sie bei einem positiven PCR-Test isolieren und einsperren? Ihnen Zuhause Masken aufsetzen? Ihnen verbieten sich mit Freunden zu treffen? Sie zwangstesten und später zwangsimpfen? Wenn das keine Kindeswohlgefährdung sein soll, was bitte dann? Weiterlesen

Der pädagogische Happen (34)

Nach Zwei Monaten »Lockdown« sehen viele Kinder ihre Lehrerinnen und Bezugserzieherinnen in den Kindergärten und Grundschulen wieder. Folgendes habe ich Live und in Farbe erlebt.

Kind: (6 Jahre, rennt auf Erzieherin zu, freut sich, sie wieder zu sehen.)

Pädagogin: (bestimmt) »Nein, Clara, Du muss Abstand halten! Wegen Corona!«

Kind: (hört nicht. Umarmt die Beine der Pädagogin weiter.)

Pädagogin: (wird lauter und strenger) »Ich habe Dir doch gesagt, Du sollst mich los lassen! Ich will kein Corona bekommen!«

Kind: (lässt los. Geht traurig weg.)


Eine weitere wahre Geschichte:

Zwei 6‑jährige Mädchen, die beste Freundinnen sind, wohnen im gleichen Haus. Eine im zweiten Stock. Die Andere im dritten Stock. Sie gehen in die gleiche Grundschule und in die gleiche erste Klasse. Sie haben sich seit über zwei Monaten nicht mehr gesehen, weil die Eltern es ihnen verboten haben. Wegen Corona. Auch im Wechselunterricht sehen sie sich nicht, weil sie in unterschiedliche Gruppen eingeteilt wurden. Als sie sich dann zufällig auf dem Schulparkplatz, nach über zwei Monaten wieder gesehen haben, rennen sie freudestrahlend aufeinander zu und umarmen sich ganz fest. Dann kommt eine Lehrerin und ruft laut: »Abstaaaaand!«


Der pädagogische Happen (1−33)

Kinder in Deutschland; Teil 49: Soziales Lernen

Seit einigen Jahren (also schon lange vor der »Corona-Krise«) wird die digitale Schule beschworen, gefordert und gefördert. Schulklassen sollen mit Laptops, Tablets, Smartphones und interaktiven Whiteboards ausgestattet werden. Ferner sollen digitale Plattformen, Web-Kommunikationswege sowie Video-Plattformen den Weg zur digitalen Schule (auch via Homeschooling) ebnen. Die Kritik lautet stets, dass es einen großen Mangel an der Umsetzung und Ausstattung geben würde. Ob und inwiefern digitale Lernmaterialien überhaupt pädagogisch sinnvoll oder ob sie nicht auch schädlich für die kindliche Entwicklung seien können, interessiert kaum.

Ein Aspekt kommt hierbei regelmäßig zu kurz und wird quasi nie thematisiert: das Soziale Lernen. Davon auszugehen, dass Kinder Objekt-Roboter seien, die man via digitaler Schul-Lernfabrik nur mit Daten füttern müsse, ignoriert alle pädagogischen, psychologischen, lerntheoretischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten 30 Jahre. Denn Kinder lernen fast ausschließlich in der sozialen und primär analogen Interaktion mit ihren Mitmenschen. Weiterlesen

Der pädagogische Happen (33)

Mutter: »Hätten Sie mal kurz eine Minute?«

Pädagoge: »Ja klar, was gibts denn?«

Mutter: »Meine Tochter sagt, dass sie von einer Lena aufs Übelste beleidigt wurde! Ich möchte diese Schimpfwörter jetzt hier nicht wiederholen. Aber sowas hat sie noch nie gehört! Ich will, dass sie mit der Mutter von Lena darüber sprechen und sie fragen, woher ihre Tochter solche Wörter kennt!?«

Pädagoge: »Ich werde mich darum kümmern!«

Mutter: (Einen Tag später. Erbost. Sauer. Wütend.) »Meine Tochter sagt, Sie haben mit ihr und Lena gesprochen. Stimmt das?«

Pädagoge: »Ja. Beide Kinder habe sich entschuldigt und es ist bisher zu keinem weiteren Konflikt gekommen.«

Mutter: »Das reicht mir nicht! Ich will, dass Sie mir die Telefonnummer von Lena’s Mutter geben, damit ich mit ihr sprechen kann!«

Pädagoge: »Das ist nicht unsere Aufgabe. Das wird nur zu einer Eskalation führen. Außerdem kann ich das aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht machen. Tut mir Leid!«

Mutter: (stapft ohne ein weiteres Wort wütend davon.)


