»Rocky«: Vorbild einer ganzen Generation

Silvester Stallone (Quelle: wikimedia commons von »Towpilot«)

Mit dem Alter kommt die Nostalgie. Die Erinnerungen an die eigene Kindheit. »Rocky« (1976) hat mich damals geprägt. Und nicht nur mich. Für eine ganze Generation von Jungen war der Charakter »Rocky« ein großes Vorbild. Viele wollten damals zum Boxen. Dabei war der Sport nicht das zentrale Thema des Filmes, auch wenn das viele denken mögen. Es ging um den sozialen Aufstieg. Um eine sehr authentische Charakterzeichnung, mit der sich viele identifizieren konnten. »Rocky« war das Sinnbild des »American Dream«. Einer, der es geschafft hatte. Ohne jedoch zu vergessen, woher er kam. Auch als er zu Ruhm und Reichtum gelangte, war er seiner Frau Adrian und seinem alkoholkranken Freund Paulie immer treu ergeben. Das Sein und nicht das Haben war sein Markenzeichen. Weiterlesen

Heulbojen. Nörgeltanten. Superfrauen.

Ich gebe zu, mit meinen rund 40 Jahren habe ich mittlerweile eine riesige Menge an Serien und Filmen konsumiert. In letzter Zeit nehmen aber unglaublich nervige Frauencharaktere inflationär zu. Das mag zum Einen damit zusammenhängen, dass die jeweiligen Showrunner unbedingt den Diversity-SJW-Zeitgeist bedienen wollen (müssen) und zum Anderen mit der Unfähigkeit, gute Frauenrollen zu schreiben. Stattdessen werden dann Klischees bedient, die anstrengender und langweiliger nicht sein könnten: die vorwurfsvolle Ehefrau, die dauerheulende Emo-Trulla, die nörgelnde Allesdürferin oder die radikalfeministische Mary Sue. Eine persönliche Abrechnung. Weiterlesen

Filmtipp: »Parasite«

Der südkoreanische Spielfilm von Bong Joon-ho aus dem Jahr 2019, ist sicher kein Geheimtipp mehr. Schließlich hat er eine Fülle an Auszeichnungen und insgesamt vier Oscars abgeräumt. Viele bezeichnen ihn als Beitrag zum Klassenkampf oder als verschnörkelte Kapitalismuskritik. Das wird dem Film aber nur in Teilen gerecht. Denn er erzählt und visualisiert auf vielen (Meta-)Ebenen, durch die Bildsprache sowie im Subtext, was Erich Fromm schon im Jahr 1976 mit »Haben oder Sein« verdeutlichen wollte. Achtung Spoiler! Weiterlesen

Social Justice Warrior (SJW)

Jetzt muss ich auch in dieses Wespennest stechen (so wie in dieses, dieses und dieses), denn ich kann den ständigen Versuch zur Zwangs(um-)erziehung nicht mehr ertragen! Überall begegnen mir inzwischen Aktivistinnen, Feministinnen und dogmatische Ideologinnen, welche die Sprache normieren, biedere politische Korrektheit installieren und den alten, weißen Hetero-Mann generell als toxisches Wesen definieren wollen. Besonders perfide und absurd ist diese Ideologie vor allem auch deshalb, weil sie sich mit dem »Sexismus-Vorwurf« gegen jegliche Kritik nach außen hin immunisiert, dabei aber selbst durch und durch sexistisch ist!

Wer beispielsweise die »Ghostbusters-Neuauflage« von 2016 oder »Captain Marvel« aus dem Jahr 2019, bei der Frauen in den Hauptrollen sind, als schlechte Filme bezeichnet (flache Figuren, mieses Drehbuch, infantiler Humor etc.), ist ein Sexist und Rassist. Punkt. So sagen es beispielsweise die TAZ, die ZEIT und die EMMA. Die Repräsentation von vermeintlich unterrepräsentierten Bevölkerungsschichten in der Unterhaltungsindustrie, ist generell zu befürworten, aber indes noch lange keine Garantie für einen guten Film, ein gutes Videospiel oder eine gute Serie. Weiterlesen

Filmzitate raten (15)

Aus welchem New-Hollywood-Film aus dem Jahr 1973 stammt dieses Zitat?

»Wer traut schon einem Bullen, der nicht bestechlich ist?«

Ich hole gerade sämtliche »New Hollywood« Filme nach, die ich verpasst habe. Die Marvel-Blockbuster-Hirn-Aus-Aktschään-Filme gehen mir langsam aber sicher auf den Sack.


»Filmzitate raten«

Antikriegsfilme

Es gibt für mich nur wenige Filme, denen ich das Attribut »gegen den Krieg zu sein« verleihen würde (»Apocalypse Now«, »Der schmale Grat«, »Full Metal Jacket«). »Der Soldat James Ryan« gehört beispielsweise nicht dazu. Ein Antikriegsfilm (oder besser: Friedensfilm) muss nicht nur schockieren, nachdenklich stimmen sowie die Grausamkeit und Brutalität des Krieges zeigen, sondern darf auch keinen heuchlerischen Pathos oder verlogenen Nationalismus beinhalten. Wenn er Kriegslügen aufdeckt (oder zumindest thematisiert) und die Dämonisierung des Feindes als Propagandainstrument entlarvt, umso besser.

