Neulich beim Friseur

Mehr als 1,5 Stunden hat man mich schmoren lassen. Ich hatte keinen Termin. Die Damen kamen auch nicht mal zwischendurch zu mir oder versuchten mich irgendwie zu beschwichtigen (»Ein Glas Wasser?« Oder: Es ist gleich soweit!«), nein, sie redeten überhaupt nicht mit mir. Nach über 90 Minuten habe ich den Laden wütend verlassen. Ein Kunde weniger. Ich gehe vielleicht 3–4 mal im Jahr zum Friseur. Und das sehen die Angestellten auch. Ich bin weder ein eitler Herr, der sich alle zwei Wochen seine Zwei Millimeter schneiden lässt, noch ein Vereinsamter, der ein nettes Schwätzchen mit jungen Damen halten will. Ich bin auch kein weibliches holdes Wesen, das sich für viel Geld die Haare machen lässt, weil das ja irgendwie wichtig sei.

Beim nächsten Laden musste ich zwar nur 30 Minuten warten, aber auch da sprach man mich gleich an: »Lange nicht mehr beim Frisör gewesen, he? (Hoa, Hoa)« — »Ja, ich bin Pragmatiker!« Das Gesicht hättet Ihr sehen sollen. Kein Selbstoptimierer und Selbstinszenierer, dem wir teuer Haarwachs, ‑Gel, ‑Shampoo, ‑Pflegespülung, Haarfarbe gegen die ersten grauen Haare oder sonstigen Mist andrehen können (alles schon erlebt!) und der dazu nur alle paar Monate vorbei kommen will? Was soll denn das? Da braucht man nicht übermäßig zuvorkommend sein. Selbst mit der bekloppten Bonuskarte verdienen wir nicht viel an dem. Warum dann noch freundlich sein?

First-World-Problem. Ich weiß.


»Neulich...«

Liebe Erwachsenen...

brief_titel...Ihr seid überzeugt davon, zu wissen, was das Beste für uns ist. Ihr schreibt uns vor, was wir essen, wofür wir uns interessieren und womit wir spielen dürfen. Unternehmen und Wirtschaftsverbände wollen in der Schule Wirtschafts-Unterricht einführen und stellen einseitige Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Kultus- und Bildungsminister bestimmen die Rahmenlehrpläne, Werbe- und Marketingagenturen wollen uns (und unsere Eltern)  dazu bringen, bestimmte Produkte zu kaufen. Disney möchte uns die Welt erklären (den »American Dream« einimpfen) und uns ein Markenbewusstsein beibringen. Natürlich werden wir Kinder bei all dem nicht gefragt. Wir seien ja noch klein, dumm, naiv und unerfahren, also halbfertige Menschen. Weiterlesen

28c3

- Gastbeitrag von mr. peepwood

Während des vom Chaos Computer Club (CCC) ausgerichteten 28c3 habe ich fleißig, wie alle anderen Nerds auch, vom #28c3 (Chaos Computer Congress) in Berlin getwittert und jtheripper fand meine Berichterstattung anscheinend so interessant, dass er mich gebeten hat, ob ich nicht was dazu auf dem Blog veröffentlichen würde. Nun denn, gesagt – Verzögerung – getan. Vielleicht gefällt’s ja auch dem einen oder anderem Nichtnerd... Weiterlesen