Der pädagogische Happen (1−32)

Der pädagogische Happen (32)

 

 

 

 

(In der Schule, Abholsituation)

Mutter: Meine Tochter erzählt mir jeden Tag Zuhause, dass sie von einem Ali immer geärgert wird.

Pädagoge: Ja, ich habe die Situation beobachtet. Möchten Sie eine unbeteiligte Einschätzung dazu hören?

Mutter: (sauer, aufgebracht) Ich will, dass sie sich diesen Ali zur Brust nehmen. Es kann nicht sein, dass er hier frei dreht und andere Kinder schlagen darf!

Pädagoge: (ruhig, sachlich) Wenn ich Ihnen das einmal kurz erklären dürfte...

Mutter: (unterbricht) Wo ist denn dieser Ali jetzt gerade? Ich will mit ihm reden!

Pädagoge: (bestimmt) Stop! So geht das nicht! Die Kinder stehen in der Einrichtung unter unserer Fürsorge und Aufsicht. Außerdem reden wir doch gerade darüber. Also der Konflkt ging von beiden Seiten aus. Ihre Tochter Anna-Lena hat auch...

Mutter: (unterbricht wieder, wird lauter) Das kann ja wohl nicht wahr sein! Ich möchte sofort mit der Leitung sprechen! Wo finde ich die?

Pädagoge: Das Gebäude links, dritte Tür rechts.

Mutter: (stapft wütend davon)


Der pädagogische Happen (1−31)

Kinder in Deutschland; Teil 47: Coronoia

Seit rund 10 Jahren gibt es die Kinder-Serie auf dem ZG-Blog. Am 20. Juli 2010 ging bezeichnenderweise »Teil 1: Kinderfeindlichkeit« online. Gerade die häufig offen ausgelebte, manchmal etwas subversiv versteckte, aber leider auch meist sehr direkte Kinderfeindlichkeit in Deutschland, war und ist für mich ein ganz persönliches Trauerspiel. Kinder werden ‑nach wie vor- vielfach als formbare Objekte der Erwachsenen, halbfertige Menschen, Nervenbündel, Schmutzverursacher und/oder Lärmbelästiger betrachtet. Deutschland hat zwar die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet, das hindert aber scheinbar Niemanden daran, seinen Menschenhass (denn genau das sind Kinder: kleine Menschen) ungeniert auszuleben. Die Corona-Krise hat das leider wieder sehr deutlich aufgezeigt. Weiterlesen

Der Club der toten Dichter

Ein Film, der mich in meiner Jugend nachhaltig geprägt hat ‑und der auch heute noch seine volle Wirkung bei mir entfaltet- ist »Der Club der toten Dichter« von Peter Weir. Robin Williams in der Rolle des Lehrers John Keating, möchte junge Männer an einer Elite-Schule zum selbstständigen, kritischen und offenen Denken anregen. Gerade in einem Umfeld, in der Fremdbestimmung (Eltern, Schule und Gesellschaft geben vor, was die Jugendlichen denken und tun sollen) schnöde Alltagsrealität ist, wird Keating’s Vorhaben als aggressiver Putschversuch gewertet. Nur »Leistung«, »Erfolg« und »Konformität« sind auch heute- jenseits von Elite-Einrichtungen- überall die tief verinnerlichten, neoliberalen Dogmen unserer alternativlosen, marktkonformen Demokratie. Weiterlesen

