Echte Menschenfreunde

»Waschen und rasieren, dann finden Sie auch einen Job!«
— Kurt Beck (SPD) im Dezember 2006

»Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!«
— Franz Müntefering (SPD) im Mai 2006

»Es gibt kein Recht auf Faulheit!«
— Gerhard Schröder (SPD) im Frühling 2001

»Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein.«
— Guido Westerwelle (FDP) im Februar 2010

»Es geht um einen niederschwelligen Einstieg in die Altersvorsorge.“
— Brigitte Zypries (SPD) im Oktober 2010 zu ihrer Idee Pfandbons via App auf ein Renten-Fonds einzuzahlen

»Eine große Anzahl der Türken und Araber hat keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel, und es wird sich vermutlich auch keine Perspektive entwickeln.“
— Thilo Sarrazin (SPD) im Oktober 2009

»Vor allem Leute, die sonst auch Flaschen sammeln, könnten dann für jede tote Ratte einen Euro bekommen.«
— Henner Schmid (FDP) im Dezember 2008

»Ich halte nichts davon, wenn 85-Jährige noch künstliche Hüftgelenke auf Kosten der Solidargemeinschaft bekommen.«
- Philipp Mißfelder (CDU) im Jahr 2003


»10 Aussagen von Menschenfreunden«

Empathie mit Russland

»...weil die Führung der Wehrmacht ihre Soldaten hatte wissen lassen, dass ein Russenleben nicht annähernd so wertvoll sei, wie das eines Deutschen. Wer solche und allzu ähnliche Geschichten mit sich herumträgt, kommt nie in die Versuchung, über die Russen aus der Position moralischer Überlegenheit zu reden. Aber genau dies ist heute wieder Mode geworden.«

Erhard Eppler. »Wider die Spaltung Europas: Für eine neue Verständigung mit Russland«. Blätter Ausgabe August 2016. S. 91

Anmerkung: Die Abwertung und Entmenschlichung ener Nation, Ethnie oder eines Volkes ist stets der erste Schritt, bevor es zu einem Krieg kommt. Die Tutsis in Ruanda wurden als Kakerlaken, die Juden in Deutschland als Ratten und Ungeziefer und die Moslems heute im Nahen Osten werden als Terroristen bezeichnet. Was wird sich die Kriegspropaganda für die Russen ausdenken?

Langweilig

Ich fahre Bahn. In Berlin. Hier treffen täglich Millionen Menschen aufeinander. Hier darf man verallgemeinern. Es sind Massen unterwegs. 90 Prozent aller Insassen beschäftigen sich mit ihrem infantilen Spielzeug. Hören Musik. Arbeiten die Facebook-Timeline ab. Chatten via WhatsApp. Oder widmen sich einem banalen App-Spielchen. Viele Kerle unterhalten sich über Fußball, Lohnarbeit, smartphone-Technik-App-Blabla, über sportliche Aktivitäten oder über etwas Anderes, womit sie sich brüsten können. Die Frauen reden bevorzugt über Kinder, Haustiere, Mode und Kosmetik, ihren Familien und Männern. Wer, was, wann, wo, wie und warum gesagt hat (Auf der Suche nach dem heiligen Subtext) und wie er oder sie es wohl gemeint haben könnte, via Facebook, WhatsApp oder sogar von Angesicht zu Angesicht.

Bin ich hochmütig, überheblich oder arrogant, wenn ich so denke und urteile? Mag sein. Aber es ist überall der gleiche Anblick. Auf öffentlichen Plätzen, in Bus und Bahn, in Shopping Centern, bei Familientreffen oder in Behörden. Die Menschen sind bis in ihre kleinsten Charakterporen sozial konditioniert, angepasst und massenkonform. Die gleichen Klamotten, die gleichen Frisuren, die gleichen Gesprächsthemen, das gleiche (Herden-)Verhalten. Es ist alles so gähnend langweilig, öde und berechenbar geworden. Viele haben weder etwas Interessantes zu erzählen, noch irgendeine Art von echter, authentischer Individualität, die sich wirklich vom Sitznachbarn unterscheidet. Die Neugier auf Andere versinkt für mich im Sumpf der Massenindividualität. Wie soll man da ein empathischer Humanist bleiben?

Rinks und Lechts

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AfD: nur ein Symptom, aber nicht das eigentliche Problem.

Seit einiger Zeit versuchen die bürgerlichen Massenmedien linke und rechte Bewegungen, Parteien, Politiker und Denker in einen Topf zu werfen. Sie alle seien populistisch, verschwörungstheoretisch und extremistisch. Mit Ausnahme des Menschenbildes würden sich beide Fraktionen sehr ähneln, weil sie die etablierten Strukturen, die vorherrschenden Machtverhältnisse sowie die einseitige Berichterstattung in den Massenmedien kritisieren würden. Das Menschenbild wird hier nicht als das entscheidende ethische Fundament, auf dem sich eine ganze Bewegung und die politische Idee aufbaut, betrachtet, sondern nur als eine von vielen messbaren Kriterien definiert. So kann man Humanisten und Menschenhasser bequem zu einer Populismus-Soße verarbeiten und dabei gleichzeitig im Phrasensalat die Botschaft zubereiten, dass nur und ausschließlich die politische, also neoliberale Mitte der Demokratie Stabilität bringen würde. Dabei ist es eben genau diese marktradikale Mitte, welche die Demokratie seit Jahren demontiert. Weiterlesen

