In der Pränatalmedizin ist ein spektakulärer Durchbruch gelungen. Forscher aus den USA und Deutschland haben eine Wachstumspille, die sog.»accessio lysis«, für Kinder entwickelt. Die Schwangere muss die hochdosierte Tablette täglich einnehmen, damit die Gene des Ungeborenen stimuliert werden. Der Effekt: nach der Geburt dauert es nicht länger als knapp fünf Jahre bis das Kind zu einem vollwertigen Erwachsenen herangewachsen ist. Und zwar in physischer, kognitiver und emotionaler Hinsicht. Damit wird die Kindheit auf fünf Jahre begrenzt und der neue Mensch so frühzeitig zu einem produktiven Teil der Gesellschaft gemacht werden. Politik und Wirtschaft zeigten sich begeistert.
Schlagwort-Archive: Kindheit
Kinder in Deutschland; Teil 22: Umerziehung
Typische Gespräche zwischen Mutter (M), Vater (V) und Sohn (S). Über Schule, Arbeit und Leistung. Eine Tragödie in fünf Akten.
Akt eins
M: Guten Morgen, mein Sohn!
S: (brummelt)
M: Die Sommerferien sind vorbei, heute ist endlich wieder Schule! Freust Du Dich schon?
S: Nein.
M: Aber warum denn nicht? Dort lernst Du viele tolle Sachen!
S: Zum Beispiel?
M: Englisch, Mathe, Deutsch — wenn Du später eine anständige Arbeit finden willst, dann musst Du das lernen. Und jetzt raus aus den Federn! Weiterlesen
Kinder in Deutschland; Teil 21: Kinder sind unsere Gegenwart
»Kinder denkt an eure Zukunft« lautet ein aktuelles Werbeplakat der Berliner Sparkasse. Kinder sind unsere Zukunft, sie sind unser wertvollster Rohstoff, so heißt es oft. Sie werden als zukünftige Steuerzahler, Arbeitnehmer, Rentenbeitragszahler, Vollblut-Konsumenten, Wähler oder auch als vermeintliche Leistungsträger bewertet. Bei all diesen Betrachtungsweisen geht es um funktionales, technisches und systemisches Denken, aber am allerwenigsten um die Kinder selbst. Denn für Kinder ist vor allem eines wichtig: Leben im Augenblick. Weiterlesen
„Werd Du erst mal erwachsen!“...
...sagen so manche Eltern zu ihren Kindern. Beliebt ist auch der Satz: »Solange Du Deine Füße unter meinem Tisch hast, wird gemacht was ich sage!« Erwachsen sein bedeutet...
- ...viel zu arbeiten.
- ...alles (besser) zu wissen.
- ...keine Kindheitsträume mehr zu haben.
- ...ein Spiel- und Spaßverderber zu sein.
- ...gegenüber neuen Dingen verschlossen zu sein.
- ...oft an die monatlichen Kosten und den eigenen Kontostand zu denken.
Homestory
Kinder in Deutschland, Teil 20: Konsequenzen

Quelle: wikimedia
Während noch vor ca. 40 Jahren die streng autoritäre Erziehung in Deutschland zu Recht angemahnt wurde (Rohrstock in der Schule, »Backpfeifen«, »Klaps auf den Po«, Schläge auf den Hinterkopf, Kinder vorverurteilen oder vorschnell maßregeln etc.) gibt es heute vielmehr das Problem, dass viele Kinder von der Familie kaum Grenzen aufgezeigt bekommen und für entsprechendes Verhalten keine Konsequenzen erfahren. Es scheint, als habe das gesamtgesellschaftliche Klima der Kinderfeindlichkeit sowie die mangelnde Geburtenrate in Deutschland zur Folge, dass Kinder innerhalb der eigenen Familie dem Alter oft unangemessene Entscheidungsfreiheiten genießen und menschlich überhöht werden. Weiterlesen
Kinder in Deutschland; Teil 19: das kindliche Spiel
»Das kindliche Spiel ist die zweckfreie, spontane, freiwillige, von innen heraus motivierte, lustbetonte und fantasiegeleitete Tätigkeit. Sie steht im Gegensatz zum zweckbestimmten und geplanten Arbeiten«
- H. Schraub / K. Zenke, »Wörterbuch zur Pädagogik«, 1995, S. 328
Das kindliche Spiel ist selbstbestimmt und ergebnisoffen. Kinder spielen nicht, um etwas Bestimmtes zu erreichen, sondern vor allem wegen dem Spielprozess selbst. Zwar kann auch der Reiz des Gewinnens die Motivation ausmachen (z.B. bei Brett- oder Sportspielen), er ist aber nicht der Hauptgrund warum Kinder weltweit gerne spielen. Auch wenn viele Erwachsene das kindliche Spiel als sinn- und zwecklos erachten, es eben nur als eine »Ablenkung vom Ernst des Lebens« bewerten, so ist es für Kinder der Weg mit der Welt Kontakt aufzunehmen, Ideen zu entwickeln, nach Lösungen zu suchen und um sich selbst kennen zu lernen. Weiterlesen
Die perfekte Kindererziehung
- Einem Kind 10 mal sagen, »lass das sein!« bzw. »hör auf damit!« und beim 11. mal keine Konsequenz folgen lassen.
