Werbemüll

Startseite der PC Games vom 20. Dezember 2019. Gleich vier Advertorials direkt in die Fresse.

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2019 beginnt der Konsumterror. Kaufen. Kaufen. Kaufen. Konsumverzicht ist ein Kapitalverbrechen. Bescheidenheit ist wettbewerbsschädigend. Besonders nervig sind die »Advertorials« oder euphemistisch »Native Advertising«. Dabei hat der Bundesgerichtshof (BGH) bereits im Jahr 2014 entschieden:

»Redaktionelle Pressebeiträge, für die ein Unternehmen ein Entgelt bezahlt, müssen als Anzeige gekennzeichnet werden.«

Und wen interessiert das? Keine Sau! Sie machen einfach überall weiter. Müllen uns mit ihrem Werbedreck zu, vergiften unsere Hirne, benebeln unser Denken, beuten unsere Emotionen aus und wollen uns Bedürfnisse einimpfen, die uns unglücklich machen, damit wir immer und immer und immer wieder neue Scheisse kaufen. Ich habe erst vor kurzem meine Wohnung komplett entrümpelt und ohne Ende Zeug weggeworfen. Neues wird nicht mehr hinzukommen. Ein tolles Gefühl. :jaja:


Kommerzielle Propaganda
Ziegenjournalismus (1): Advertorials
Werbung – die Geißel der Menschheit

Unabhängige Untersuchungen

  • Eine von der Regierung beauftragte offizielle Untersuchung kam zu dem Schluß, dass die Regierung richtig gehandelt habe.
  • Eine Umfrage bestätigt: Smartphone-Nutzer finden Smartphones praktisch!
  • Das Personal der Bankenaufsicht, dass größtenteils selbst in der Finanzindustrie arbeitet oder gearbeitet hat, sieht keinerlei Interessenskonflikte zwischen Bankenaufsicht und Banken.
  • Eine von Unternehmen X finanzierte Studie konnte keinerlei gesundheitliche Bedenken hinsichtlich der Produkte von Unternehmen X feststellen.
  • Experten empfehlen, dass zu diesem Sachverhalt vor allem Experten befragt werden sollten.
  • Eine unabhängige Untersuchung, die vom Axel-Springer-Verlag in Auftrag gegeben wurde, hat ergeben, dass die Leitmedien für den Verlust der Meinungs- und Deutungshoheit nicht verantwortlich sind.

Affären. Lügen. Skandale.
Lob des Lobbyismus: eine Replik

»Karriere? Ohne mich!«

Ab einem gewissen Alter scheint es für viele Leute kaum ein anderes Thema als Lohnarbeit, Geld, Konsum und Geldvermehrung zu geben. Hobbys, Leidenschaften oder andere — eben nicht familiäre Interessen- werden immer seltener in Gesprächsrunden thematisiert. So wurde ich vor kurzem beispielsweise von unterschiedlichen Personen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und an unterschiedlichen Orten gefragt, ob ich nicht Karriere machen wolle? Ob ich nicht eine Leitungsposition anstreben, Vollzeit arbeiten, den bestbezahlten Job in der Branche suchen (in Berlin ist das im sozialen Bereich vor allem der öffentliche Dienst) und ob ich nicht etliche Fortbildungen machen wollen würde, um meinen Marktwert zu steigern?

Ich antwortete auf alle Fragen ohne groß zu zögern mit einem klaren »Nein«. Ich soll mich 40–50std/Woche bis zur chronischen Krankheit kaputt schuften, kaum mehr Zeit für Familie, Freunde, Leidenschaften und Hobbys mehr haben, ständig körperlich und geistig erschöpft sein, mich selbst entfremden und das alles eben nur für Geld? Geld. Geld. Geld. Solange die existenziellen Bedürfnisse gedeckt sind und ein kleines Taschengeld übrig bleibt, brauch und will ich nicht mehr lohnarbeiten. Wofür? Für mein Ego? Für irgendeinen materiellen Kram, der meine Selbstwert-Lücken füllen soll? Für künstlich konstruierte Bedürfnisse, die mir die Werbeindustrie einimpfen will? Für Konsum-Events, die meine innere Leere kompensieren sollen?


Geld stinkt!
Vom Geld-Selbstwert
»Warum ich nicht reich sein will...«

The Outer Worlds

© Obsidian Entertainment

Das Action-Rollenspiel »The Outer Worlds« ist am 25. Oktober 2019 für PC und Konsole erschienen. Entwickelt wurde es von Obsidian Entertainment, die vor allem für »Fallout: New Vegas«, »Star Wars Knights of the Old Republic II« und »Pillars of Eternity« bekannt geworden sind. Die Sci-Fi-Dystopie »The Outer Worlds« ist größtenteils solide, hat aber auch eklatante spielmechanische Schwächen. Das Spiel ist aber deswegen hervorzuheben, weil es erzählerisch, eine ätzende, zynische und bissige Kapitalismuskritik bietet, bei der sich der Kapitalismus zu Tode gesiegt hat. Weiterlesen

In naher Zukunft...

...wird der Selbstmord eines Konzernmitarbeiters als »mutwillige Beschädigung von Konzerneigentum« eingestuft. Deshalb werden bei dieser Form von Vandalismus die Angehörigen auf Schadensersatz verklagt werden.

