Das kleine Sprechen, so sagt man mir oft, erleichtert den Zugang zu anderen Menschen. Ich solle mich auf der Oberfläche bewegen, keine tiefgründigen oder ernsten Themen ansprechen. Humorvoll sein, über Lohnarbeit und über mein unmittelbares Umfeld reden. Alles darüber hinaus werde als anstrengend empfunden. Diskurse aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Medien, Philosophie und Kunst würden die meisten Menschen eher abschrecken, ich solle sie daher meiden. Auch Kritik werde ungern gesehen.
Doch smalltalk wird schnell zum normaltalk. Ob bei Facebook, auf Partys, mit den Arbeitskollegen, selbst mit Freunden oder der Familie: die alltägliche Kommunikation bleibt nicht selten auf dem Niveau der Einstiegskommunikation. Wenn ich mich jedoch ständig mit meinen Mitmenschen über Dinge unterhalte, die mich nicht in die Welt werfen und in sie eintauchen, mich nicht berühren und empathisch aktiv werden lassen — so bleibt nicht nur die Beziehung zu meinen Mitmenschen oberflächlich, unverbindlich und belanglos, sondern auch das Verhältnis zu mir selbst.