Die letzte Generation

Ich habe manchmal den Eindruck, dass die heutigen 30–40jährigen  die letzte Generation sind, die noch als Kinder wenig Verbote, kaum elterliche Überwachung, aber dafür viele Explorationsmöglichkeiten hatten. Ob alte Fabrikgelände, Ruinen, Mauern, Brachflächen, Hinterhöfe, Müll- und Schrottplätze, Hinterhöfe oder Waldgebiete: wir haben alles allein oder mit Freunden erkundet und erforscht. Wir haben den Sozialraum erobert. Wir durften bis 20 Uhr oder sogar 22 Uhr alleine draußen bleiben. Unsere Eltern haben uns blind vertraut und damit sehr stark unser Selbstbewusstsein und unsere Selbstständigkeit gefördert, ohne jemals an (früh-)kindliche Förderung gedacht zu haben. Dieses Zeitalter ist vorbei.

Heute regieren absurd-skurile-hysterische Elternängste. Angefangen von Dehydrierung, vermeintlichen Nägeln im Sand bis hin zu Kinderschändern hinterm jedem Baum. Moderne Eltern sperren ihre Kinder in Wohlfühl-Schutzbunker ein. Ständige Überwachung, Kontrolle und Einmischung sind die Doktrinen. Die Kinder werden von Insel zu Insel: von Kindergarten zu Sportverein zu Muskangebot zur Schule zu Freunden zur Sprachschule zum Kindergeburtstag zur Familie gebracht und gefahren. Gleichzeitig sind immer mehr Kinder medial verstrahlt. Viele Eltern empfinden den hohen Medienkonsum zwar als kritisch, aber immerhin sind die Kids so Zuhause vor digitalen Welten geparkt, anstatt selbstständig, selbstbestimmt und selbstbewusst den Gefahren der Umwelt zu trotzen, wo ja so so so so so viel passieren könnte. :jaja:


Kinder in Deutschland
Der pädagogische Happen

Kriegsopfer

»die Chance auf ein gesundes Kind seit 15 Jahren keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Seit den verheerenden Angriffen auf die Stadt (Falludscha), bei denen die US-Armee Phosphorbomben und mutmaßlich auch Urangeschosse einsetzte, ist die Zahl der Neugeborenen mit Fehlbildungen und anderen Erkrankungen massiv gestiegen. [...] Die Stadt ist durch den Krieg verstrahlt«.

- Le Monde Diplomatique, Ausgabe November 2019, S. 12

Anmerkung: Genau deshalb spreche ich von NATO-Medien, weil wir solche Berichte in Spiegel, Welt, FAZ, SZ, BILD und ZEIT vergeblich suchen können. Stattdessen wird für Kriege getrommelt, gehetzt und Stimmung gemacht. Gegen China, Russland, Iran oder Nordkorea. Wer das thematisiert und/oder kritisiert, ist wahlweise ein Populist, Verschwörungstheoretiker, Antisemit, Spinner, Aluhut, Putinversteher, Esoteriker oder betreibe Hate Speech und Fake News.


Anti-Fake-News
Populismustheorie

Der pädagogische Happen (29)

Mutter: »Könnten Sie mir bitte helfen, meine Tochter zu finden?«

Pädagoge: »Ja, natürlich!«

(Mutter verschwindet unauffällig. Der Pädagoge sucht und findet das Kind auf dem Schulhof.)

Pädagoge (zur Kollegin): »Sag mal, hast Du die Mutter von Lena gesehen?«

Kollegin: »Sie meinte, sie wartet in ihrem Auto vor der Schule und Du möchtest ihre Tochter doch bitte zu ihr bringen.« (Der Pädagoge bringt das Kind zum Auto.)

Mutter: »Danke, dass Sie mir geholfen haben!«

Pädagoge: »Frau Kolaczyk, es ist eigentlich nicht unsere Aufgabe die Kinder zu suchen und zum Auto der Eltern zu bringen. Bitte holen Sie Ihr Kind das nächste mal bitte selbst ab.«

Mutter: »Aber ich kann meine Tochter immer so schwer finden!«


Der pädagogische Happen (1−28)