- Dem Kind keine feste Tagesstruktur geben. Es gibt Essen, wenn es Hunger hat und es wird schlafen gelegt, wenn es die Augen zu macht.
- Sich als Eltern nie selbstkritisch hinterfragen und die eigene Erziehung als unumstößlich perfekt ansehen.
- Den Fernseher als Ersatzbabysitter und Süßigkeiten als Ruhigsteller nutzen.
- Schnell vom eigenen Kind genervt sein, wenig Geduld haben und alles persönlich nehmen.
- Das Kind bei guten Noten belohnen und bei schlechten Noten bestrafen.
- In Kindern immer nur das Schlechte sehen und sie maßregeln bevor sie etwas getan haben.
- Dem eigenen Kind, ohne Ausnahme, alles geben was es haben will.
- Den Kindern vermitteln, dass Geld und Lohnarbeit das Wichtigste im Leben sind.
- Das Kind, so oft es geht, in sein Zimmer schicken, sofern es eines hat.
Habt ihr weitere »Erziehungstipps«? ;)
Kinder in Deutschland; Teil 18: Leistungsdenken
Je mehr Kinder chinesisch lernen, desto besser.
- Bundespräsident Christian Wulff, Interview in Cicero vom 1. Oktober 2007
Hallo. Ich bin Leon und ich bin 5 Jahre alt. In der Kita bin ich jetzt schon in der Vorschulgruppe. Der Claas geht auch in meine Kita und ist mein bester Freund. Ich bin meistens sehr lange in der Kita. Mama und Papa arbeiten immer ganz viel. Sie müssen Geld verdienen, sagen sie. Weiterlesen
Leistungsdenken ist kinderfeindlich
Bereits heute führt es in manchen Elternhäusern zu panikähnlichen Reaktionen, wenn der achtjährige Zweitklässler mit seiner ersten Drei im Diktat nach Hause kommt.
- »Wirtschaftszweig Nachhilfe«, Dieter W. Feuerstein, Junge Welt vom 11. Mai 2011, Seite 3
Anmerkung: Leistung ist alles. Wer nichts leistet, ist auch nichts. Kinder sollen funktionieren. Kinder sollen gute Noten nach Hause bringen. Kinder sollen Sport machen. Kinder sollen Musikinstrumente lernen. Kinder sollen am besten schon früh mehrere Sprachen beherrschen. Kinder sollen still sitzen. Kinder sollen, Kinder sollen, Kinder sollen...Fragt eigentlich mal jemand was Kinder und nicht Eltern, Erzieher, Lehrer, Arbeitgeber und Politiker wollen? Sind Kinder etwa die Verfügungsmasse der Erwachsenen?
In dem Film »der Club der toten Dichter« bringt sich ein Jugendlicher um, weil sein erzkonservativer Vater ihn zu einem Leistungselitekind machen wollte. Dabei wollte der Junge nur seiner Leidenschaft nachgehen und Theater spielen. Für seinen Vater war das Quatsch und Spinnerei. Mir scheint, das Leistungsdenken ist heute nicht mehr nur ein Primat der Konservativen, sondern in der breiten Masse der Bevölkerung angekommen. Oder wie seht Ihr das?