Wer anständig ist, der fliegt

»Sie spürten die Proteststimmung, weigerten sich aber, die Schwachen gegen die Schwächsten auszuspielen. Anständig, aber wenig erfolgreich.«

Spiegel Online vom 15. März 2016

Anmerkung: Das ist der Kern der Analyse von Wolf Wiedmann-Schmidt auf Spiegel Online zu den Ergebnissen der Linkspartei bei den Landtagswahlen. Wer Flüchtlinge willkommen heißt, nicht menschenverachtend ist, nicht hetzt, zündelt und nicht seinen rassistischen Schrebergarten-Biedermeier-Weltverleugnung-Habitus kultiviert, der hat derzeit politisch keine Chance. Bei dem ganzen Geschreibse über die vermeintlichen »populistischen Extreme« von links und rechts, wird vor allem vergessen, dass es die politische Mitte ist, welche die Demokratie demontiert. Die große Koalition mit Hartz-Terror, Kriegseinsätzen, verfassungswidrigen Gesetzen, Überwachungsstaat, NSU-Sumpf, BND/NSA Skandal etc. sind ebenso die Hauptverantwortlichen, wie die angebliche Mittelschicht, die ihre demokratiefeindliche und rassistische Haltung jetzt erst öffentlich auslebt, die aber schon immer vorhanden war.

Über den gemeinen Erwerbslosen

Ist nicht im Regelbedarf enthalten: Rostbratwurst

Ist nicht im Regelbedarf enthalten: Rostbratwurst

Das mediale sowie gesellschaftliche Bild vom Erwerbslosen in Deutschland ist negativ besetzt. Vorurteile, Klischees sowie offene und unterschwellige Diffamierungen bestimmen die Berichterstattung und das soziale Miteinander. Wer erwerbslos ist, hat wenig soziales Kapital, gilt in vielen Frauenaugen als schlechte Partie und befindet sich stets in einer Rechtfertigungs- und Defensivhaltung. Nicht nur gegenüber den Behörden, sondern vor allem auch im sozialen Umfeld. Wieso, weshalb, warum man denn arbeitslos sei? Was man denn effektiv tun würde, um dieser Misere zu entkommen? Und ob man womöglich nicht doch irgendwie (also auf jeden Fall!) selbst daran schuld sei, sind die ständigen subtilen Anklagen, denen erwerbslose Menschen ausgesetzt sind. Weiterlesen

Der Tod ist ein Humanist

tod_titelImmer sterben irgendwelche Promis, Stars, Sänger, Politiker. Und jedesmal wird so ein Bohei darum gemacht. Meine Güte. Jedes Jahr das Gleiche Theater. Immer. Und immer wieder. Helmut Schmidt. Lemmy Kilmister. David Bowie. Und stets folgt die gleiche öffentlich-inszenierte Trauerevent-Heuchelei. Der Tod gehört zum Leben dazu. Am Ende nimmt er jeden zu sich. Egal ob reich oder arm. Berühmt oder unbekannt. Gebildet oder dumm. Ob Manager oder Arbeitsloser. Der Tod ist ein Humanist, denn er sorgt für Gleichberechtigung. Die Berichterstattung über »besondere Todesfälle« macht dies jedoch zunichte.

Romantische Krawallchaotinnen

wallcoo.net

wallcoo.net

Frauen in Deutschland sind Opfer. Wehrlos. Machtlos. Sie werden vom Patriarchat, also den Männern, kontrolliert, beherrscht und schikaniert. Das fängt schon im Kindergarten und in der Grundschule an, wo es vor allem Erzieherinnen und Lehrerinnen gibt, die sich mit Jungen rumschlagen müssen, die wegen ihrem Testosteron-Spiegel, nicht das machen, was sie sollen. Die nicht funktionieren wollen. Und dann auch noch die Frechheit besitzen, Action- und Gewaltspiele veranstalten zu wollen, statt stundenlang zu sitzen, zu basteln, zu singen, zu malen, zu lesen und die Klappe zu halten. Männer fangen also schon sehr früh an, ihren Herrschaftsanspruch über Frauen auszuüben. Weiterlesen

Selbstbestimmung ist Satire

© epikur

Die Überspitzung und Übertreibung von gesellschaftlichen Zuständen ist heute keine Parodie mehr, denn die Realität überholt jede Satire. Verschwörungstheorien werden zu Fakten (NSA-Totalüberwachung, NSU, Sachsensumpf), Cyberpunk-Dystopien werden zur Normalität (Bankenrettung, Freihandelsabkommen, Söldner-Firmen) und die mediale Propaganda wird uns als alternativlose Wahrheit verkauft (Ukraine-Krise, Globalisierung, demografischer Wandel). Das Kabarett ist heute die Forderung nach einem menschenwürdigen Leben. Weiterlesen

Gute Politik

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Deich von Bremerhaven. © epikur.

Es gibt für mich vor allem ein Hauptkriterium, wie man menschenwürdige, humanistische und gerechte Politik messen kann: geht es dem Großteil der Bevölkerung (besonders den Ärmsten) nach den neuen Gesetzen und Entscheidungen ‑faktisch, nicht fiktiv-rhetorisch-irgendwann- besser oder schlechter? Alles andere: Reden, Statistiken, Relativierungen, Studien, Theorien und Konzepte sind politisch-gequirlte Senfsaucen zur Ruhigstellung der Massen.