...wird jeder, der kein smartphone, kein Facebook‑, Twitter‑, Instagram- oder whatsapp-Account vorweisen kann, präventiv für 30 Tage in die Sicherheitsverwahrung eingeknastet.

...wird es Therapiezentren für Menschen geben, die wieder lernen sollen, ohne smartphone und offline (über-)leben zu können.


Bankokratie 2500
Digitale Dystopien

Radioaktivität

Depleted Uranium (DU). Uranwaffen. Todesstaub. Ist weiterhin kein Thema in der Öffentlichkeit. Dabei wurden diese hochgiftigen Waffen unter anderem in Serbien, Kosovo, Afghanistan, Somalia, Irak und Syrien eingesetzt. DU besitzt eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahre und die radioaktive Strahlung wird durch Wind und Wetter auf der ganzen Erde verteilt. Im Irak wurden 320 Tonnen verschossen. Das US-Militär bezeichnete die radioaktiv verseuchten Soldaten, zynisch-euphemistisch als Menschen, die an einem »Golfkriegssyndrom« leiden würden. Mindestens 18 Staaten setzen heute Uranwaffen ein.

Die größte Gefahr für alle Atomkraftwerke auf dieser Welt ist zudem nicht der Terrorismus, sondern der Kapitalismus. Sparzwänge, Profitdenken und Kosten-Nutzen-Habitus sorgen langfristig immer dafür, dass Reaktoren und Bestandteile verschleißen und nicht mehr regelmäßig gewartet werden. Da machen Kernkraftwerke leider keine Ausnahme. Es gibt unzählige Beispiele für »Zwischenfälle« und »Unfälle«, die an die Öffentlichkeit gelangt sind.

Dennoch wird weltweit weiter an der Atom-Technologie festgehalten, die vom Menschen nicht beherrschbar ist und langfristig den gesamten Planeten verseucht (illegal entsorgter Atommüll in Böden und Meeren). Einen Zusammenhang zwischen der weltweiten Zunahme an Krebserkrankungen und der radioaktiven Verseuchung durch DU, Atommüll und »Zwischenfällen« wird auch weiterhin »nicht festgestellt werden« können.


Das China-Syndrom (1978)
Chernobyl (HBO-Serie)
Chernobyl 3828
Uranatlas 2019

Neulich beim Zahnarzt

Epikur: »Wie lange hält die Füllung?«

Zahnarzt: (kurzes Schweigen) »Kann ich schwer sagen. Aber die zahnärztliche Garantie von Zwei Jahren wird auf jeden Fall eingehalten. Meistens hält sie sogar länger.«

Epikur: »Soll das heißen, im schlimmsten Fall darf ich mir alle Zwei Jahre eine neue Füllung machen lassen?«

Zahnarzt: »Es gebe da auch Alternativen. Implantate, Vollprothesen, Zahnbrücken...«

Epikur: »Was die Kasse nicht übernimmt!«

Zahnarzt: »Wenn Sie sich für etwas entscheiden, finden wir sicher eine Lösung!«

Na klar doch! Eine »Lösung«. Hauptsache Dein Haus wird abbezahlt und Dein Urlaub finanziert! Wir sind schon wieder so weit, die finanzielle Situation eines Menschen anhand seiner Zähne identifizieren zu können. Moderner Neofeudalismus der Halbgötter in Weiß. Sie wollen nur Dein Bestes: Dein Geld!


»Neulich...«

Demokratieverständnis?

Beliebter als Diskurse über »Demokratie«!

1.) Warum sollen »soziale Medien« eine Gefahr für die Demokratie sein, wenn sie doch primär von der Bevölkerung mit Inhalten gefüllt werden? Ist Demokratie nicht Volksherrschaft?

2.) Was haben eigentlich internationale Schiedsgerichte für Konzerne ‑die damit auch Staaten wegen Profitgefährdung verklagen können- mit dem Prinzip der Demokratie am Hut?

3.) Wieso gibt es bei den wirklich wichtigen Entscheidungen (Kriegen, Währungsreform, Sozialstaat, Bildung, Klimaschutz etc.) keine Volksentscheide?


Demokratie ist...
Der kleine Demokratietest

»Teilhabe an der Gesellschaft«

1.) Warum ist man nur Teil der Gemeinschaft, wenn man Geld oder eine Lohnarbeit hat?

2.) Weshalb soll es selbstverständlich sein, dass die sog. »Überflüssigen« (zu alt, zu krank, zu schwach, zu häßlich, zu arm, zu behindert, zu kritisch etc.) nicht als ehrenwerte Mitglieder unserer Menschheitsfamilie angesehen werden?

3.) Wenn Geld, Vermögen und Besitz die primären Eintrittskarten der Zugehörigkeit sein sollen, dann wäre eine lohnenswerte kriminelle Karriere doch auch nur konsequent, oder nicht?

4.) Wenn ich als individueller Mensch nur dann von Anderen toleriert werde, wenn ich finanziell etwas darstelle, warum sollte ich dann in irgendeiner Form den Wunsch verspüren, von eben diesen oberflächlichen Menschenverachtern unbedingt respektiert werden zu wollen?

Man wird ja wohl noch fragen dürfen...