Inhalte überwinden (3)

Neulich lauschte ich einem Gespräch zwischen zwei Studentinnen. Ich fuhr im selben Zugabteil. Sie unterhielten sich über: Professoren. Scheine. Karrieremöglichkeiten. Studenten-WG´s und ‑Partys. Kerle. Den Campus. Oder wie ihre Eltern ihr Studium finanzierten. Nur worüber sie gar nichts sagten, waren Inhalte aus ihren jeweiligen Studienfächern. Bücher. Autoren. Theorien. Thesen. Interessante Ideen. Nichts davon.

Mir fällt das seit Jahren auf. Immer wenn ich Studenten begegne, ob in der Bahn, in einem beliebigen Wartezimmer oder auf einer Party: sie reden die ganze Zeit über Selbstoptimierung, (Sozial-)Status oder Leistungsnachweise — aber niemals auch nur einmal über das, was sie in den Seminaren gelernt oder (womöglich sogar kontrovers) besprochen haben. Interessieren sie die Themen überhaupt nicht? Haben sie kein Studienfach gewählt, wofür sie brennen?

Als ich vor rund 20 Jahren in meinem Diplomstudiengang der Politikwissenschaft war, begegnete ich damals schon einigen Studenten, die sich für die Inhalte überhaupt nicht interessiert haben. Ihnen ging es nur um Scheine, Noten und Karriere. Dennoch gab es genug, mit denen man leidenschaftlich debattieren konnte. Das war und ist für mich der Wesenskern einer Universität. Der akademische, wissenschaftliche und philosophische Diskurs.

Stattdessen erleben wir auch hier seit Jahren eine schleichende Entwertung und Banalisierung von elementaren Erkenntnisprozessen. Das Studium wird nur als Werkzeug zur eigenen Selbstoptimierung betrachtet. Karriere. Titel. Netzwerke. Wie gern würde ich es einmal, in einer Bahn oder beim Arzt erleben, dass sich Studenten über Thesen, Ideen oder Aussagen von Wissenschaftlern unterhalten würden. Gerne auch leidenschaftlich, mit gegensätzlichen Standpunkten. Aber das passiert nicht. Nirgends.

Ist das Zeitgeist? Oder nur meine subjektive Momentaufnahme?


Inhalte überwinden (1)
Inhalte überwinden (2)

Die große Debilmachung (2)

Auf Amazon erhältlich.


»Greta Thunberg sorgt mit einem Solidaritätsaufruf für Palästinenser für Entrüstung. Kritiker werfen ihr Verharmlosung vor — und sehen ihre Bewegung auf antisemitischen Irrwegen.«

- zdf.de vom 20. Oktober 2023

Gestern noch gefeierte Freiheitskämpferin für das Klima. Heute Antisemitin. (Danke an Sascha für den Hinweis!)


»Wir müssen schneller abschieben. [...] Eine Begrenzung der Zuwanderung macht uns nicht zu Unmenschen. Wir brauchen Abschiebungen im großen Stil. Unbegrenzte Zuwanderung gefährde den Sozialstaat.«

- Bundeskanzler Olaf Scholz, tagesschau.de vom 20. Oktober 2023

Gestern noch menschenverachtendes AfD-und-Nazi-Geschwätz. Heute schnöde Bekanntmachung eines Sozialdemokraten. Weiterlesen

Die große Debilmachung

sueddeutsche.de vom 4. September 2023


»Ich will eine Bundeswehr, die woke im besten Sinne des Wortes ist, wehrhaft und bis an die Zähne bewaffnet.«

- Carlo Masala


taz.de vom 7. September 2023

»Partikel können bei Menschen schwere Krankheiten auslösen, wenn sie aufgenommen werden. Dieses Langzeitrisiko tritt in der Ukraine allerdings gegenüber den evidenten Schäden durch die russische Besatzung in den Hintergrund.«


Unsere Bildung
den Blinden

Unsere Liebe
den Leidlosen

Unsere Würde
den Willkürlichen

Die vielfältige Einfältigkeit
verschlingt
die Erkenntnis

Die Welt danach

- Gastbeitrag von Ryszard Kotonski -

Nur, was hätte passieren können, wenn alle diese ungläubigen Spielverderber und Leugner, dieses ganze selbstdenkende Pack ausgestorben wäre? Gar nichts. Die Welt wird bestimmt nicht untergehen, weil die Evolution die Anpassungsfähigkeiten eines Organismus bevorzugt und nicht das Denkvermögen oder das Bewusstsein.

Für die Architekten der neuen Weltordnung wäre es allerdings eine große Erleichterung, bei ihrer Arbeit nicht mit Widerstand rechnen zu müssen. Denn wie der Sicherheitsberater von Jimmy Carter, Zbigniew Brzezinski, es klar formulierte: »Das politische Erwachen der Menschen ist eine Gefahr für die Neue Welt-Ordnung.« Und deshalb: Ohne jeden Widerstand kann die neue Welt einfach nur »schöner« werden. Weiterlesen