Vor kurzem habe ich zum ersten mal »Johnny zieht in den Krieg« aus dem Jahre 1971 von Dalton Trumbo, der zu den berüchtigten »Hollywood Ten« gehörte, gesehen. Der Film ist auch 50 Jahre später immer noch düster, depressiv, ein lebendiger Alptraum. Wenn ein Antikriegsfilm unterhält, hat er etwas falsch gemacht. Denn Krieg ist kein »Spaß«. Die NATO-Massen-und-Unterhaltungs-Medien schweigen ihn tot, was vermutlich auch an solchen Aussagen liegt: »Demokratie ist wie andere Regierungsformen, wo sich junge Leute gegenseitig umbringen.«


Kriegssprache
Die Inszenierung des Krieges
»Und plötzlich war er da: der Krieg«

Mary Sue

»Mary-Sue steht synonym für eine bestimmte Sorte Charakter, der hübsch oder herausragend talentiert ist, dem alles ohne großes Zutun oder Opfer gelingt, der im Zentrum des ganzen Universums steht, der keine Fehler macht und auch keine (wirklichen) Fehler hat — kurzum, ein perfekter Charakter ist.« (fanfiktion wiki)

Im Zeitalter von Social-Justice-Warrior-Kämpferinnen (SJW) in der Unterhaltungsindustrie, trifft man diese Form der weiblichen Charakterzeichnung leider immer häufiger an. Dabei gibt es eben keinen langweiligeren Helden als den (fast) unbesiegbaren »Superman«. Ein Charakter, der (so gut wie) keine Schwächen und Fehler hat, entwickelt sich nicht. Mit ihm kann sich niemand so wirklich identifizieren, weil so eine Figur über den Dingen schwebt. Ein prominentes Beispiel für eine »Mary Sue« ist beispielsweise »Rey« aus der neuen Star Wars-Reihe. Während Luke Skywalker noch Meister Yoda benötigte, um die Macht zu lernen (und dabei ordentlich Fehler machte), besiegt Rey, die noch nie ein Lichtschwert in der Hand hatte, gleich beim ersten Kampf Kylo Ren, der jahrelanges Training bei einem Meister hatte.

Auch Michael Burnham aus »Star Trek: Discovery«, kann alles, weiß alles und hat keine wirklichen Schwächen. Captain Marvel, Buffy und Pipi Langstrumpf, wären weitere Beispiele. Dabei gibt es toll geschriebene weibliche Rollen, wie Ripley aus der Alien-Saga oder Carrie in der »Homeland« Serie. Und ja, es gibt auch den männlichen »Gary Stue« (Captain Kirk!). Aber wenn ich mir so die heutige Filmlandschaft anschaue, scheint man da, was männliche Charakterzeichnungen angeht, erheblich weiter zu sein. Oder was denkt Ihr?


Moviefans
TV-Reflektion

Die Inszenierung des Krieges

Ich gehöre zur glücklichen Generation, die persönlich noch keinen Krieg miterlebt hat. Dennoch reicht meine Fantasie aus, um mir vorzustellen, wie unfassbar schrecklich, brutal und grausam ein Krieg sein muss. Es scheint fast unmöglich, diese totale Zerstörung menschlichen Geistes und menschlicher Emotionen in Bildern, Gedichten, Büchern oder Filmen zu dokumentieren und festzuhalten. Es gibt zahlreiche Werke, die diesen Versuch unternommen haben. Darunter empfehlenswerte Filme wie »der schmale Grat«, »Apocalypse Now« oder »the deer hunter«.

Trotzdem fällt auf, dass gerade die besonders absurden, wahnwitzigen und höllischen Folgen eines Krieges, immer wieder ‑auch bei den sehr kritischen Werken- häufig ausgeklammert werden. Beispielsweise das Phänomen des »Friendly Fire«, der Eigenbeschuss von Soldaten und Kriegsgerät (»Im Vietnamkrieg starben 18 % der 58.220 in Vietnam getöteten US-Soldaten durch friendly fire«.). Massenvergewaltigungen, Plünderungen, Zivilisten-Morde und ‑Massaker sowie das massenhafte Desertieren von Soldaten. Diese Phänomene werden selten in Büchern und Filmen thematisiert. Sie passen in keine poetisch-verklärende Helden-(Kriegs-)Geschichten und würden die Rezipienten nur unnötig verstören.

Wann gibt es den nächsten US-Blockbuster über das Desertieren oder das »friendly fire« von US-Soldaten im Zweiten Weltkrieg?


»Und plötzlich war er da: der Krieg«
Kriegssprache
Kriegsfolgen

Kultfilm: »Robocop«

Copyright Metro Goldwyn Mayer (MGM)

Zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehört »Robocop« aus dem Jahr 1987 von Paul Verhoeven. Der Film funktioniert auf vielen Ebenen ganz hervorragend. Er beinhaltet zynische Gesellschaftskritik, beißende Medienschelte sowie dystopische Realsatire. Viele subtile Warnungen an die naive Fortschrittsgläubigkeit sind heute komplett unaufgeregter Alltag geworden: Söldner-Firmen, chronische Unterfinanzierung der Polizei, Privatisierungen öffentlicher Daseinsfürsorge, Massen-Überwachung, Kommerzialisierung sämtlicher Lebensbereiche, Drohnenmorde oder die massenmediale Verblödung durch Trash-TV-Sendungen. Spoiler-Warnung!

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