Der Markt ist unser Gott, den wir alle anbeten müssen. Seine Tempel und Kirchen sind Banken und Einkaufszentren. Seine Hohepriester sind Manager, Ökonomen, Unternehmensberater und Aktionäre. Seine Machtsymbole und Insignien sind Anzug plus Krawatte, Geldscheine, Autos und Immobilien. Seine heiligen Schriften sind in der Werbung, in den Massenmedien sowie in Kauf– und Arbeitsverträgen zu finden. Seine Gebote sind Gewinnstreben, Konsumpflicht und Lohnarbeitszwang. Seine Normen und Werte sind Konkurrenz, Wettbewerb, Profit und Eigennutz. Seine Gesetze sind das Wettbewerbs‑, das Eigentums– und das Vertragsrecht. Seine Ketzer sind Konsumverweigerer, Sozialisten, Anti-Materialisten und Gesellschaftskritiker. Zugleich ist der Markt ein Tarnbegriff, um die Profitinteressen des räuberischen Geldadels, hinter einer abstrakten Vokabel zu verstecken. Weiterlesen
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Gott ist tot? Mitnichten!
»Nun lobt den Markt, der Wunderbares auf der Erde vollbringt, der einen Menschen erhöht vom Mutterschoß an und an ihm handelt nach seinem Gefallen. Er gebe euch Weisheit ins Herz und der Friede sei mit euch.«
- Das Buch Jesus Sirach. 50,16 – 51,13. Das Alte Testament. (Gott durch Markt ersetzt).
Anmerkung: In den Massenmedien wird behauptet, die meisten Menschen in Deutschland stehen den Religionen (besonders dem Islam) eher skeptisch gegenüber. Und seit 1970 gebe es einen Mitgliederschwund bei den christlichen Volkskirchen in Deutschland. Der Glaube an Gott und an die Religionen wurde jedoch nur ersetzt durch unsere Verehrung an den unfehlbaren Gott-Markt-Leviathan. Geld ist unser Götze. Die Werbung der Psalm. Die Shopping-Center unsere Tempel. Profitmaximierung das oberste Gebot. Die unsichtbare Hand der Heilige Geist.
Fragen an Gott
Seid wann wird ein Papst gewählt? Wird er nicht von Gott selbst ernannt? Wollen Sie uns im Ernst weiß machen, es fand eine Wahl statt? Seit wann ist die katholische Kirche für seine demokratischen Praktiken bekannt? Weshalb ist Papst Benedikt eigentlich zurückgetreten? Wegen seiner Gesundheit, wie es offiziell hieß? Und das sollen wir glauben?
Gott ist ein Auto
»1950 gab es in der BRD 2 Millionen motorisierte Fahrzeuge, davon mehr als die Hälfte Motorräder; 1973 waren es 22 Millionen, heute sind es 50 Millionen«
- Harald Welzer, die automobile Republik, Blätter Ausgabe November 2010
Das Automobil hat sich tief in den Habitus der Deutschen eingegraben. Das Auto ist ein Symbol in vielerlei Hinsicht: Status, Potenz, Freiheit, Wohlstand, Luxus, Komfort, Macht, Spass und Technologie. Es ist ein bedeutendes Wirtschafts- und Gefühlsgut, für viele gar ein Fetisch. Die Autoindustrie ist in Deutschland einer der wichtigsten Wirtschaftszweige und eng mit der Politik verbandelt. »Auto« ist ‑neben Mama, Papa und Ball– auch einer der ersten Begriffe, die kleine Kinder sprechen lernen. Gleichzeitig ist das Auto aber auch ein Mordwerkzeug und Umweltverpester. Im Jahr 2009 sind laut dem statistischen Bundesamt in Deutschland 4152 Menschen durch Verkehrsunfälle gestorben.
Wie würde eine deutsche Gesellschaft ohne Auto aussehen? Könnte es sie überhaupt noch geben?